Lebensdaten
1818 – 1893
Geburtsort
Langenburg/Jagst (Württemberg)
Sterbeort
Rauden (Kreis Ratibor, Oberschlesien)
Beruf/Funktion
Herzog von Ratibor ; Fürst zu Corvey ; Politiker ; Mitglied des Reichstags ; Präsident des preußischen Herrenhauses
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116955589 | OGND | VIAF: 54581651
Namensvarianten
  • Hohenlohe-Schillingsfürst, Victor Prinz zu
  • Ratibor, Viktor Herzog von
  • Hohenlohe-Schillingsfürst, Victor Prinz zu
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Zitierweise

Ratibor, Viktor Herzog von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116955589.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Zweig Schillingsfürst d. Fürsten v. Hohenlohe (s. NDB IX);
    V Franz Fürst zu H.-Sch. (1787–1841), Standesherr, S d. Karl Albrecht II. Fürst zu H.-Sch. (1742–96), k. k. Gen.major, u. d. Judith Freiin v. Reviczky de Revisnie (1753–1836);
    M Constanze (1792–1847, ev.), T d. Karl Fürst zu H.-Langenburg (1762–1825, s. NND III, S. 411-18) u. d. Amalia Gfn. v. Solms-Baruth;
    Om Victor-Amadeus Lgf. v. Hessen-Rotenburg (1779–1834, s. NND XII, 1834);
    B Chlodwig Fürst zu H. (1819–1901), bayer. u. preuß. Min.präs., 1894-1901 Reichskanzler (s. NDB IX), Gustav Prinz zu H. (1823–96), Kurienkard. (s. NDB IX), Konstantin Prinz zu H. (1828–96), seit 1866 Obersthofmeister Ks. Franz Josephs (s. BJ I, Tl.);
    - Donaueschingen 1845 Maria Amalia (1821–99), T d. Fürsten Karl Egon zu Fürstenberg (1796–1854) u. d. Amalie Prn. v. Baden (1795-1869);
    9 K u. a. Viktor (1847–1923), 2. Hzg. v. R., 1897-1921 Vors. d. Schles. ProvinzialLT, 1893-1918 Mitgl. d. Preuß. Herrenhauses, Maximilian (1856–1924), 1910-18 dt. Botschafter in Madrid, Karl (1860–1931), 1911-19 Oberpräs. d. Prov. Westfalen (s. Rhdb.);
    Schwieger-S Hugo Frhr. v. Reischach (1854–1934), Oberstallmeister, dann Oberhof- u. Hausmarschall Ks. Wilhelms II.;
    N Alexander Prinz zu H. (1862–1924), Bez.präs. d. Ober-Elsaß, 1893-1903 MdR, pol. Schriftst. (s. NDB IX*), Konrad Prinz zu H. (1863–1918), 1906 österr. Min.präs., 1916 Innenmin. (s. ÖBL), Philipp Prinz zu H.-Sch. (P. Konstantin OSB, 1864–1942), o. Prof. f. Kirchenrecht an d. Univ. Wien (s. ÖBL; NDB IX*), Gottfried Prinz zu H.-Sch. (1867–1932), 1914-18 k. k. Botschafter in Berlin (s. ÖBL);
    Ur-E Franz Albrecht (* 1920), seit 1926 durch Adoption Fürst v. Metternich-Sandor.

  • Biographie

    Nach Gymnasiumsbesuch in Erfurt und Studium der Rechte und Neueren Sprachen in Göttingen, Bonn, Heidelberg und Lausanne verwaltete R. von Schloß Rauden aus seinen 1834 von seinem Onkel, Lgf. Viktor-Amadeus v. Hessen-Rotenburg, ererbten Besitz (Herrschaften Ratibor in Oberschlesien u. Corvey in Westfalen), dessen 34 000 ha v. a. in Wald bestanden. 1847 war er Mitglied des Vereinigten Landtags, 1856-93 Vorsitzender des Schles. Provinziallandtags. Er gehörte 1849-54 der 2. Kammer Preußens, 1850 dem Unionsparlament in Erfurt, 1867-70 dem Reichstag d. Norddt. Bundes, 1872-90 dem Reichstag und 1854-93 dem preuß. Herrenhaus an, dessen „Neue Fraktion“ er 1870/72 mitgründete und als dessen Präsident er 1877-93 fungierte. R. zählte zu den liberal-konservativen dt. „Whigs“, den (Hoch-) Adeligen, die Reformen im neuen Reich aufgeschlossen gegenüberstanden. So gründete er 1866/67 die Freikonservative Partei mit. Obwohl Bismarckianer, war R. eher Repräsentant denn Beweger; er hing einem standesgemäßen, zurückhaltenden Honoratioren-Stil an, besaß aber durch seine Brüder internationale politische Verbindungen. Als aufgeklärter Katholik geriet R. nach den Beschlüssen des 1. Vatikan. Konzils und mit Gründung der die päpstl. Glaubenssätze stützenden Zentrumspartei 1870 in Konflikte zur ultramontanen Amtskirche. 1873 stand er an der Spitze der sog. Staatskatholiken, die die Kirchengesetze des Kulturkampfes unterstützten. Als Folge spaltete sich die schles. Genossenschaft der Malteser-Ritter, deren seit 1870 ausgeübten Vorsitz R. damit verlor.

    R. engagierte sich vielfach für soziale und karitative Zwecke sowie als Kunstförderer. 1860 gab er dem Dichter Heinrich Hoffmann v. Fallersieben (1798–1874) eine Sinekure als Chef der Corveyer Bibliothek. Er war Vorsitzender des Vereins für das Berliner Gewerbemuseum sowie des Pferderennen veranstaltenden „Union-Clubs“. Sein Berliner Palais nahe dem Reichstag galt als gesellschaftlicher Mittelpunkt für Adel, Großbürgertum und Kulturschaffende.|

  • Auszeichnungen

    Gen. d. Kav. à la s. (1873);
    Schwarzer Adler Orden (1883);
    preuß. Staatsrat (1884).

  • Literatur

    H. Rust, Reichskanzler Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst u. seine Brüder, 1897, II, S. 609-836;
    R. Weber, Schles. Schlösser, 1909 (Rauden);
    R. Martin, Jb. d. Vermögens u. Einkommens d. Millionäre in Preußen, 1912, T. 1, S. 194 f. (zum Bes.);
    G. Tiggesbäumker, in: Westfäl. Zs. 144, 1994, S. 265-80 (P);
    ders., Hoffmann v. Fallersleben als Bibliothekar in Corvey, in. H.-J. Behr (Hg.), A. H. Hoffmann v. Fallersleben 1798-1999, FS z. 200. Geb.tag, 1999, S. 35-48;
    H. Spenkuch, Das Preuß. Herrenhaus, 1998;
    J. Lengemann, Das Dt. Parl. (Erfurter Unionsparl.) v. 1850, 2000, S. 246 ff.;
    V. Stalmann, Die Partei Bismarcks, 2000, S. 356 f.;
    Gotha. Hofkal., II. Abt., Hohenlohe-Schillingsfürst (zur Fam.);
    Priesdorff VII, S. 91, Nr. 2162 (P);
    B. Haunfelder. Biogr. Hdb. f. d. Preuß. Abg.haus 1849-1867, 1994. |

  • Quellen

    Qu u. Nachlaß: Stenograph. Berr. v. Preuß. Herrenhaus u. Dt. RT 1854/67-1892 (Reden); pol. Haupt-Nachlaß auf Schloß Rauden 1945 vernichtet, Rest-Nachlaß im Fürstl. Archiv zu Schloß Corvey; Briefe auch im BA Koblenz (NL Ch. Hohenlohe, Nr. 457) u. im Hohenlohe-Zentralarchiv Schloß Neuenstein (Rep. 101: Nachlaß Marie Fürstin Hohenlohe, Nr. 62); – zur Tätigkeit als Herrenhaus-Präs.: GStA Preuß. Kulturbes., Berlin-Dahlem (I. HA, Rep. 169A, Herrenhaus).

  • Autor/in

    Hartwin Spenkuch
  • Zitierweise

    Spenkuch, Hartwin, "Ratibor, Viktor Herzog von" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 181-182 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116955589.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA