Lebensdaten
1800 – 1870
Geburtsort
Brieg (Schlesien)
Sterbeort
Goldberg (Schlesien)
Beruf/Funktion
Vormärzoppositioneller ; Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung ; Apotheker ; Papierfabrikant ; Rittergutsbesitzer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 115871985 | OGND | VIAF: 35196435
Namensvarianten
  • Schlöffel, Friedrich Wilhelm
  • Schlöffel, Friedrich
  • Schlöffel, Friedrich Wilhelm
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Zitierweise

Schlöffel, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd115871985.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Heinrich, Hutmachermeister;
    M N. N.;
    1824 Franziska Peschke (1801–90), T e. Tuchhändlers in Frankenstein;
    1 S Gustav Adolf (1828–49 ⚔), Revolutionär (s. L), 2 T u. a. Auguste Fredericke Marie (1824–83, Eduard Jacob v. Diezielsky, Offz. im 10. preuß. Inf.-Rgt.).

  • Biographie

    S. besuchte das Gymnasium in Brieg, absolvierte eine Apothekerlehre in Falkenberg und leistete anschließend einjährigen Militärdienst. Danach studierte er als Gasthörer an der Univ. Berlin und erwarb nach dem Staatsexamen die Approbation als Apotheker. 1823-31 besaß er eine Apotheke in Landeshut, wo er sich auch kommunalpolitisch engagierte. Seit 1831 baute er eine Papierfabrik in Eichberg bei Hirschberg auf, deren Teilhaber und Leiter er 1837-46 war. S. engagierte sich in diesen Jahren durch Eingaben und Petitionen sowie publizistisch für die Interessen bürgerlicher Gewerbetreibender gegenüber den adeligen Grund- und Gerichtsherren ebenso wie für die verarmten Weber und Spinner in Schlesien. Im März 1845 als führendes Mitglied des Hirschberger Bürgervereins der Beteiligung an der sog. Warmbrunner Verschwörung beschuldigt, wurde er bis Juli 1845 inhaftiert und im Jan. 1846 freigesprochen. S.s Verhaftung und die Dokumentation seiner Erfahrungen (Mein Prozeß wg. Anklage auf Hochverrat, 1846) erregten großes Aufsehen. 1846 kaufte S. die Rittergüter Birkowitz und Halbendorf im Kreis Oppeln. Am Vorabend der Revolution einer der führenden Köpfe des demokratischen Flügels der bürgerlichen Oppositionsbewegung in Schlesien war er Ende März 1848 Mitglied des Vorparlaments in Frankfurt/M. In Hirschberg in die Paulskirche gewählt, schloß er sich der linken Abgeordnetengruppe (Fraktion Donnersberg) an. Als erster brachte er in der Paulskirche die sog. soziale Frage zur Sprache und forderte die entschädigungslose Aufhebung aller Feudallasten, die Beschränkung des Großgrundbesitzes und die Aufteilung der Domänen an Erwerbslose. Seit Mai 1849 nahm er am bad.-pfälz. Aufstand teil und versah das Amt des Oberkriegskommissars. Von Nov. 1849 bis zu seiner Ausweisung 1850 lebte er in Aarau (Schweiz), anschließend in Philadelphia (USA), wo er als Gastwirt arbeitete. 1851 in Abwesenheit von einem Schwurgericht in Zweibrücken zum Tode verurteilt, kehrte S. nach seiner Amnestierung 1866 nach Goldberg (Schlesien) zurück. Seinen politischen Idealen blieb er zeitlebens treu.

  • Werke

    Weitere W Erfahrungen u. Bedenken e. Freistellenbesitzers, 1843;
    Denkschr., als Unterlage f. d. Petition, d. achten hohen Schles. Provinziallandtage überreicht, 1845;
    Rede, gehalten in d. NV zu Frankfurt a. M. in d. Sitzung v. 4. Okt. 1848 über Aufhebung d. Feudallasten, 1848.

  • Literatur

    F. Wahrlieb, S. u. Wander oder d. Verschwörung zu Warmbrunn, 1845;
    F. X. Vollmer, Offenburg 1848/49, 1997, S. 114, 214, 216, 223, 280 (auch zu Gustav Adolf);
    H. Bleiber, Vormärzliches aus Schlesien, Wilhelm Stieber, F. W. S. u. seine Kinder, in: St. Jordan u. P. Th. Walter (Hg.), Wiss.gesch. u. Gesch.wiss., 2002, S. 292-303 (auch zu Gustav Adolf);
    ders., F. W. S. (1800-1870), Ein schles. Vormärzoppositioneller, in: Akteure e. Umbruchs, Männer u. Frauen d. Rev. v. 1848/49, hg. v. H. Bleiber, W. Schmidt u. S. Schötz, 2003, S. 619-75;
    H. Bleiber, in: Schles. Lb. 8, hg. v. A. Herzig, 2004, S. 172-80;
    Biogr. Hdb. Frankfurter NV;
    zu Gustav Adolf:
    K. Obermann, in: Männer d. Rev. v. 1848, 1970, S. 193-215;
    K. Wernicke, Die Spuren e. Revolutionärs, in: Berlin Mschr. 1999. H. 6, S. 53-59.

  • Porträts

    G. Hildebrandt, Parl.Opposition auf Linkskurs, 1975, S. 284;
    Karikatur v. F. Pecht (Mus. f. dt. Gesch. Berlin).

  • Autor/in

    Helmut Bleiber
  • Zitierweise

    Bleiber, Helmut, "Schlöffel, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 95-96 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115871985.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA