Lebensdaten
1774 – 1840
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Mäzen ; Theaterdirektor
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 11601847X | OGND | VIAF: 74158135
Namensvarianten
  • Pálffy von Erdöd, Ferdinand Graf
  • Pálffy-Daun, Ferdinand Graf
  • palffy-daun, ferdinand graf
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Zitierweise

Pálffy-Daun, Ferdinand Graf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11601847X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Leopold (1739–99), k. k. Kammerherr, GR, Ungar. Obersthofmstr., S d. Leopold Stefan (1716–73), GR u. Kronhüter, FM. u. d. Maria Josepha Gfn. v. Waldstein;
    M Maria Theresia (1745–77), T d. Leopold Gf. v. Daun, Fürst v. Thiano (1705–66), kaiserl. FM (s. NDB III), u. d. Marie Jos. Therese Gfn. Fuchs v. Bimbach u. Dornheim (1711–64);
    10 Geschw u. a. Leopold (1764–1825), Gen.feldwachtmstr. (s. ÖBL); – ledig.

  • Biographie

    P. genoß eine sorgfältige Erziehung. 1794-96 studierte er an der Bergakademie in Schemnitz, wo er anschließend dem Oberstkammergrafenamt zugeteilt wurde. Seit 1806 war er im Amt für Münz- und Bergwesen in Wien tätig. Als leidenschaftlicher Theaterliebhaber schloß er sich 1807 der sog. „Cavaliersgesellschaft“ an, die die beiden Hoftheater pachtete und das Theater an der Wien erwarb. P. übernahm die Leitung des „deutschen Schauspiels“, 1810 die Gesamtleitung der Hoftheater und trennte diese in ein Sprech-(Burgtheater) und in ein Musiktheater (Kärntnertortheater). 1811 wurde er Hoftheaterdirektor, seit 1812 war er mit kurzer Unterbrechung alleiniger Pächter der beiden Hoftheater. 1814 engagierte er Joseph Schreyvogel (1768–1832) als Theatersekretär und Dramaturg. Vor allem wegen fortwährender finanzieller Schwierigkeiten entzog ihm Kaiser Franz I. 1817 die Pacht der beiden Hoftheater. P. konzentrierte sich nun vollständig auf das Theater an der Wien, dessen Besitzer er seit 1814 war; als Vizedirektor fungierte Schreyvogel. Auf dem Spielplan des Theaters standen neben Opern (u. a. Mozart, Weber, Schubert) und Dramen von Shakespeare, Calderon, Schiller, Goethe, Grillparzer u. a. Ballette, romantische Schauspiele, Ritterund reine Ausstattungsstücke, während das Volkstheater gänzlich aus dem Repertoire verschwand.

    Berühmt und besonders beliebt waren die 1815 von P. eingeführten, von Friedrich Horschelt inszenierten Kinderballette und Musikdramen über biblische Stoffe. Allen Aufführungen gemeinsam war eine möglichst aufwendige, prunkvolle Inszenierung, die an Massenszenen, dem Gebrauch der Theatermaschinen und vordergründigen Effekten nicht sparte und alle Möglichkeiten der damals größten Bühne Wiens ausnützte. Durch diesen enormen Aufwand geriet P. jedoch zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten; 1821 wurden die biblischen Musikdramen und die Kinderballette verboten, nachdem schon 1819 Sorgen um die „Moralität und Gesundheit“ der Kinder geäußert worden waren. Bereits 1818 hatte P. für Mitglieder des Theaters an der Wien eine Pensionsanstalt eingerichtet. 1825 mußte er, total verschuldet, das Theater schließen; 1826 wurde es versteigert. Um einer drohenden Verhaftung zu entgehen, flüchtete P. auf seinen Preßburger Besitz und kehrte erst 1830 wieder nach Wien zurück.

  • Literatur

    Wiener Theaterztg. v. 5.2.1840;
    R. Ofenschüssel, F. Gf. P., e. Leben f. d. Theater, Diss. Wien 1965;
    J. v. Schreyvogel, Tagebücher 1810-1823, hg. v. K. Glossy, in: Schrr. d. Ges. f. Theatergesch., II-III, 1903;
    R. Biberhofer, 125 J. Theater an d. Wien, 1801–1926, mit e. Geleitwort v. H. Marischka-Karczag, 1926;
    H. Kindermann, Theatergesch. d. Goethezeit, 1948;
    ders., Theatergesch. Europas. V, 1962;
    Anton Bauer, 150 J. Theater an d. Wien, 1952;
    O. Rommel, Die Alt-Wiener Volkskomödie, 1952 (P);
    E. Devrient. Gesch. d. Dt. Schauspielkunst, hg. v. R. Kabel u. Gh. Trilse. 2 Bde., 1967;
    F. Hadamowsky. Wien, Theatergesch. (Gesch. d. Stadt Wien III), 1988;
    Die Presse v. 17.2.1957;
    Wurzbach;
    Kosch. Theaterlex.;
    ÖBL;
    Hist. Lex. Wien.

  • Porträts

    Stich v. M. Lanzedelli (Mus. d. Stadt Wien), Abb. b. Rommel, s. L;
    Lith. v. A. v. Radmannsdorf (Porträtslg. d. Österr. Nat.bibl., Wien).

  • Autor/in

    Edith Marktl
  • Zitierweise

    Marktl, Edith, "Pálffy-Daun, Ferdinand Graf" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 12 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11601847X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA