Lebensdaten
1645 – 1713
Geburtsort
Braunschweig
Sterbeort
Groß-Schwülper Kreis Gifhorn
Beruf/Funktion
Kameralist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 115849939 | OGND | VIAF: 284358186
Namensvarianten
  • Marenholte, Asche Christoph Freiherr von
  • Marenholtz, Asche Christoph von (bis 1682)
  • Marenholte, Asche Christoph von (bis 1682)
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Marenholtz, Asche Christoph Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd115849939.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Asche Claus (1588–1664), auf Schwülper, braunschweig-wolfenbüttel. Drost u. Schatzrat, S d. Asche ( 1607) u. d. Anna v. Steinberg;
    M Maria ( 1666), T d. Claus v. Kötteritz ( 1613), auf Karwe Kr. Ruppin, brandenburg. GR, Amtshauptm. d. Gfsch. Ruppin, u. d. Hedwig v. Bellin;
    Celle 1675 Anna Lucia (1659–94), T d. Georg Heinrich v. der Planitz ( 1662), schwed. Obrist u. brandenburg. Amtshauptm., u. d. Ilse Catharina v. Rössing;
    2 S, 2 T.

  • Biographie

    M.s Erziehung im Elternhaus durch Informatoren zielte auf eine spätere Karriere an einem Fürstenhof. Auf der Univ. Helmstedt, an der er sich 1661 immatrikulieren ließ, gehörte Hermann Conring zu seinen Lehrern. Eine 1664 begonnene fünfjährige Kavalierstour und Bildungsreise führte ihn über Regensburg zunächst nach Straßburg, wo er seit Oktober 1665 ein Jahr an der dortigen Universität studierte. Besuche der Niederlande, Englands, der Schweiz, Italiens und Frankreichs (mit längeren Aufenthalten in Leiden, Lyon, Rom, Angers und Paris) schlossen sich an. Als M. 1670 in die Heimat zurückkehrte, fand er am Hofe des Hzg. Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg in Celle zunächst als Kavalier Aufnahme, erreichte aber auch bald seine Verwendung im diplomatischen Dienst. 1673-76 und 1683-87 vertrat er die in Celle, Hannover und Wolfenbüttel residierenden Welfenlinien als Gesandter (seit 1683 Geheimer Legationsrat, seit 1692 Titular Geheimer Rat des Gesamthauses Braunschweig-Lüneburg) in Berlin, Kopenhagen, Den Haag und Wien; hier fiel er in Ungnade und mußte infolgedessen seine diplomatische Karriere beenden.

    Da ihn die Verwaltung seiner Güter nicht voll in Auspruch nahm, konnte M. sich nun wieder intensiver seinen kameralistischen, politischen und kulturphilosophischen Studien widmen, die er bereits 1676-82 in Hamburg aufgenommen hatte. Er veröffentlichte alle seine Werke anonym: Er sei „keine Persohn, die durch Bücherschreiben gloire sucht, weil es ihrer naissance und genie zu wieder“. Besonderes Ansehen genoß M. bei den Zeitgenossen als kameralistischer Theoretiker. Allerdings warfen ihm seine Kritiker vor, daß er zahlreiche Anregungen der „Fürstlichen Rentkammer“ von W. v. Schröder verdanke. In einer Zeit, in der sich die deutschen Territorien erst auf dem Wege zu festgefügten Militär- und Obrigkeitsstaaten befanden, empfahl M. insbesondere den welfischen Fürstentümern eine an franz. und niederländ. Vorbildern ausgerichtete merkantilistische Wirtschaftspolitik, welche die Macht des Staates stärken und seinen Handlungsspielraum vergrößern würde. Mit Nachdruck trat er daher für die Einrichtung von Manufakturen, die Förderung der „Commerzien“, die Zurückdrängung der Zünfte und die Herbeiführung einer aktiven Handelsbilanz ein. Als er von der Gründung einer Manufaktur franz. Glaubensflüchtlinge in Hameln 1693 erfuhr, nahm er in brieflichem Kontakt mit G. W. Leibniz regen Anteil an diesem Projekt.

    Ein nicht minder großes Interesse beim Publikum fanden Veröffentlichungen, in denen M. aphoristisch aneinandergereiht eigene Lebenserfahrungen mitteilte, Ratschläge für „Hausväter“ gab und sich mit Maximen für einen „honnête homme“ befaßte. Breiten Raum nahmen auch historische und politische Reflexionen und theologische Meditationen ein. Fast alle seine Werke fanden in mehreren Auflagen weite Verbreitung. Ob die in seinem Nachlaß befindlichen (nicht eigenhändigen) Manuskripte mit politischen Analysen des damaligen europ. Mächtesystems von ihm verfaßt worden sind, bedarf noch der Untersuchung.

  • Werke

    Ein aus Lust gemahltes Vorbild d. Landes Braunschweig-Lüneburg, 1678, 1679;
    Avanture hist. écrite par l'ordre de Madame (d'Olbreuse), 1679;
    Allerhand lustige Discours u. curieuse|Unterredungen dreyer Reisegefährten n. Holland, 1680;
    Fürstl. Macht-Kunst od. unerschöpfl. Gold-Grube, wordurch ein Fürst sich kan mächtig u. s. Unterthanen reich machen, 1702, 1744;
    Opus posthumum od. sinnreiche Gedancken … üb. allerhand theol., moral., pol. u. oeconom. Materien, 1705, 1720. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Niedersächs. Staatsarchiv Wolfenbüttel.

  • Literatur

    J. C. Schramm, Memoriam perillustris et excellentissimi Domini Dn. Ascanii Christophori L. B. de M., 1713;
    C. Brandt, Schwülper, 1912, S. 184-238 (P);
    K. Steinacker, A. Ch. v. M., in: Niedersächs. Jb. f. Landesgesch. 8, 1931, S. 142-81 (P).

  • Autor/in

    Günter Scheel
  • Zitierweise

    Scheel, Günter, "Marenholtz, Asche Christoph Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 147-148 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115849939.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA