Lebensdaten
1883 – 1953
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Veitshöchheim bei Würzburg
Beruf/Funktion
Psychologe ; Philosoph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116016825 | OGND | VIAF: 112344620
Namensvarianten
  • Kafka, Gustav
  • Cafka, Gustav

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Kafka, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116016825.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gustav, Industrieller;
    M N. N.;
    1) 1906 N. N. ( 1924), 2) 1925 N. N.;
    2 S aus 1), u. a. Gustav (1907–74), Prof. d. Rechte in Graz, 1 T aus 2).

  • Biographie

    K. verbrachte seine Kindheit in Brünn in der Familie seiner Pflege- und späteren Adoptiveltern. Nach dem Dienstjahr als Einjährig-Freiwilliger begann er 1902 sein Studium mit je 1 Semester Jura sowie Psychologie und Philosophie in Wien. Er ging 1904 für 1 Semester an das Psychologische Institut zu G. E. Müller und E. Husserl nach Göttingen, dann setzte er 1904-05 seine Studien bei W. Wundt in Leipzig fort, bei dem er, nach einem Aufenthalt bei Th. Lipps in München, mit der Arbeit „Über das Ansteigen der Tonerregung“ 1906 zum Dr. phil. promoviert wurde. K. kehrte zu Lipps nach München zurück und habilitierte sich dort bei E. Becher 1910 mit der Arbeit „Versuch einer kritischen Darstellung der neueren Anschauungen über das Ichproblem“ (in: Archiv für die gesamte Psychologie 19, 1910, S. 1-241) in Psychologie (Privatdozent 1910, außerordentlicher Professor 1915). Als Reserveoffizier 1914-18 im Kriegsdienst, richtete er im Sommer 1918 zusammen mit seinem Freunde G. Réveśz einen psychologischen und psychotechnischen Dienst für die österreichisch-ungarische Armee ein. Im Sommer 1919 nahm K. seine Lehrtätigkeit in München wieder auf, bis er 1923 der Berufung zum Ordinarius für Philosophie, Psychologie und Pädagogik als Nachfolger K. Bühlers an der TH Dresden folgte, wo er zunächst mit W. Blumenfeld und dann auch mit Ph. Lersch zusammenarbeitete. Als Wallace King Lecturer nahm er 1929 eine Gastprofessur an der Johns Hopkins Universität in Baltimore, USA, wahr. Nach seiner von ihm selbst betriebebenen frühzeitigen Emeritierung (1934) verblieb er als Privatgelehrter in Dresden, bis ihn 1947 dort – nach Verlust seines gesamten Hab und Gutes – der Ruf auf den Lehrstuhl für Philosophie und Psychologie in Würzburg als Nachfolger von O. Külpe und K. Marbe erreichte (Dekan 1950/51, Emeritierung 1952).

    K. war Philosophiehistoriker und Psychologe. Als Philosoph bemühte er sich um den historischen Durchblick; die 36 Bände der von ihm mit E. Reinhardt herausgegebenen „Geschichte der Philosophie in Einzeldarstellungen“ (1921-33) sind dementsprechend ausgereift. Er selbst brachte durch eigene Beiträge die Geschichte der Vor-Sokratiker (Band 6, 1921), des Aristoteles (Band 8, 1922), Sokrates, Plato und des sokratischen Kreises (Band 7, 1921) ein. Daneben besaß K. künstlerische Neigungen und Fähigkeiten, insbesondere für Musik (er komponierte selbst Musikstücke). K. gehörte zu den international anerkannten deutschen Psychologen, die durch die Breite ihres Wissens, die Vielfalt der bearbeiteten Gebiete und angewandten Methoden den Beweis erbrachten, daß eine systematische Psychologie den Polyhistor fordert. Er bewies als Herausgeber des Handbuches der vergleichenden Psychologie (3 Bände, 1922) seine wissenschaftlichen Übersichts- und Koordinierungsqualitäten erneut. Er erweckte damit für eine ganze Reihe von Themen, die er aufbrachte, und die erst nach seinem Tode bearbeitet worden sind, das wissenschaftliche Interesse und gab den Anstoß zu weiteren Forschungen über Kunst, Sprache, Gesellschaft, Beruf, Rasse (1949), Politische Wissenschaft (1937), Para-, Sexual- und Kriminalpsychologie, Ekel und Uraffekte. – Seine Studenten erlebten in K. – dem trotz schwerer Erlebnisse auch im Alter noch ungebeugten Manne – das sachlich-vorbildliche Wirken eines „bekennenden“ Lehrers.|

  • Auszeichnungen

    Schriftführer d. Dt. Ges. f. Psychol. (DGfPs) 1931;
    1933 Austritt aus d. Vorstand;
    1949 2., 1951-53 1. Vorsitzender d. DGfPs;
    1948 o. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss.

  • Werke

    Weitere W Einführung in d. Tierpsychol. I: Die Sinne d. Wirbellosen, 1914;
    Verstehende Psychol. u. Psychol. d. Verstehens, in: Archiv f. d. ges. Psychol. 65, 1928;
    Die Bedeutung d. Behaviorismus f. d. vgl. Psychol. u. Biol., in: Berr. d. 12. Kongreß d. Dt. Ges. f. Psychol., 1931/32;
    Gesch.philos. d. Philos.gesch., in: Gesch. d. Philos. in Längsschnitten, hrsg. v. W. Moog, H. 10, 1933;
    The change in the concepts of „World“ and „Surrounding World“, in: Journal of Genetic Psychol. 14, 1936;
    Grundsätzliches z. Ausdruckspsychol., in: Acta psychologica 3, 1937;
    Über d. Erlebnis d. Lebensalters, ebd. 6, 1949;
    Über Uraffekte, ebd. 7, 1950;
    Zur Systematik d. kunstwiss. Begriffe, in: II. Congr. Internat. d'Esthetique, 1937;
    Zur Revision d. Typusbegriffes, in: Zs. f. Psychol. 144, 1938;
    Naturgesetz, Freiheit|u. Wunder, 1940. -
    Hrsg.: (mit W. Arnold u. Ph. Lersch) Psycholog. Stud., 1949-53;
    (mit V.-E. v. Gebsattel) Jb. f. Psychol. u. Psychotherapie, 1952 f.

  • Literatur

    The Psychological Register, hrsg. v. C. Murchison, 1932, S. 819 f.;
    Überweg II;
    Ph. Lersch, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1953, S. 162-65 (P);
    E. G. Wehner, G. K., Ein Btr. z. Gesch. d. Psychol., Diss. Würzburg 1964;
    Ziegenfuß.

  • Porträts

    Porträt-Zeichnung u. -
    Relief v. H. K. Burgeff (beide Würzburg, Psychol. Inst. d. Univ.).

  • Autor/in

    Wilhelm Arnold
  • Zitierweise

    Arnold, Wilhelm, "Kafka, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 15-16 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116016825.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA