Lebensdaten
1780 – 1866
Geburtsort
Osnabrück
Sterbeort
Osnabrück
Beruf/Funktion
Literaturhistoriker ; Philologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116001097 | OGND | VIAF: 25342205
Namensvarianten
  • Abeken, Bernhard Rudolf
  • Abeken, B. R.
  • Abeken, Bernhard
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Zitierweise

Abeken, Bernhard Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116001097.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Osnabrücker Kauf- und Ratsherrengeschlecht;
    V Johann Wilhelm Abeken (1753–1800), Großkaufmann in Osnabrück;
    M Charlotte Margarethe (* 1755), T des Kaufmanns Christoph Klincke in Osnabrück: Gvv Gerhard Wilhelm Abeken (1721–92), Großkaufmann;
    Gmv Anna Gertrud, T des Bürgermeisters Hermann Grosling in Helmstedt;
    ⚭ Christiane ( 1855). T des Wilhelm Ludwig von Wurmb (1740–1812) und der Wilhelmine Christiane von Hoheneck (1760–97), Hofdame der Fürstin-Regentin von Schwarzburg-Rudolstadt;
    S Wilhelm Ludwig Abeken (1813–43), Archäologe, Hermann Abeken (s. 3);
    N Heinrich Johann Wilhelm Rudolf Abeken (s. 2).

  • Biographie

    Nach theologischen und philosophischen Studien in Jena wurde A. 1803 Hauslehrer bei Minister von der Recke in Berlin und erweiterte dort seinen Blick für Wissenschaft und Kunst. 1808 ging er als Lehrer der Kinder Schillers nach Weimar, 1810 als Konrektor an das Gymnasium in Rudolstadt, 1815 an das Gymnasium in Osnabrück, wo er gemeinsam mit dem Rektor die Schule reformierte und 1841 das Rektorat übernahm. Auch nach Eintritt in den Ruhestand (1863) erklärte er weiter Sophokles und Cicero. Seine literarische Tätigkeit, besonders als Rezensent, galt vorwiegend der Literaturgeschichte; die Herausgabe von Justus Mösers Schriften (10 Bände, 1842/43) war eine verdienstvolle Tat. Vorträge in Rudolstadt 1814/15, sowie in Berlin 1808 in einem Freundeskreise warben für Dante, dessen „Hölle“ er für eigene Zwecke in Prosa übersetzte. Er bekämpfte das ständige Suchen nach Allegorien in der Göttlichen Komödie und trat für ihre ethischreligiöse Auslegung ein. A. vertrat die klassische Bildung und den Geist Goethes.

  • Werke

    Weitere W Btr. z. Studium d. Göttl. Komödie Dantes. 1826;
    Cicero in seinen Briefen, 1835;
    Ein Stück aus Goethes Leben z. Verständnis einzelner Werke desselben. 1845;
    Goethe in d. J. 1771 bis 1775, 1861;
    Goethe in meinem Leben, hrsg. v. A. Heuermann, 1904.

  • Literatur

    ADB I;
    Erinnerungen B. R. A.s, mitgeteilt v. A. Heuermann, 1895;
    Heinr. Abeken. Ein schlichtes Leben in bewegter Zeit, aus Briefen zusammengestellt, hrsg. v. Hedwig Abeken, 1898;
    Goedeke IV/2, 1910, S. 469;
    Goethe im Briefwechsel zweier Freunde (B. R. A. u. J. D. Gries), mitgeteilt v. H. G. Gräf, in: Jb. d. Goethe-Ges. 5, 1918, S. 232-55;
    P. A. Merbach, Dante in Dtld., in: Dante-Jb., 1920, S. 152 ff.;
    E. Haarmann, Üb. Mösers Art zu schaffen, mit einer Bemerkung üb. B. R. A.s editor. Tätigkeit, in: HZ 140, 1929, S. 87 ff.;
    W. Deetjen, Ein Briefwechsel zw. A. u. K. Immermann, in: Dante-Jb., 1937;
    K. Toll, A. üb. seine Dante-Forschung, in: Dante-Jb., 1938;
    Kosch, Lit. Lex. I (L. W).

  • Autor/in

    Walter Goetz
  • Zitierweise

    Goetz, Walter, "Abeken, Bernhard Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 8 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116001097.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Abeken: Bernhard Rudolf A., geistreicher Philolog und Litterarhistoker, geb. 1. Dec. 1780 zu Osnabrück, 24. Febr. 1866. Nachdem A. seine Gymnasialbildung in seiner Vaterstadt vollendet hatte, bezog er 1799 die Universität Jena, um Theologie zu studiren, wo er im Hause des berühmten Griesbach die freundlichste Aufnahme fand. Da er außer seinem Fachstudium eifrig Philosophie und allgemeine Studien betrieb und in Griesbach's Hause auch das Glück hatte, mit den Heroen der deutschen Dichtkunst persönlich bekannt zu werden, wurde er allmählich von seinem gewählten Berufe abgezogen, zumal als er bei seinem für Poesie und Kunst so empfänglichen Geiste schon in früher Jugend sich sehr fleißig mit neuerer Litteratur beschäftigt hatte. Diese Richtung für allgemeine Bildung fand weitere Nahrung durch einen längeren Aufenthalt in Berlin, wo A. 1802 Lehrer bei dem Minister von der Recke wurde und in dessen Hause reiche Gelegenheit fand, mit in Wissenschaft und Kunst ausgezeichneten Männern in näheren Verkehr zu treten. Als seine Aufgabe in des Ministers Haus erfüllt war, ging er 1808 nach Weimar, um die Erziehung von Schiller's Kindern zu übernehmen, und verlebte daselbst zwei überaus glückliche Jahre, bis er 1810 zum Conrector am Gymnasium zu Rudolstadt ernannt wurde. Fünf Jahre später folgte er einem Rufe an das Rathsgymnasium seiner Vaterstadt und hielt bei seiner Einführung in das neue Lehramt eine durch Geist und Schwung ausgezeichnete Rede über die Bedeutung und Wichtigkeit der Schule für das Leben (abgedruckt im Osnabrücker Programm von 1867). Als zweiter Lehrer der Anstalt stand er dem Rector H. B. Fortlage, einem ausgezeichneten Schulmanne, bei der Reform des in der Franzosenzeit sehr herabgekommenen Gymnasiums trefflich zur Seite und wurde nach dessen im J. 1841 erfolgtem Tode sein Nachfolger. In den Annalen des Schullebens steht als eine fast einzige Erscheinung da, daß A. auch nach seiner 1863 erfolgten Pensionirung seine Wirksamkeit als Ehrendirector der Anstalt noch fortsetzte, indem er sich die Erklärung des Sophokles und von Cicero's Briefen vorbehalten hatte, welche Lehrstunden der hochbetagte Greis noch bis wenige Wochen vor seinem Tode mit jugendlicher Frische fortgesetzt hat. Als Schriftsteller machte sich A. außer zahlreichen Recensionen über Werke der deutschen Nationallitteratur und mehreren gehaltvollen Programmen besonders durch seine Gesammtausgabe von Justus Möser's Werken (1842—43, in 10 Bdn.) verdient, dessen hohe Bedeutung erst durch ihn zur rechten Anerkennung gelangt ist. Außerdem verdankt man ihm die geschätzten Schriften: „Beiträge zum Studium der göttlichen Comödie Dante's", 1826 — „Cicero in seinen Briefen", 1835 — „Ein Stück aus Goethe's Leben“, 1848 — „Goethe in den Jahren 1771—75“, 1861. —

    Zwei Söhne, die sich litterarisch bekannt gemacht hatten, gingen dem Vater im Tode voran. Ueber den jüngeren, Hermann, bekannt als politischer und historischer Schriftsteller, s. u. S. 11. Der ältere, Wilhelm Ludwig A., geb. 30. April 1813 zu Rudolstadt, widmete sich unter Gerhard's Leitung der Archäologie und begab sich 1836 nach Rom, wo er sich besonders mit Studien über das vorrömische Italien beschäftigte und auch reiches Material zu einer Mythologie von Italien und einer Monographie über das Capitol sammelte. Zur Ausarbeitung jedoch gedieh nur sein Werk „Mittelitalien vor den Zeiten|der römischen Herrschaft, nach den Denkmälern“ (1843), eine auf gründlichen Forschungen beruhende Geschichte der etruskischen Kunst, so weit sie aus den damals bekannten Denkmälern zu erschließen war. Durch Fieberanfälle geschwächt war A. im Frühjahr 1842 nach Deutschland zurückgekehrt, um den Druck seines Werkes zu besorgen und zugleich seine Gesundheit zu stärken; aber der Druck war kaum zur Hälfte vollendet, als er am 29. Jan. 1843 zu München im 29. Jahre seines Lebens vom Tode dahingerafft wurde.

    • Literatur

      Tiemann, Zum Gedächtniß des verst. Schulrathes Dr. Abeken. Osnabrück 1867.

  • Autor/in

    Halm.
  • Zitierweise

    Halm, Karl Ritter von, "Abeken, Bernhard Rudolf" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 8-9 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116001097.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA