Lebensdaten
1756 – 1840
Geburtsort
Schöningen (Braunschweig)
Sterbeort
Pabstdorf bei Schöningen
Beruf/Funktion
Geologe ; evangelischer Theologe ; Prediger
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116044349 | OGND | VIAF: 69671604
Namensvarianten
  • Ballenstedt, Johann Georg Justus
  • Ballenstedt, J. G. J.
  • Ballenstedt, Johannes Georgius Justus

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Ballenstedt, Johann Georg Justus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116044349.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Arnold Ballenstedt (1705–98), Rektor in Schöningen;
    M Louise Christiane, T des Konrektors Salig in Wolfenbüttel;
    Gvv Johann Conrad Ballenstedt, Regimentschirurg;
    Gmv Hedwig Elisabeth, T des Senators Haven in Wolfenbüttel;
    1) Sophie, T des Oberfeldcassiers Güdecke, 2) Friederike, T des Postmeisters Schneider in Helmstedt, 3) 1804 Philippine, T des Pastors Friedrich Prössel in Evessen, 4) 1840 N Dorothea, T des Pastors Ballenstedt in Bornum.

  • Biographie

    B. war 1796 Pfarrer in Schoppau, 1806 in Dobbeln, 1815 in Pabstdorf. Angeregt sowohl durch die in der Nähe seiner Heimat befindlichen Salinen- und Braunkohlenwerke, wie auch durch die rationalistische Richtung seines Lehrers J. F. W. Jerusalem, widmete er sich geologischen und paläontologischen Studien und bemühte sich in zahlreichen Schriften, die biblische Schöpfungsgeschichte naturwissenschaftlich zu erklären. B. ist neben anderen deutschen Autoren einer der frühesten Vertreter der Abstammungslehre, in die auch der Mensch einbezogen wird. Gedankengänge wie die B.s sind für die damalige Zeit geradezu revolutionär. Gegenüber der Naturphilosophie und idealistischen Morphologie (z. B. Goethes) hat B. das Verdienst, seine Anschauungen real-historisch, im Sinn der Denkweise der heutigen Erdgeschichte begründet zu haben. Doch ist die empirische Basis B.s viel zu schmal, auch kaum originell, so daß er zwar zeitgenössischen Erfolg ernten, aber mit seinen Anschauungen noch viel weniger als die großen französischen Deszendenztheoretiker und Gegner G. von Cuviers sich in der Wissenschaft durchsetzen konnte. Sein Werk verfiel in der Folgezeit der Vergessenheit und|ist erst neuerdings wieder gebührend gewürdigt worden.

  • Werke

    s. Pogg. I;
    Hrsg.: Archiv f. d. neuesten Entdeckungen in d. Urwelt, 6 Bde., 1809–24.

  • Literatur

    ADB II;
    C. Gf. v. Klinckowstroem, Aus d. Kindertagen d. Urgesch.-F, in: Umschau 41, 1937, H. 9, S. 199 f.;
    O. H. Schindewolf, Einige vergessene dt. Vertreter d. Abstammungsgedankens aus d. Anfang d. 19. Jh.s, in: Paläontolog. Ztschr. 22, 1941, Nr. 3/4, S. 156-60;
    Pogg. I.

  • Autor/in

    Werner Quenstedt
  • Zitierweise

    Quenstedt, Werner, "Ballenstedt, Johann Georg Justus" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 560-561 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116044349.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Ballenstedt: Joh. Georg Just. B., evangelischer Prediger und speculativer Geologe, geb. 11. Aug. 1756 zu Schöningen, Kreis Helmstedt im Braunschweigischen, 19. Dec. 1840 zu Pabstorf bei Quedlinburg, widmete sich zunächst dem Studium der Theologie, bei welchem die rationalistische Richtung seines Lehrers Joh. Friedr. Wilh. Jerusalem von entscheidendem Einflusse war. Gleichzeitig wurde sein Geist, schon angeregt durch die bei seiner Geburtsstadt befindlichen Salinen und Braunkohlenbergwerke, auf geologische Erforschung hingelenkt. Als Prediger zu Pabstorf angestellt, verwendete er seine Muße ganz vorzüglich zu geologischen Studien und war besonders eifrig bemüht, die theologischen Vorstellungen von der Schöpfungsgeschichte, wie sie die Genesis mittheilt, in rationalistischem Sinne aufzuklären. In dieser Richtung sind seine zahlreichen Schriften verfaßt (vgl. Meusel, G. T.), unter welchen als die hervorragendsten zu nennen sind: „Die Urwelt oder Beweis von Dasein und Untergang von mehr als einer Welt“. 3 Th. Quedlinburg 1818. 3. Aufl. 1819; „Archiv für die neuesten Entdeckungen aus der Urwelt“ (mit Krüger herausgegeben) 1819—1825; „Die neue und jetzige Welt als Gegenstück zur Urwelt“, Hannover 1820; „Die Vorwelt und die Mitwelt“. 2 Bde. Braunschweig 1824. Hierin suchte er den Beweis eines voradamischen Bestandes der Erde zu führen und erklärte die Abstammung des Menschengeschlechtes von einem Paare, das Paradies, den Sündenfall der ersten Menschen, die Sündfluth, die Arche Noahs für Mythen des Alterthums, welche sich mit Anwendung der Vernunft und der Erfahrungen der Wissenschaft auf natürlichem Wege erklären ließen. Er vertheidigte gegen Cuvier's und Blumenbach's Ansicht das höhere Alter des Menschengeschlechtes ohne jedoch die Beweiskraft der hierfür angeführten Beispiele von aufgefundenen Menschenresten aus der Vorzeit mit kritischer Schärfe zu prüfen, wie er auch durch die mährchenhaften Erzählungen von Wassermenschen und dem Einhorn getäuscht, sich verleiten ließ, deren Existenz nachweisen zu wollen.

  • Autor/in

    Gümbel.
  • Zitierweise

    Gümbel, Wilhelm von, "Ballenstedt, Johann Georg Justus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 22 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116044349.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA