Lebensdaten
1767 – 1834
Geburtsort
Ballenstedt
Sterbeort
Ballenstedt
Beruf/Funktion
Herzog von Anhalt-Bernburg
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 104173130 | OGND | VIAF: 61982361
Namensvarianten
  • Alexius Friedrich Christian
  • Alexius
  • Alexius Friedrich Christian
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Zitierweise

Alexius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104173130.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Fürst Friedrich Albrecht;
    M Luise Albertine, Herzogin von Holstein-Sonderburg-Plön;
    1) 30.11.1794 Maria Friederika von Hessen-Kassel, 1817 geschieden, 2) u. 3) (morganatisch) Schwestern Dorothea und Ernestine von Sonnenberg, erhielten den Namen von Hoym.

  • Biographie

    A. stand unter dem Einfluß der Rousseauschen Philosophie. Durchdrungen von ernster Lebensauffassung fühlte er sich verpflichtet zu sozialen Maßnahmen, sparsamer Finanzpolitik und kulturellen Schöpfungen: Pocken-Schutzimpfungen (1821), Bau des Stahlbades Alexisbad (1810), Reorganisation von Bergbau und Hüttenwesen im Harz, Straßen- und Brückenbau, Besserung der Volksschulverhältnisse, Bau des Hoftheaters in Bernburg, an dem kurze Zeit auch Richard Wagner und Franz Abt wirkten, ausgleichende Politik in religiösen Fragen mit Schaffung der Union beider protestantischer Bekenntnisse 1820 mit Hilfe seines Superintendenten Friedrich Adolf Krummacher. Durch alle solche Bestrebungen behob er die Nöte des Landes in den schweren Krisenzeiten der napoleonischen Ära. A. trat 1807 nur unter Zwang dem Rheinbund bei. Seine Truppen mußten in Spanien, Tirol und Rußland unter hohen Verlusten kämpfen. Am 30.11.1813 trat er wieder aus dem Rheinbund aus; er schloß sich dem Deutschen Bunde an. Obgleich er noch 1819 scharf gegen die preußische Zollgesetzgebung protestiert hatte, sah er sich 1826 als erster anhältischer Fürst zum Zollvertrag mit Preußen gezwungen. Der 1833 an den herzoglichen Hof berufene Maler Wilhelm von Kügelgen schildert den Herzog in seinen Erinnnerungen. A. war von Jugend an lahm. Für seinen geistesschwachen und nicht regierungsfähigen Sohn Alexander Karl schuf er kurz vor seinem Tode 1834 einen Geheimen Konferenzrat.

  • Literatur

    ADB I;
    Dem Andenken S. H. D. A. Friedr. Christian, 1834;
    Vorgesch. u. Begründung d. Dt. Zollver. 1815–34, hrsg. v. H. Oncken u. F. Saemisch, Akten d. Staaten d. dt. Bundes u. d. europ. Mächte, bearb. v. W. v. Eisenhart Rothe u. A. Ritthaler, I, 1934, S. 8 f., 12 ff. u. ö.;
    W. v. Kügelgen, Jugenderinnerungen eines alten Mannes, 1870;
    ders., Zw. Jugend u. Reife, 1924;
    ders., Lebenserinnerungen eines alten Mannes, 1923;
    P. Hennig, Vier Briefe d. Hzg. A. F. Ch. v. Bernburg, in: Serimunt, Jg. 1926, Nr. 1 f.

  • Porträts

    Ölgem. v. unbek. Künstler im Schloß Ballenstedt, Abb. in: v. Frankenberg u. Ludwigsdorf, Anhalt. Fürstenbildnisse, Bd. II, u. b. H. Peper, Gesch. d. Stadt Bernburg, 1938, S. 251.

  • Autor/in

    Reinhold Specht
  • Zitierweise

    Specht, Reinhold, "Alexius" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 198 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104173130.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Alexius Friedrich Christian, Herzog von Anhalt-Bernburg, ward als der einzige Sohn des Fürsten Friedrich Albrecht und seiner Gemahlin Louise Albertine von Holstein-Plön 12. Juni 1767 geboren und erhielt, so wie seine einzige Schwester Pauline Christine Wilhelmine, nachmalige Fürstin zu Lippe-Detmold, eine vortreffliche Erziehung. Nach dem im J. 1796 erfolgten Tode seines Vaters trat er die Regierung seines Erbes an, welches sich im nächsten Jahre durch ein Drittel des Besitzes der ausgestorbenen Zerbster Linie, die Aemter Coswig und Mühlingen, im J. 1809 durch Einziehung der Deutschordenscommende Buro und 1812 nach Aussterben der Anhalt-Bernburg-Hoymer Linie durch das Amt Hoym und in Preußen liegende Güter vermehrte. Er regierte mit größter Sorgfalt für das Wohl des Landes, machte viele treffliche Einrichtungen, sorgte für Verbesserung des Schulwesens, baute und vergrößerte viele Kirchen und Schulen und ließ sich namentlich die Ausdehnung des Straßennetzes, besonders in den neuerworbenen Landestheilen, sehr angelegen sein. Dem Bergbau und dem Hüttenwesen wendete er seine große Aufmerksamkeit zu, überwachte sorgfältigst das Forstwesen, machte mehrere nützliche Bauunternehmungen, z. B. die vom Eise zerstörte Saalbrücke in Bernburg, und gründete 1810 das Alexisbad im Selkethale, sowie später das bei Gernrode auf preußischem Gebiet liegende Beringer Bad.

    In religiöser Hinsicht duldsam und aufgeklärt, brachte er in seinem Lande 1820 die Union der beiden protestantischen Glaubensbekenntnisse zu Stande. Im J. 1826 trat er zum deutschen Zollverein, 1828 begann er die Separationen und Grundentlastungen und 1829 stiftete er eine allgemeine Beamten-, Wittwen- und Waisencasse.

    Noch von Franz II. als deutschem Kaiser erhielt er für sich und seine Nachkommen den herzoglichen Titel; nach dem Ende des Deutschen Reichs trat er, wie seine Vettern in Dessau und Köthen, zum Rheinbunde und sein Contingent kämpfte für Napoleon in Tirol, Spanien, Rußland, Danzig und bei Kulm. Am 1. Dec. 1813 ging er vom Rheinbunde ab, sandte seine Truppen mit den Verbündeten 1814 und 1815 nach Belgien und Frankreich und trat 8. Juni 1815 zum Deutschen Bunde.

    Nach dem Tode des Herzogs Leopold Friedrich Franz von Dessau 1817, Senior des Hauses, übernahm er zu gleicher Zeit die Vormundschaft über den minderjährigen Herzog Ludwig von Köthen und führte sie, sowie die Regierung bis zu dessen 1818 erfolgten Tode.

    Herzog A. 24. März 1834. Von seiner Gemahlin Marie Friederike von Hessen-Kassel hinterließ er zwei Kinder, eine Tochter Wilhelmine Louise, die mit dem Prinzen Friedrich Wilhelm Ludwig von Preußen vermählt war, und seinen Nachfolger, den schwachsinnigen Herzog Alexander Karl, der sich 1834 mit der Prinzessin Friederike Karoline Juliane von Holstein-Glücksburg vermählte. Mit dessen 19. Aug. 1863 erfolgtem kinderlosen Ableben erlosch der Fürst Christianische Stamm in Bernburg und der Besitz desselben fiel an die einzig noch blühende dessauische Linie, die auch schon 1854 in den Besitz des Herzogthums Köthen gelangt war und somit alle seit 1603 getrennt gewesenen anhaltischen Landestheile in ihrer Hand wieder vereinigte.

  • Autor/in

    Siebigk.
  • Zitierweise

    Siebigk, "Alexius" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 338 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104173130.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA