Lebensdaten
1912 – 1982
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Bad Soden (Taunus)
Beruf/Funktion
Kaufmann
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 1143986024 | OGND | VIAF: 3751151052072733530004
Namensvarianten
  • Ungerer, Paul

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Zitierweise

Ungerer, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1143986024.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Friedrich (1875–1948), Schuhmachermeister in F., S d. Johann Michael (* 1848) u. d. Johanna Friederike Beck;
    M Rosine Catharina (1873–1959), Dienstmädchen, T d. Michael Martin Friedrich Brenner (1850–1935) u. d. Johanna Friederike Elisabeth Heinrike Strecker (1848–1939);
    3 B, 2 Schw (1 früh †);
    Tsingtau 1941 Leyda Adriana (1920–77), Pianistin, T d. Gaetano Maffeo Pezzini (1884–1961);
    1 S Paul Werner (* 1943), Dr. rer. nat., Chemiker b. Pharma-Scientific Relations in Wuppertal, Vf. v. „Synthese e. flüchtigen Amides, ausgehend v. Mikrogrammengen biogener Aminsalze“, Diss. Mainz 1973.

  • Biographie

    Nach dem Abitur an der Frankfurter Klinger-Oberrealschule begann U. 1930 eine kaufmännische Lehre bei der „Aktiengesellschaft Dt. Gold- und Silber-Scheideanstalt vormals Roessler“ in Frankfurt (seit 1980 Degussa AG), für die er als Außendienstmitarbeiter seit 1932 Dentalprodukte verkaufte. 1935 ging er für die Degussa nach Shanghai, wurde Assistent von Curt Brahn, dem Leiter des neu eröffneten Korrespondenzbüros, und leistete technische Unterstützung für Handelshäuser, die Degussa-Produkte in China verkauften. Zudem sondierte er den asiat. Raum, um der Degussa neue Geschäftskontakte zu erschließen.

    Trotz zunehmenden Drucks durch das Reichswirtschaftsministerium (RWM), das Korrespondenzbüro in Shanghai zu „arisieren“, hielt die Degussa an Brahn, der jüd. Abstammung war, zunächst fest. 1940 wurde er aber mit einer Abfindung entlassen; er überlebte den Krieg in Shanghai. U., der an der Entlassung seines Vorgesetzten keinen Anteil hatte, übernahm die Leitung des Degussa-Korrespondenzbüros zum 30. 11. 1939. Er meldete eine OHG nach chines. Recht an, seit Nov. 1943 lautete der Name der Shanghaier Vertretung „Degussa OHG Ungerer & Co.“.

    Nach U.s Rückkehr aus China 1949 berief ihn die Degussa im selben Jahr zum Prokuristen der „Hamburger Chemikalien-Gesellschaft m.b.H“ und 1950 zum Mitglied von deren Geschäftsführung. 1954 kehrte er in die Hauptverwaltung nach Frankfurt/M. zurück und wurde hier Abteilungsleiter. 1957 wurde er stellv., 1961 o. Vorstandsmitglied. Fortan war U. v. a. für den Chemiebereich zuständig und stellte dort wichtige Weichen. So initiierte er den Bau des 1977 eingeweihten Werks Mobile (Alabama), dem ersten Degussa-Standort in den USA seit der Enteignung des Unternehmens nach dem 1. Weltkrieg. Auch am Ausbau der Pharma-Sparte durch eine Mehrheitsbeteiligung an der „Asta-Werke AG“ in Bielefeld 1978 war er maßgeblich beteiligt. 1973–77 führte U. die Degussa als Vorstandsvorsitzender, anschließend war er bis zu seinem Tod Aufsichtsratsmitglied.

    U.s private Interessen galten neben Literatur, Geschichte und Kunst v. a. den Naturwissenschaften. Schon 1936 hatte er der „Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft (SNG)“ in Frankfurt eine von ihm in China zusammengetragene Sammlung von Süßwasser-Schnecken (Mollusken) übergeben, darunter eine Art, die bis dahin nicht wissenschaftlich beschrieben war. Von 1979 bis zu seinem Tod war U. Präsident der SNG. 1982 erfolgte durch U.s Sohn Paul Werner die postume Gründung der Paul-Ungerer-Stiftung zur Förderung von Forschungsarbeiten der SNG mit einer Einlage aus U.s Privatvermögen.

  • Auszeichnungen

    A Ehrenplakette d. Stadt Frankfurt/M. (1977);
    Gr. BVK (1979);
    Goethe-Plakette d. Landes Hessen (1982);
    Präs. d. Steuben-Schurz-Ges. Frankfurt/M. (1980–82);
    Mitgl.: zahlr. Gremien d. Verbandes d. Chem. Ind. u. zahlr. in- u. ausländ. Verbände;
    Kuratorium d. Paul-Ehrlich-Stiftung, Frankfurt/M.;
    Förderkreis d. Dt. Ges. f. auswärtige Pol., Bonn;
    Kuratorium d. Otto-Hahn-Ges., Frankfurt/M.;
    Vorstandsrat d. Dt. Mus., München;
    Stifterverband f. d. Dt. Wiss., Essen.

  • Literatur

    L Degussa AG (Hg.), Im Zeichen v. Sonne u. Mond, 1993;
    P. Hayes, Die Degussa im Dritten Reich, 2004;
    Frankfurter Biogr.;
    Qu Konzernarchiv d. Evonik Industries AG, Hanau.

  • Porträts

    P Photogrr. (Konzernarchiv d. Evonik Industries AG, Hanau, Fotograf. Slg.)

  • Autor/in

    Andrea Hohmeyer
  • Zitierweise

    Hohmeyer, Andrea, "Ungerer, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 637 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1143986024.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA