Lebensdaten
1820 – 1904
Geburtsort
Titel (Batschka)
Sterbeort
Villa Soave bei Como
Beruf/Funktion
General ; Militärschriftsteller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 104279230 | OGND | VIAF: 71827223
Namensvarianten
  • Mollinary von Monte Pastello, Anton Freiherr von
  • Mollinary, Anton (bis 1854)
  • Mollinary, Anton Freiherr von
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Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Mollinary, Anton Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104279230.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl M. (1792-1868), Oberstlt. im Tschaikisten-Grenzbataillon in T., S d. Karl M. (1757-1808) aus Nimburg (Böhmen) u. d. N. N. ( 1830);
    M Josephine|( 1858), T d. Ferdinand Hohensinner v. Hohensinn (* 1761), Kdt. d. Tschaikisten-Grenzbataillons, u. d. N. N. Finger;
    Riva 1850 Beatrix (1828–1904, 1) Peter Frhr. Torresani v. Lanzenfeld u. Camponero, 1818–47), T d. Franz Conte Giovio u. d. Clelia Marchesa Cigalini;
    1 S. 3 T, u. a. Franz Anton Karl (1853–1909), Dr. iur., Sektionschef, Josephine (1851–1933, Georg Frhr. v. Vranyczány-Dobrinović, 1838-1925);
    Stief-S Carl Frhr. Torresani v. Lanzenfeld u. Camponero (1846–1907), Offz., Schriftst. (s. NÖB 17; L).

  • Biographie

    M. trat mit 13 Jahren als Kadett in die Tullner Pionierschule ein und diente, seit 1837 Unterleutnant, im k. k. Infanterieregiment 45. 1839 kam er in den Stab des Pionierkorps in Wien, wo Oberstleutnant Birago, der Erfinder eines Pontonbrückensystems und damals der berühmteste „Pionier“ der österr. Armee, sein Vorgesetzter war. Dessen Intentionen folgend, begann M., inzwischen in den Generalquartiermeisterstab übernommen, 1846 mit der Eingliederung der Flußschiffe der sog. „Tschaikisten“ (Grenzer) an der Militärgrenze in die militärische Donauflottille. 1847 unternahm er ausgedehnte Reisen nach England und Frankreich, nach Griechenland und in die Türkei. 1848/49 kämpfte M. in der Italienischen Armee des Feldmarschalls Josef Gf. Radetzky gegen die Piemontesen. Seit September 1850 kommandierte er als Oberstleutnant das Flottillenkorps in Oberitalien. 1851 half er mit, das österr. Korps nach Holstein zu bringen. Seit 1858 kommandierte M. eine Brigade in Mailand, während des Krieges mit Frankreich 1859 die Besatzung von Ancona (Kirchenstaat) und seit 1860 eine Brigade in Laibach (Krain). 1864 wurde er als General dem V. Armeekorps zugeteilt.

    Im Gefecht bei Schweinschädl (Böhmen) am 29.6.1866 gegen Divisionen der 2. preuß. Armee lernte M. die waffentechnische Überlegenheit der Preußen kennen, die das damals moderne Zündnadelgewehr benützten. Als er am 3. Juli in der Schlacht bei Königgrätz das Kommando seines Korps übernahm, war er vom schlachtentscheidenden Anmarsch der Armee des preuß. Kronprinzen nicht informiert. M. ließ daher im Laufe des Vormittags in den Swiepwald, der vor seiner defensiven Aufstellung lag, eindringen, was zu ungeheueren Verlusten führte. Zusammen mit dem Kommandanten des österr. II. Korps ermöglichte er so der preuß. Garde eine Umzinglung. Wenn auch die Hauptschuld an der Niederlage den Armeekommandanten Feldzeugmeister Ludwig v. Benedek trifft, so ist M. und den übrigen österr. Generälen vorzuwerfen, daß sie keinerlei taktische Schlüsse aus den vorangegangenen Gefechten zogen.

    Seit 1868 wirkte M. als Kommandierender General in Agram (Kroatien), seit 1873 im Rang eines Feldzeugmeisters. Er sollte auf diesem Posten bei der angestrebten Erwerbung Bosniens und der Herzegowina mitwirken. Da er hierbei die Schaffung eines österr. Großkroatien anstrebte, geriet er in Gegensatz zur Politik Ungarns bzw. des Außenministers Julius Gf. Andrássy. Deshalb wurde er 1877, also noch vor der bosnischen Krise, nach Brunn (Mähren) und im folgenden Jahr nach Lemberg (Galizien) versetzt. Nach dem Eintritt in den Ruhestand 1879 schrieb M. seine Memoiren, das gehaltvollste Erinnerungswerk eines k. u. k. Offiziers aus der 2. Hälfte des 19. Jh. Bereits früher hatte er eine Reihe von Büchern und Aufsätzen verfaßt, die alle die verkehrstechnische Erschließung Südosteuropas unter militärischen Gesichtspunkten zum Inhalt haben.|

  • Auszeichnungen

    Großkreuz d. Eisernen Krone;
    WGR.

  • Werke

    Reisebericht betr. Frankreichs Pontonierwesen, Kanonen- u. Mörserboote, schwimmende Batterien, nebst allg. mil. Notizen üb. d. franz. Armee, 1856;
    Über d. Benützung d. Dampf- u. Schleppschiffe b. Truppen-Verschiffungen u. Fluß-Übergängen, 1858;
    Stud. üb. d. Operationen u. Tactique d. Franzosen im Feldzuge 1859 in Italien, 1864;
    Erwiderung auf d. Art. „Rückblicke auf d. Krieg 1866“ v. S. v. Pollatschek, Oberstlt. im k. k. Generalstabe, 1868;
    46 J. im österr.-ungar. Heere 1833-1879, 2 Bde., 1905 (franz. 1913/14);
    Die Römerstraßen in d. europ. Türkei, 1914.

  • Literatur

    L. Toth, Die Balkanpol. Ungarns z. Zt. d. Dreikaiserbündnisses, Gf. Andrássy u. d. russ. Pol. Donaueuropas II, 1942;
    C. Arigoni, Cincinnato in Brianza, Un Generale austriaco veterano di battaglie del nostro Risorgimento, in: Brianza 5, 1957, S. 99-105;
    R. Apfelauer, FZM A. Frhr. M. v. M. P. u. seine „Sechsundvierzig J. im österr.-ungar. Heere 1833-1879“, Staatsprüfungsarbeit Wien 1980 (ungedr.);
    F. J. Kos, Die Pol. Österreich-Ungarns während d. Orientkrise 1874/75-1879, 1984;
    G. Wawro, The Austro-Prussian War, 2 Bde., 1993;
    Wurzbach 18/19;
    C. v. Torresani in: BJ IX, S. 135-44;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Peter Broucek
  • Zitierweise

    Broucek, Peter, "Mollinary, Anton Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 3-4 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104279230.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA