Lebensdaten
1848 – 1909
Geburtsort
Eiwanowitz (Mähren)
Sterbeort
Bad Nauheim
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Literaturhistoriker
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 116060433 | OGND | VIAF: 35198309
Namensvarianten
  • Karpeles, Gerschon
  • Karpeles, Gustav
  • Karpeles, Gerschon
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Zitierweise

Karpeles, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116060433.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Fam. v. Gelehrten, Rabbinern u. Schriftstellern;
    V Elias (1822–89), Rabbiner, seit 1881 in Wien, einer d. ersten aufgeklärten Rabbiner unter d. Juden Mährens (s. Enc. Jud.), Rabbiner-S;
    M Dinah, T d. Rabbiners Gerschon Buchheim;
    Groß-O Abraham Cohen aus Lask, Rabbiner, der „Chassid v. Amsterdam“, der später „Chacham“ d. Gemeinde v. Safed wurde;
    Om Prof. Dr. Adolf Buchheim, Dozent f. dt. Lit. an d. Univ. London, spielte bis 1848 führende Rolle in d. demokrat. Partei Wiens, v. Windischgrätz zum Tode verurteilt, floh er nach England;
    - 1882 Hanna Mendelssohn aus Warschau, Gutsbes.-T.

  • Biographie

    Nachdem K. schon seit frühester Jugend mit dem Vater Talmudstudien betrieben und seine Schulbildung durch Privatlehrer erhalten hatte, besuchte er die Gymnasien in Olmütz und Nikolsburg, wo er unter anderem seine Thora-Studien bei dem Rabbiner Feuchtwang fortsetzte. Mit 14 Jahren begann er, Artikel für die Zeitschrift Ben-Chananja zu schreiben. 1866 trat K. in das Rabbiner-Seminar in Breslau ein und studierte an der Universität Philosophie, vor allem aber Literaturwissenschaft. Der Rabbiner Heinrich Graetz und Heinrich Rückert, der Sohn des Dichters Friedrich Rückert, übten starken Einfluß auf ihn aus. 1868 verfaßte er einen aufsehenerregenden Aufsatz über „Heine und das Judenthum“. Nachdem er im folgenden Jahr mit einer Arbeit über Heine zum Dr. phil. promoviert worden war, ging er als Journalist nach Berlin. Er gründete 1870 mit dem Rabbiner Israel Hildesheimer die Wochenschrift „Jüdische Presse“, deren Redakteur er einige Jahre lang blieb. Seit 1871 war er gleichzeitig Redakteur der literarischen Zeitschrift „Auf der Höhe“, bis er im folgenden Jahr durch Vermittlung Eduard Laskers nach Breslau zurückkehrte, um 1873-77 die Feuilleton-Redaktion der „Breslauer Zeitung“ zu übernehmen. Als diese Zeitung einging, kehrte er nach Berlin zurück und gab 1878-82 zusammen mit Friedrich Spielhagen „Westermanns Monatshefte“ heraus. Seit|1890 war er Redakteur der von L. Philippsohn begründeten „Allgemeinen Zeitung des Judentums“. Nach 7jährigen Vorarbeiten veröffentlichte er 1886 seine „Geschichte der jüdischen Literatur“, die ins Hebräische, Russische, Polnische, Französische und Englische übersetzt worden ist. Schon 1881 hatte K. zusammen mit M. Lazarus und Berthold Auerbach den Verein zur Abwehr des Antisemitismus gegründet. In unzähligen Vorträgen und durch die Gründung von „Jüdischen Literaturvereinen“ trug er zur Popularisierung der Kenntnisse über jüdische Geschichte und Literatur bei. Als Gründer (1893) und Obmann des Verbandes der Vereine für jüdische Geschichte und Literatur redigierte er seit 1898 das „Jahrbuch für jüdische Geschichte und Literatur“. Vor allem blieben es Persönlichkeit und Werk Heinrich Heines, die ihn zeit seines Lebens faszinierten, und mit denen er sich in zahlreichen Abhandlungen beschäftigte.

  • Werke

    Weitere W Novellist. Fragmente v. Heinr. Heine, 1861;
    Heinr. Heine, Biogr. Skizze, 1869;
    Dr. Israel Hildesheimer, 1870;
    Ludwig Börne, 1870;
    Die Frauen d. jüd. Lit., 1871, ²1889;
    Unter Palmen, Lit.bilder, 1871;
    Nikolaus Lenau, 1873;
    Dt. Liebe (Festspiel), 1874;
    Im Foyer, Essays u. Skizzen, 1878;
    Heinr. Heines Biogr., 1885;
    Leopold Zunz, Gedächtnisrede, 1886;
    Heinr. Heine u. s. Zeitgenossen, 1888;
    Frdr. Spielhagen, 1889;
    Die Zionsharfe, Eine Anthol. d. neuhebrä. Dichtung in dt. Übertragungen, 1889;
    Goethe in Polen, Ein Btr. z. allg. Lit.gesch., 1890;
    Allg. Gesch. d. Lit. v. ihren Anfängen bis auf d. Gegenwart, 1891, ²1901 (2 Bde.);
    Heinr. Heine u. d. Rabbi v. Bacharach, 1895;
    Ein Blick in d. jüd. Lit., 1895;
    Sechs Vorträge üb. d. Gesch. d. Juden, 1896;
    Litterar. Wanderbuch, 1898, NF: Slav. Wanderungen, 1905;
    Heinr. Heine, Aus s. Leben u. aus s. Zeit, 1899;
    Heinr. Hub. Houben, Entwurf zu e. dt. Bibliogr., 1902. -
    Hrsg.: Öser, Ästhet. Briefe, 1890;
    Heinr. Heines ges. Werke, Krit. Gesamtausg., 1893;
    Ausgg. v. Werken Schillers, 1895/99, Lenaus, 1895, Eichendorffs, 1896;
    Jehuda Halewi, Diwan, Eine Ausw. in dt. Übertragungen v. S. Heller, A. Geiger, M. Sachs u. a., 1907;
    Heinr. Heines Memoiren, n. s. Werken, Briefen u. Gesprächen, 1888, ³1909;
    H. Steinthal, Über Juden u. Judenthum, Vorträge u. Aufsätze, ²1910;
    Heine-Reliquien, Neue Briefe u. Aufsätze Heinr. Heines, hrsg. v. M. Frhr. v. Heine-Geldern u. G. K., 1911.

  • Literatur

    J. C. Poritzky, in: Zeitgeist 9, 1930;
    E. Kreisler, G. K. u. d. Heineforschung, in: Die Waage 12, 1909, Nr. 40;
    L. A. Rosenthal, in: Jüd. Presse, 1909, Nr. 299-301;
    R. Neisser, in: Allg. Ztg. d. Judentums, 1904, Nr. 361-65, 370 f.;
    B. Levy, ebd. 1909, Nr. 377 f.;
    K. Kohler, in: American Jewish Historical Sociely-Publications 19, 1920, S. 184-89;
    M. Levin, in: Jb. f. jüd. Gesch. u. Lit. 13, 1910, S. 1 ff.;
    ÖBL;
    Kosch, Lit.-Lex.;
    Enc. Jud. X, 1971 (P).

  • Autor/in

    Gerhard Winkler
  • Zitierweise

    Winkler, Gerhard, "Karpeles, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 295-296 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116060433.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA