Lebensdaten
1774 – 1838
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
Braunschweig
Beruf/Funktion
Deklamator
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 115843477 | OGND | VIAF: 52429903
Namensvarianten
  • Solbrig, Karl Friedrich
  • Solbrig, Christian Gottfried
  • Solbrig, Karl Friedrich
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Solbrig, Christian Gottfried, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd115843477.html [20.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Solbrig: Christian Gottfried S. (wie nach den Leipziger Kirchenbüchern seine Vornamen gelautet haben müssen, die er später wahrscheinlich eigenmächtig in Karl Friedrich verändert hat), Declamator, wurde als Sohn des Bürgers und Weißbäckers Joh. Gottfr. Solbrig und dessen Ehefrau Christiane Elisabeth geb. Meißner in Leipzig (wahrscheinlich am 7. November, in den Kirchenbüchern ist nur der Tauftag eingetragen und als solcher der 13. November, ein Sonntag, bezeichnet) im November 1774 geboren. Er sollte, wie sein Vater, Bäcker werden, ging aber bald zur Oekonomie über, fing dann einen Pferdehandel an und widmete sich schließlich, als er auch damit kein Glück hatte, dem|Theater. Bereits in Baireuth, wo er den ersten Versuch wagte und auch als Declamator auftrat, erntete er Beifall, so daß er sich nun ausschließlich der Kunst zuwandte. Nachdem er wieder mehrere Jahre in Leipzig gelebt hatte, trat er in Prag, Breslau, Dresden und vielen anderen Orten Deutschlands als Declamator und Lehrer der Declamirkunst auf. Von 1822 an lebte er dann wieder in Leipzig (das Leipziger Adreßbuch führt ihn von 1822—1838 auf), wahrscheinlich jedoch immer wieder kleinere oder größere Gastreisen unternehmend, bis er am 14. October 1838 in Braunschweig starb.

    S. war weniger Schauspieler als Declamator; er suchte die bedeutendsten Schauspieler seiner Zeit in Stimme und Geberde nachzuahmen oder auch durch vielfachen Wechsel der Stimme im Vortrag von kleinen, besonders komischen Stücken mit zahlreichen Personen zu wirken, wozu ihm besonders der Kotzebue’sche Almanach dramatischer Spiele jedes Jahr reichen Stoff bot. Als er einmal, wie er selbst berichtet, weniger Ausbeute für seine alleinige Aufführung Passend in dem Almanach fand, schuf er sich selbst ein Paar geeignete Stücke, die beiden Possen „Die Dorfschule. Eine charakteristische Posse in einem Akte nach Erhard“ (zuerst gegeben in Dresden, den 8. März 1812) und „Die Judenschaft in der Klemme. Eine Posse in einem Akte. Seitenstück zu Unser Verkehr (von K. B. A. Sessa). Nach einer wahren Anekdote aus dem siebenjährigen Kriege frei bearbeitet“ (zuerst in einem Declamatorio gegeben in Leipzig, den 25. December 1811), beide zuerst 1818 und in zweiter, vermehrter und verbesserter Ausgabe 1825 als „Dramatische Possen von C. F. Solbrig“ erschienen und 1826 um einen zweiten Band, enthaltend: „Die Stadtschule. Seitenstück zur Dorfschule“ und „Die Braunschweiger Wurst oder böse Beispiele verderben gute Sitten. Jüdischer Schwank, als Sprüchwort behandelt, nach Jul. von Voß“ vermehrt. Auch ein Trauerspiel in 3 Aufzügen „Vaterliebe oder der Engländer in Amerika“ (1811) erschien von ihm. Diese seine eigenen dramatischen Werke haben als solche wenig Werth, sie können einzig und allein als Mittel zum Zweck, nämlich der Recitation, betrachtet werden. Auch gab S. einen „Almanach der Parodien und Travestien“ (1816) heraus. Sehr zahlreich sind seine Anthologien, Sammlungen von Prosastücken und Dichtungen, mit Anmerkungen und Anweisungen zum declamatorischen Vortrag, für Schulen und zum Selbstunterricht.

    • Literatur

      Er ließ in diesen Büchern die zu betonenden Stellen mit gesperrter Schrift drucken und gab dazu Erläuterungen wie z. B. zu Friedr. Kind's „Der Christabend" (in „Solbrig's Declamatorisches Lesebuch. Ein Lehr-, Lern- und Sittenbuch für Schulen und zum Selbstunterricht; mit Erläuterungen über den Vortrag“, 1832) unter anderen folgende: Ton ängstlicher Besorgniß; daher die Stimme weniger fest. — Die Worte „Soll ich mich zurücke wagen u. s. w.“ sind im Tone der Ueberlegung, Unentschlossenheit verrathend, vorzutragen. —
      Mit freudiger Bewunderung, in gut gehaltenen Pausen, welche dem Anschauen des jedesmaligen Gegenstandes vorangehen; die Aeußerungen selbst fordern ein schnelleres Zeitmaß. —
      Von einem Seufzer begleitet. —
      Mit Gefühl der Theilnahme. —

    • Literatur

      Eine Aufzählung von Solbrig's Anthologien bringt der Neue Nekrolog der Deutschen Bd. 16, S. 1154 ff., vgl. ferner Allgem. Theaterlexikon, hrsg. von Blum, Herloßsohn, Marggraff und Goedeke's Grundriß.

  • Autor/in

    Max Mendheim.
  • Zitierweise

    Mendheim, Max, "Solbrig, Christian Gottfried" in: Allgemeine Deutsche Biographie 34 (1892), S. 553-554 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115843477.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA