Lebensdaten
1746 oder 1748 – 1807
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Theater- und Romanschriftsteller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 115849238 | OGND | VIAF: 66464383
Namensvarianten
  • Bretzner, Christian
  • Bretzner, Friedrich
  • Bretzner, Christoph Friedrich (?)
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Zitierweise

Bretzner, Christian Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd115849238.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Friedrich, kurfürstlich-sächsischer Hoftapezierer;
    M Christiane Sophie, T des Bildhauers Christian Buschweiler aus Leipzig und der Anna Marg. Müller; ledig.

  • Biographie

    In B.s zahlreichen Sing- und Lustspielen wirkt der Wohlstand seiner Vaterstadt Leipzig, deren gesellschaftliches Leben man mit „Klein-Paris“ verglich. Seine fast leichtsinnige Lebendigkeit und Natürlichkeit, die mit theaterwirksamen Frivolitäten liebäugelte, wird jedoch ergänzt durch die verurteilende Charakteristik sittlicher Verfehlungen in seinen Romanen und Trauerspielen. B., dessen schriftstellerische Produktion 1769 mit dem Lustspiel „Der Apfeldieb oder der Schatzgräber“ begann, endigte schon 1796. Für den beruflich als Handlungsbuchhalter und später als Teilhaber in einem Geschäft tätigen Kaufmann war die literarische Beschäftigung nur gekonnte Liebhaberei. Mit den Parodien der Wertherschen Empfindsamkeit, Siegwartischer Nachtschwärmerei und der Physiognomischen Fragmente Lavaters („Karl und Sophie oder: Die Physiognomisten“, Leipzig 1780) ist B. Vertreter des Zeitgeistes, der sich durch den Zusammenstoß von Gefühlsüberschwang und Aufklärungskultur kennzeichnen läßt. Die große Beliebtheit seiner Theaterstücke hat sich mit dem Lustspiel das „Räuschchen“ (1786) bis in unsere Zeit erhalten. In bewußter Anlehnung an Lessings „Minna von Barnhelm“ gelingen B. natürliche Personencharakteristik und lebendige Theaterwirksamkeit. Die frühe Verwendung des Dialektes ist kennzeichnend für seine Figurenzeichnung. Die Annäherung an die|Ensemblesätze der Opera buffa in seinen Singspielen und die damit verbundene Auflockerung des Formschemas mögen G. Stephani und Graf Rosenberg von der Oberdirektion der Wiener Hofoper veranlaßt haben, B.s Singspiel „Belmonte und Constanze oder die Entführung aus dem Serail“ (1781) zu bearbeiten und Mozart zur Komposition vorzuschlagen. B. wandte sich entrüstet gegen die Verwendung des von ihm bearbeiteten Stoffes der „Entführung aus dem Serail“ in einem gegen Mozart gerichteten Protest in der Leipziger Zeitung (1782). Mit seiner deutschen Bearbeitung von Mozarts „Cosi fan tutte“ unter dem Titel „Weibertreue oder die Mädchen sind von Flandern“ jedoch gab er 1794 seiner späteren Verehrung für den Meister Ausdruck. Die „Zwölf Blätter zum Leben eines Lüderlichen“ von D. Chodowiecki und W. Hogarth's „The Rake's Progress“ gaben, wie 1951 für Strawinskis Oper, die Vorlage zu seinem später dramatisierten „moralisch satirischen“ Roman „Das Leben eines Lüderlichen“. Der kulturhistorische Wert von B.s Werken überwiegt den literarhistorischen, besitzen doch diese als Ausdruck des Zeitgeistes und in ihrer Originalität überdurchschnittliche Bedeutung.

  • Werke

    Zahlr. Trauer- u. Lustspiele. Operetten, Possen, vgl. Goedeke IV/1, 1916, S. 661, 912, IV/3, 1912, S. 189, IV/4, 1913, S. 90.

  • Literatur

    ADB III;
    W. Preibisch, Qu.stud. z. Mozarts „Entführung aus d. Serail“, Diss. Halle 1908;
    E. Lert, Mozart auf d. Theater, 1918;
    K. Roesler, Ch. Frdr. B., Diss. Heidelberg 1919 (L. vollst. W-Verz.);
    Kosch, Lit.-Lex I.

  • Autor/in

    Karl Richter
  • Zitierweise

    Richter, Karl, "Bretzner, Christian Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 603-604 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115849238.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bretzner: Christian (nach einigen, in diesem Fall wahrscheinlich minder zuverlässigen Quellen Christoph) Friedrich B., Dichter, geb. zu Leipzig 10. Dec. 1748, 31 Aug. 1807, war der Sohn eines kurf. sächsischen Hof-Tapezierers Johann Friedrich B., lebte in seiner Vaterstadt als Kaufmann (Handlungsbuchhalter) und machte sich als Verfasser zahlreicher Lustspiele und Operetten bekannt, unter denen „Belmont und Constanze oder die Entführung aus dem Serail“ (1781) und „Das Räuschchen, ein Lustspiel“ (1786 besonders genannt sein mögen.

  • Autor/in

    Schnorr v. Carolsfeld.
  • Zitierweise

    Schnorr von Carolsfeld, Franz, "Bretzner, Christian Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 320 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115849238.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA