Lebensdaten
1822 – 1879
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Buchdrucker ; Kunsthändler
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 104224401 | OGND | VIAF: 20111231
Namensvarianten
  • Drugulin, Wilhelm Eduard
  • Drugulin, Wilhelm
  • Drugulin, Wilhelm Eduard
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Zitierweise

Drugulin, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104224401.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilh. Heinr. Ferd. (1799–1843), Mützenfabrikant, S des Schneidermeisters Joh. Wilh. aus Reval, seit 1796 in Leipzig;
    M Marie Regine Heyner (1797–1855) aus Zeitz; 9 Geschwister;
    1857 Elisabeth (1833–1909), T des Carl Krug v. Nidda ( 1842), sächsischer Oberst;
    2 T u. a. Elis. Wilhelmine ( Egbert Johannes Baensch-Drugulin, 1945, Buchdrucker, s. NDB I).

  • Biographie

    D. erlernte bei der 1829 gegründeten Friedrich Nies’schen Buchdruckerei und Schriftgießerei in Leipzig den Buchdruck, wandte sich aber dann der Literatur und seit etwa 1853 dem Kunsthandel zu, war rege als Übersetzer tätig und gründete 1856 unter dem Namen Leipziger Kunstkomptoir ein antiquarisches Kunstgeschäft. 1868 kaufte er die Nies’sche Offizin von Carl Berend Lorck, der die Buchdruckerei und Schriftgießerei seinerseits 1856 von ihrem Gründer übernommen hatte, und D. änderte die Firma in Buchdruckerei, Schrift- und Stereotypengießerei W. Drugulin um. Nies hatte seiner Werkstatt 1831 eine Gießerei angegliedert, in Deutschland sich als erster auf den Schnitt orientalischer Schriften – besonders auf Hieroglyphen – spezialisiert, und um 1840 konnte er bereits in etwa 300 Sprachen drucken. 1867, noch unter Lorck, hatte die Jury der Pariser Weltausstellung erklärt, daß in Frankreich nur die kaiserliche Druckerei Ähnliches leisten könne wie die Leipziger Offizin, und D. setzte seit ihrer Übernahme 1868 das Werk im Sinne von Nies und Lorck fort. Er erwarb im gleichen Jahre sämtliche Stempel und Matrizen der Carl Tauchnitz’schen Gießerei von der Firma Metzger & Wittig, unter denen sich auch die von Tauchnitz' führendem Faktor Friedrich Ludwig Metzger geschnittenen indischen Schriften befanden, und pflegte, neben dem Fremdsprachen-Druck, den von Werken „alten Stils“. Mit Ausnahme der Wiener und Pariser Staatsdruckerei standen keiner anderen Werkstatt solche Schätze von Stempeln, Matrizen und Schriften zur Verfügung, und sie erlangte unter der Kurzbezeichnung „Offizin W. Drugulin“ Weltruhm. D.s antiquarische und kunstwissenschaftliche Kenntnisse, besonders auf dem Gebiet des Holzschnittes und Kupferstichs, auch auf Reisen in England erworben, kamen ihm bei allen Druck- und Reproduktionsaufträgen sehr zustatten. Früh legte Drugulin eine Porträtsammlung namhafter Personen aller Zeiten und Völker an und gehörte in einer Zeit, da die Druckkunst in Verfall geraten war, zu den Bahnbrechern der künstlerischen Typographie in Deutschland. Man verglich ihn mit Inkunabel-Druckern wie Johann Sensenschmid und Erh. Ratdolt. Sein typographisches Meisterwerk ist die von ihm begonnene „Chronik des sächsischen Königshauses und seiner Residenzstadt vom 18. Juni 1853 bis zum 18. Juni 1878“ (1878). Der Leipziger Kunstkomptoir ging nach D.s Tod in den Besitz von C. G. Boerner, Leipzig, über, und Boerner versteigerte 1879 auch den ausgewählten Kunstnachlaß. Die Witwe führte Druckerei und Gießerei seit 1880 mit|Egbert Johannes Baensch-Drugulin weiter, der 1882 Teilhaber und 1909 Alleininhaber wurde.

  • Literatur

    ADB 48;
    W. D. †, in: Archiv f. Buchgewerbe, Jg. 1879, S. 165;
    C. B. Lorck, Hdb. d. Gesch. d. Buchdruckerkunst, 2. T., 1883;
    A. Waldow, Ill. Enc. d. graph. Künste u. d. verw. Zweige, 1884;
    E. Grisebach, Auto-Bibliographisches, in: Jb. f. Bücher-Kde. u. -Liebhaberei, hrsg. v. G. A. E. Bogeng, 2. Jg., 1910;
    W. Baensch, Offizin W. D., Leipzig, in: Die Bücherstube, 2. Jg., 1922/23, S. 100-02;
    H. Schwarz, K. Ch. T. Tauchnitz, 1924;
    J. Rodenberg, Dt. Pressen, 1925;
    F. Bauer, Chronik d. Schriftgießereien, ²1928, S. 127f.;
    H. Barge, Gesch. d. Buchdruckerkunst, 1940;
    Th. Buddeberg, Von d. Inkunabeln d. neuen dt. Buchkunst, 1950;
    LGB I, 1935.

  • Autor/in

    Karl H. Salzmann
  • Zitierweise

    Salzmann, Karl H., "Drugulin, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 139-140 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104224401.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Drugulin: Wilhelm Eduard D., geboren am 25. Februar 1822, am 20. April 1879, muß den hervorragendsten Druckern, die Deutschland hervorgebracht hat, zugezählt werden. D. war es besonders, der orientalischen und Schriftwerken alten Stiles in Deutschland eine Stätte schuf. Er hatte die Buchdruckerei in der berühmten Officin von Nies in Leipzig gelernt, welche in den Jahren von 1856—1868 sich im Besitze von Karl B. Lorck befand und von D. 1869 erworben wurde. Unter Drugulin's Leitung gelangte die Druckerei bald zu hoher Blüthe. Er erwarb eine Menge vorzüglichsten Materials, darunter die Stempel und Matern der Karl Tauchnitz'schen Schriftgießerei, sowie die von Metzger (jetzt Mitbesitzer der Firma Metzger & Wittig) geschnittenen orientalischen Schriften. Neben seinem Beruf als Buchdrucker studirte D. eifrig alte Stich- und Druckwerke. Er genoß den Ruf eines der tüchtigsten Kenner auf diesem Gebiete. 1856 begründete er ein antiquarisches Kunstgeschäft unter der Firma: „Leipziger Kunstcomptoir“, dessen Kataloge und Auctionen in großem Ansehen standen und noch heute hohen Werth besitzen. Eine Specialität seiner Officin war demgemäß auch der Druck von Werken im alten Stil. Das berühmteste derselben ist die „Chronik des sächsischen Königshauses und seiner Residenzstadt“, ein vollendetes Meisterwerk, welchem sich noch zahlreiche Reproductionen und Imitationen alter Drucke zugesellten.

  • Autor/in

    Karl Fr. Pfau.
  • Zitierweise

    Pfau, Karl Friedrich, "Drugulin, Wilhelm" in: Allgemeine Deutsche Biographie 48 (1904), S. 118 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104224401.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA