Lebensdaten
um 876 – 898
Sterbeort
Marengo (Oberitalien)
Beruf/Funktion
Kaiser
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 115495622 | OGND | VIAF: 15499148
Namensvarianten
  • Lambert
  • Lambert von Spoleto
  • Lambert
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Zitierweise

Lambert von Spoleto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd115495622.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Fam. d. Widonen-Lambertiner;
    V Kaiser Wido (= Hzg. Wido II. v. Spoleto u. Camerino) ( 894), S d. Hzg. Wido I. v. Spoleto u. d. Itana;
    M Ageltrud, T d. Hzg. Adelchis v. Benevent (853–78) u. d. Adeltrud;
    Ov Hzg. Lambert v. Spoleto;
    Vt Hzg. Wido III. v. Spoleto.

  • Biographie

    L.s Vater Wido, der 891 als erster Nichtkarolinger Kaiser geworden war, ließ seinen damals etwa 15jährigen Sohn noch im selben Jahr zum König erheben und ihn am 30.4.892 von Papst Formosus zum Mitkaiser salben. Die Kontinuität der Dynastie, ja ein neues erbliches Kaisertum schien damit gesichert. Das Einvernehmen mit dem Papst zerbrach indessen bald nach L.s Erhebung, und Formosus lud den Ostfrankenkönig Arnulf nach Rom ein; dieser stellte 894 im Bunde mit Widos Widersacher Berengar von Friaul die Karolingerherrschaft in Oberitalien wieder her, sah sich dann allerdings zum Abzug gezwungen. Nach Kaiser Widos Tod im Herbst 894 ging seine Witwe Ageltrud gemeinsam mit Hzg. Wido IV. von Spoleto gegen Benevent vor, das 895 den Byzantinern entrissen werden konnte. Die drohende widonische Umklammerung veranlaßte den Papst zum erneuten Hilferuf an Arnulf, der im Okt. 895 zu seinem zweiten Italienzug aufbrach. L. traf sich daraufhin im Winter 895/96 mit Arnulfs Gegnern Karl dem Einfältigen von Westfranken und Rudolf I. v. Hochburgund im südvoges. Kloster Remiremont, konnte aber nicht verhindern, daß der Ostfranke im Febr. 896 das von Ageltrud verteidigte Rom einnahm und sich von Formosus zum (Gegen-) Kaiser krönen ließ. Die plötzliche schwere Erkrankung des Karolingers, die ihn zum überstürzten Rückzug zwang, erlaubte L. jedoch die rasche Wiederherstellung seiner Herrschaft. Mailand wurde erobert und Arnulfs Statthalter Maginfred hingerichtet; mit Berengar kam es im Herbst 896 zu einer Übereinkunft, die dem Friauler ein kleines Gebiet um Verona beließ. In Rom war nach dem Tod des Formosus dessen erbitterter Feind Stephan VI. Papst geworden. Er ließ Anfang 897 das berüchtigte Synodalgericht über der Leiche seines Vorgängers abhalten; eine Beteiligung L.s ist nicht wahrscheinlich, da er dadurch seine eigene Salbung in Frage gestellt hätte. Mit Johannes IX., der im April 898 den Stuhl Petri bestieg, kam es sogleich zur Verständigung, und auf zwei Synoden in Rom und (in Anwesenheit L.s) in Ravenna (Mai 898) stellten Kaiser und Papst durch aufeinander abgestimmte Erlasse die politische und kirchliche Ordnung wieder her. Gleichzeitig regte sich jedoch neuer Widerstand, dem L. durch die Gefangennahme Adalberts von Toscana zunächst begegnen konnte. Der jähe Tod des jungen Kaisers bei einem Jagdunfall machte jedoch alle Anstrengungen zunichte, die Herrschaft der Lambertiner zu festigen.

  • Literatur

    E. Dümmler, Gesch. d. ostfränk. Reiches III, 1888;
    L. Schirmeyer, Kaiser L., Diss. Göttingen 1900;
    T. Leporace, Ageltrude, regina d'Italia e imperatrice nel secolo IX, 1937;
    G. Fasoli, I Re d'Italia (888–962), 1949;
    Wattenbach-Levison-Löwe IV, 1963;
    E. Hlawitschka, Franken, Alemannen, Bayern u. Burgunder in Oberitalien (774–962), 1960;
    ders., Lotharingien u. d. Reich an d. Schwelle d. dt. Gesch., 1968;
    ders., Waren d. Kaiser Wido u. L. Nachkommen Karls d. Gr.?, in: Qu. u. Forschungen aus ital. Archiven u. Bibliotheken 49, 1969, S. 366-86;
    G. Tabacco, I liberi del re nell'Italia carolingia e postcarolingia, 1960;
    Th. Schieffer, in: Hdb. d. europ. Gesch. I, 1976, S. 653-59;
    Art. „Adelchi“ u. „Ageltrude“ in: Dizionario Biografico degli Italiani I, 1960.

  • Autor/in

    Hartmut Becher
  • Zitierweise

    Becher, Hartmut, "Lambert von Spoleto" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 432-433 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115495622.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA