Lebensdaten
1738 – 1804
Geburtsort
Groß-Vargula (Kreis Langensalza)
Sterbeort
Marburg
Beruf/Funktion
Arzt
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116042958 | OGND | VIAF: 19721008
Namensvarianten
  • Baldinger, Ernst Gottfried
  • Baldinger, E. G.
  • Baldinger, Ern. Godoer.
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Zitierweise

Baldinger, Ernst Gottfried, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116042958.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Baldinger, Pfarrer;
    1) 1764 Dorothea Friederike, T des Pfarrers Gutbier in Langensalza, 2) 1787 Caroline Lisette Drebing;
    2 T, Sophie Friederike Ernestine ( 1790 Georg Theodor Christoph Handel, Professor der Medizin, Leibmedicus in Marburg), Friederike Wilhelmine Amalie (⚭ Bernhard von Gehren, Hofgerichts-Advokat in Darmstadt).

  • Biographie

    Nach Studien in Erfurt, Halle und Jena hielt B. Privatvorlesungen in Jena, nahm dann als preußischer Militärarzt am Siebenjährigen Krieg teil und ließ sich 1763 als praktischer Arzt in Langensalza nieder. Seine Schrift: De militum morbis (Wittenberg 1763, deutsch Langensalza 1765) trug ihm 1768 einen Ruf als ordentlicher Professor nach Jena ein. 1773 wurde er Professor der Medizin und Direktor der Klinik in Göttingen, 1783 ernannte ihn der Landgraf Friedrich von Hessen-Kassel zum Dirigenten der Medizinalangelegenheiten des Landes und zum Leibarzt. 1785 ging B. nach Marburg; er verhalf der in Verfall geratenen Fakultät zu neuem Ansehen. - B. gehörte zu den bedeutendsten deutschen Ärzten seiner Zeit. Unter seine Schüler zählen J. Arnemann, J. C. G. Ackermann, J. F. Blumenbach, J. F. Meckel, S. T. Sömmering.|Er war Herausgeber verschiedener Zeitschriften und von Sammlungen kleiner wertvoller Schriften. Seine Bibliothek von über 15000 Bänden wurde nach seinem Tod durch Kauf der Hof- und Landesbibliothek zu Darmstadt einverleibt.

  • Werke

    in: Creuceri memoria B., 1804 (Auszug).

  • Literatur

    ADB II;
    J. L. Pagel, Üb. d. Gesch. d. Göttingener medizin. Schule im 18. Jh., Diss. Berlin 1875;
    BLÄ I, 1929;
    Ferchl.

  • Porträts

    Stich v. J. C. Westermayr (Univ.bibl. Göttingen), Abb. in: Bildnisse Göttinger Professoren aus 2 Jh. (1737–1937), 1937, Nr. 49;
    Stich nach J. C. Westermayr (Graph. Slg. München u. P-Slg. d. Dt. Mus. München).

  • Autor/in

    Magnus Schmid
  • Zitierweise

    Schmid, Magnus, "Baldinger, Ernst Gottfried" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 550-551 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116042958.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Baldinger: Ernst Gottfr. B., Arzt, geb. 13. Mai 1738 in Groß-Vargula (einem Dorfe in der Nähe von Tennstädt, Kreis Langensalza) 21. Jan. 1804. Von seinem Vater, einem evangelischen Pfarrer zum Studium der Theologie bestimmt, bezog er 1754 die Universität von Erfurt, wandte sich hier aber, von einer entschiedenen Neigung für das Studium der Medicin beherrscht, dieser Wissenschaft zu, studirte später in Halle und Jena, wo er 1760 den medicinischen Doctorgrad erwarb, mit großem Beifall Privatvorlesungen über Medicin hielt und den Entschluß faßte, sich in Erfurt als Docent zu habilitiren; beim Wiederausbruch des Krieges 1761 jedoch trat er als Militärarzt in preußische Dienste, machte als solcher die Belagerung von Torgau mit und erlangte später die Genehmigung seiner Vorgesetzten, seine Studien in Wittenberg wieder aufzunehmen. 1763 habilitirte er sich in Langensalza als Arzt und machte sich nicht nur durch seine praktische Thätigkeit, sondern auch durch seine schriftstellerischen Leistungen, besonders durch seine Schrift „Von den Krankheiten der Armee etc.“, Langensalza 1765 (früher lateinisch „De militum morbis etc.“, Wittenberg 1763) so vortheilhaft bekannt, daß er 1768 einen Ruf als Prof. ord. nach Jena erhielt; 1773 wurde er nach Göttingen berufen, 1783 vom Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Cassel zum Dirigenten der Medicinal-Angelegenheiten des Landes und zum Leibarzte ernannt, und folgte 1785 einem Rufe als erster Professor der Medicin nach Marburg, wo ihm die Mission zufiel, in Gemeinschaft mit Stein, Michaelis u. A. der in tiefen Verfall gerathenen Facultät neuen Glanz zu verleihen, wozu ihm bedeutende Mittel zur Aufbesserung einzelner und neuer Anlage anderer wissenschaftlicher Institute zu Gebote gestellt wurden. Dieser Aufgabe unterzog sich B. mit dem größten Eifer: das anatomische Theater wurde umgebaut, der botanische Garten vergrößert, ein chemisches Laboratorium neu gegründet, ein Hebammen-Institut und eine Thierarzneischule angelegt — inmitten dieser rastlosen Thätigkeit ereilte B. aber der Tod.

    Trotz mancher Schattenseiten in Baldinger's Charakter wird die Geschichte ihm einen Platz unter den bedeutendsten ärztlichen Gelehrten seiner Zeit einräumen müssen; er schrieb viel, seine Schriften wurden gerne gelesen, und so war es ihm möglich, bei seinen Zeitgenossen einen Sinn für das Studium der alten classischen Medicin, für medicinische Litteraturgeschichte und andere dahin gehörige Gegenstände, für die er ein specielles Interesse hatte, zu erwecken; er hatte das Glück, ausgezeichnete Schüler — Arnemann, J. C. G. Ackermann, Blumenbach, Sömmering, Meckel u. A. — um sich zu versammeln, auf welche er dieses sein Interesse übertrug und die den von ihm eingeschlagenen Weg weiter verfolgten. Seine sehr zahlreichen Schriften (vgl. das Verzeichniß derselben in Creuzer's Memoria Baldingeri. Marb. 1804. 4, einen ziemlich vollständigen Auszug daraus in Biogr. med. I. 520) gehören verschiedenen Gebieten der Heilkunde an; eine der ersten und bedeutendsten Arbeiten ist das oben erwähnte Werk über die Krankheiten der Armee nach den in den J. 1761—62 gemachten Beobachtungen,|sodann ist B. seit 1766 als Herausgeber verschiedener Zeitschriften thätig gewesen, in welchen er eine Fülle kritischer und historisch-litterarischer Artikel aus seiner Feder niedergelegt hat (so namentlich „Magazin für Aerzte“ in 20 Bdn. Leipz. 1795—1799 und „Medicinisches Journal“. Gött. 1784—96), ferner hat er mehrere Sammlungen kleinerer, werthvoller Schriften und Dissertationen theils vollständig (so namentlich „Sylloge select. opuscul. argumenti med.-pract. VI tomi“. Götting. 1776—82. 8), theils in Auszügen veröffentlicht; ein specielles Interesse hat er biographischen Mittheilungen und der Litteraturgeschichte zugewendet und neben einer großen Zahl von Gelegenheitsschriften vermischten Inhaltes einige kritische Untersuchungen zur älteren Medicin (eine Habilitationsschrift vom J. 1768 in Jena handelt „de lectione Hippocratis, medicis summe necessaria") veröffentlicht.

  • Autor/in

    Aug. Hirsch.
  • Zitierweise

    Hirsch, August, "Baldinger, Ernst Gottfried" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 4-5 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116042958.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA