Lebensdaten
1663 – 1741
Geburtsort
Eschdorf bei Pirna
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Buchhändler
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 104272724 | OGND | VIAF: 54201870
Namensvarianten
  • Gleditsch, Johann Ludwig
  • Gledisch, Johann Ludwig
  • Gleditsch, Joh. Lud.
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Gleditsch, Johann Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104272724.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Joh. Frdr. (s. 1);
    1) 19.11.1694 Maria (1658–1724), Wwe d. Buchhändlers Mor. Gg. Weidmann (1658–93), T d. Seilermeisters Christn. Sacer u. d. Margaretha Dietrich, 2) 5.4.1725 Rahel Eleonore (1695–1774), T d. Ratsbaumeisters Gottfr. Conr. Lehmann (1660–1728) u. d. Regina Elis. Jäger;
    1 T aus 1) (als Kind †), 1 S aus 2) Joh. Ludw. (1734-n. 1775), Chef d. altenburg. Forstverwaltung;
    Stief-S Moritz Gg. Weidmann (1686–1743), Buchhändler, Nachfolger G.s;
    N Joh. Gottlieb (s. 2).

  • Biographie

    G. verlor mit 2 Jahren den Vater, mit 8 Jahren die Mutter. Er wuchs unter Obhut seines Oheims, des Superintendenten J. C. Nicolai, in Eilenburg auf und kam dann auf die Fürstenschule Sankt Afra in Meißen, wo sein ältester Bruder Kantor war. 1678 trat er als Lehrling in die Buchhandlung von Johann Friedrich Fritzsche in Leipzig, die 1681 sein älterer Bruder übernahm. Hier blieb er, zuletzt als Stellvertreter seines Bruders, bis 1694. In diesem Jahr übernahm er die Verwaltung der durch Tod des Inhabers verwaisten Weidmannschen Buchhandlung in Leipzig und heiratete nach einer sehr erfolgreichen Geschäftsreise nach Holland noch im gleichen Jahre die Witwe Weidmann. Das 1680 gegründete Buchhandelsunternehmen wurde durch G. so vergrößert, daß es zu dem des älteren Bruders und dem von Thomas Fritsch in ernste Konkurrenz trat. Hat M. G. Weidmann 152 Werke verlegt, so G. während seiner 23jährigen Leitung (1694–1717) 826. Neben theologischen Werken finden sich Schriften des klassischen Altertums und zahlreiche Lexika, mit denen G. in des Bruders Fußstapfen trat. G. war ein sehr menschlich und gerecht denkender und dabei aufrichtig frommer Mann, der zahlreichen Studenten Stipendien gewährte. Er erntete dafür Dankbarkeit, und in seinem Nachruf wird erwähnt, daß einer der Stipendiaten, der in einem anderen Fürstenstaat das leitende geistliche Amt erlangt hatte, aus Dank gegen seinen alten Gönner 2500 Exemplare der großen Seligmannschen Bibelausgabe für seine Landeskirche kaufte; diese kostspielige Ausgabe hatte G. verlegt. Neben seiner verlegerischen Tätigkeit trieb G. umfänglichen Sortimentshandel mit Preußen und dem damals Österreichisch-Schlesien, unter anderem belieferte er regelmäßig die evangelische Gemeinde in Teschen. 1713 wurde eine solche Sendung angehalten, und die Mehrzahl der Bücher wurde auf Anraten der Jesuiten mit Billigung des Statthalters Graf Tenczin als schädlich und gottlos auf dem Marktplatz in Teschen verbrannt, was zu erheblichen Differenzen zwischen Österreich und Sachsen führte. Der verfolgten evangelischen Gemeinde in Teschen half G. nach Kräften, dem verjagten evangelischen Schulleiter Mevius, der die Bücher bestellt hatte, verschaffte er eine Rektoratsstelle in Muskau. G. erscheint in diesem Streit als Vorkämpfer für Toleranz und Geistesfreiheit. Schon früh erzog G. seinen Stiefsohn Moritz Georg Weidmann zu seinem Nachfolger und machte ihn 1713 zum Teilhaber, um ihm Ende 1717 das ganze Geschäft zu übergeben. Er zog sich dann ganz zurück, und in seinem Nachruf heißt es, daß er die meiste Zeit mit Lesen geistreicher Bücher zugebracht habe. Daneben verwaltete er im Auftrage der Stadt zahlreiche Ehrenämter. Als Senior der Leipziger Buchhändler übte er im Alter erheblichen Einfluß aus, die von ihm zur Größe emporgeführte Weidmannsche Buchhandlung besteht noch heute.

  • Literatur

    Lpr., Leipzig 1741;
    E. Vollert, Die Weidmannsche Buchhandlung in Berlin 1680-1930, 1930.

  • Porträts

    Stich v. Sysang, 1741 n. Ölbild v. I. Mengs (Dresden, Kupf.kab.).

  • Literatur

    zum Gesamtartikel: ADB IX;
    Archiv f. Gesch. d. dt. Buchhandels I-XX. 1878-98;
    F. Kapp u. J. Goldfriedrich, Gesch. d. dt. Buchhandels III, 1908;
    Benzing, Verleger. Eigene Archivstud.

  • Autor/in

    Adalbert J. Brauer
  • Zitierweise

    Brauer, Adalbert J., "Gleditsch, Johann Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 441-442 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104272724.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Gleditsch: Johann Ludwig G., Bruder des Vorigen. Auch er ist zu Eschendorf geboren und zwar am 24. März 1663. Er verlor im zweiten Jahre|schon seinen Vater und im achten seine Mutter. Nachdem er die Schuke zu Eilenburg, wo der Bruder seiner Mutter, der Superintendent Pfarrer Dr. Joh. Christ. Nicolai lebte, besucht, wurde er von demselben auf die Fürstenschule zu Meißen zu seiner weiteren Ausbildung gesandt. Auch er widmete sich dem Buchhandel und kam im J. 1678 zu Buchhändler Johann Fritsch in Leipzig in die Lehre, um den Buchhandel zu erlernen. Es war dasselbe Geschäft, was sein Bruder Johann Friedrich eine Reihe von Jahren führte. Er blieb bis zum J. 1694 als Gehilfe in dem Geschäfte, heirathete in demselben Jahre (1694) die Frau Maria Socerin, die hinterlassene Wittwe des damals berühmten Buchhändlers Moritz Georg Weidmann. Hierdurch übernahm er die Weidmann’sche Buchhandlung und führte dieselbe bis 1714, wo sie sein Stiefsohn Moritz Georg Weidmann übernahm. Seine Frau starb den 2. Januar 1724 und am 5. April 1725 heirathete er zum zweiten Male Rahel Eleonore Lehmann; aus dieser Ehe wurde ihm ein Sohn geboren. Er selbst starb am 20. Januar 1741.

    • Literatur

      Vgl. Letztes Ehren-Gedächtniß Herrn Johann Ludwig Gleditschens, vornehmen und berühmten Buchhändlers. Leipzig 1741. Folio.

  • Autor/in

    Kelchner.
  • Zitierweise

    Kelchner, Ernst, "Gleditsch, Johann Ludwig" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 223-224 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104272724.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA