Lebensdaten
erwähnt 814, gestorben 847
Beruf/Funktion
Erzbischof von Trier
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 104104937 | OGND | VIAF: 39806767
Namensvarianten
  • Hetti von Trier
  • Hetti
  • Hetti von Trier
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Zitierweise

Hetti, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104104937.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus rheinfränk. Geschl.;
    Schw Warentrud ( um 850), Äbtissin v. Pfalzel b. Trier;
    N Grimald, Abt v. St. Gallen 841-72 (s. NDB VII), Theutgaud ( 868), EB v. Trier (seit 847).

  • Biographie

    Die Regierungszeit des 816 erstmals urkundlich genannten H. begann nach J. Masen 814. Der von Karl des Großen mit der Verwaltung des Erzbistums Trier beauftragte, aber nie zum Erzbischof ernannte Metzer Chorbischof Amalarius, der im Juli 814 mit einer Gesandtschaft der Griechen von einer noch im Auftrag Karls des Großen unternommenen Legationsreise nach Konstantinopel zurückkehrte und beim Kaiser Ludwig dem Frommen in Aachen erschien, wurde in seinem Amt nicht bestätigt. Das Verhalten der beiden Kaiser dürfte vom Widerstand gegen den im Trierer Land umstrittenen Amalarius bestimmt worden sein. An seine Stelle trat H., bisher Mettlacher Abt. Er gehörte zum engeren Kreis der Vertrauten Ludwigs des Frommen, dem er bis zu dessen Tod verbunden blieb. Als kaiserlicher Legat war er in weltlichen wie geistlichen Angelegenheiten seiner Kirchenprovinz tätig, so 817 bei der Übermittlung der Befehle zur Heerfahrt nach Italien an den Bischof Frothar von Toul, den er 819 an die Durchführung der 816 in Aachen erlassenen Anordnungen über die Reform der Kanonikerstifte erinnerte. Als Zeichen kaiserlicher Gunst und Anerkennung erhielt H. 827 die Abtei Echternach, die er bis 838 behielt. In Echternach hat man ihn – wie die Abtsliste zeigt – mehr als Titularabt angesehen. Zusammen mit den Erzbischöfen Otgar von Mainz und Ebbo von Reims assistierte er 831 in Worms dem Metzer Bischof Drogo bei der Weihe Ansgars zum ersten Bischof von Hamburg. In H.s Chorbischof Thegan, der sich mit seiner Biographie Ludwigs des Frommen als einer der zuverlässigsten Geschichtsschreiber des 9. Jahrhunderts ausgewiesen hat, kommt die Verbindung H.s mit dem Kaiser wohl mehr als nur zufällig zum Ausdruck. H. war unter jenen Bischöfen des Reiches, die im Juni 840 an das Sterbelager des Kaisers nach Ingelheim kamen.

    Von nicht geringer Bedeutung für das Erzbistum Trier erwies sich das von H. gegründete Kollegiatstift Sankt Castor in Koblenz, dessen Kirche am 12.11.836 nach der Übertragung der Hälfte der Castorreliquien von Karden an der Mosel nach Koblenz eingeweiht wurde. Ludwig der Fromme kam eine Woche später mit seiner Familie nach Koblenz, wo er dem Stift reiche Geschenke in Gold und Silber machte und von H. entsprechende Gegengeschenke erhielt. Da Koblenz zum Königsgut gehörte, muß die Gründung des Stifts im Einvernehmen mit dem Kaiser erfolgt sein, doch darf H. als der eigentliche Gründer gelten. Es erhielt besondere Seelsorgsaufgaben für die im|Zuge des Landesausbaus entstehenden Rodungssiedlungen auf dem Westerwald im Bezirk Rengsdorf. In ähnlicher Weise wies H. dem Kollegiatstift Sankt Martin in Münstermaifeld die Seelsorge im Bezirk der Großpfarrei Nachtsheim in der Eifel an der Grenze zwischen den Erzbistümern Trier und Köln zu. Die Grenzbeschreibung für Nachtsheim ist die älteste Trierer Urkunde dieser Art.

  • Werke

    Interrogationes quas H. archiepiscopus suis proposuit auditoribus (moraltheol.-katechet. Schr., Ms. Univ. Gent, urspr. St. Maximin).

  • Literatur

    ADB XII;
    Ch. Brower u. J. Masen, Antiquitates et annales Trevirenses I, 1670, S. 401-13;
    J. Masen, Epitome annalium Trevirensium, 1676, S. 214-27;
    A. Goerz, Mittelrhein. Regg. I, 1876, S. 123-64;
    F. J. Heyen, Unterss. z. Gesch. d. Benediktinerinnenklosters Pfalzel b. Trier (ca. 700–1016), 1960;
    F. Illert, Die Erzbischöfe v. Trier u. d. Bistum Worms, in: Festschr. A. Thomas, 1967, S. 190;
    F. Pauly, Aus d. Gesch. d. Bistums Trier II, 1969, S. 45 f.

  • Porträts

    Seine noch im 17. Jh. vorhandene Grabplatte war „eines d. seltenen musivischen Porträtwerke, welche in diesen Jhh. diesseits d. Alpen entstanden“ (ADB XII).

  • Autor/in

    Ferdinand Pauly
  • Zitierweise

    Pauly, Ferdinand, "Hetti" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 29-30 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104104937.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hetti: Erzbischof von Trier, c. 814—847, 27. Mai. Wann Amalharius Fortunatus entschlief und sein Nachfolger H. oder Heti den erzbischöflichen Stuhl von Trier bestieg, steht nicht mit Gewißheit fest. Jener wird zum letztenmale 814, dieser zum erstenmale 816 urkundlich als Erzbischof von Trier genannt. Unrichtig setzte Brower das Pontifikat Hetti's 810—832; der Todestag steht aus dem Nekrologium von S. Castor (Holzer, de proepisc. c. 4) fest, das Jahr gibt Regino (M. G. I. 568) in den besseren Handschriften, während die minderguten 851 haben; ein Nekrolog von Marienberg bei Boppard nennt den 28. Mai als Todestag, doch ist die Quelle spät (15. Jahrh.). H. entstammte einem vornehmen austrasischen Geschlechte, er war ein Bruder der Aebtissin Warentrud von Pfalzel (so die Grabschrift der Warentrud bei Brower, I. 404) und Oheim des Abts Germanus von St. Gallen (ebd.). Das von dem Unterzeichneten edirte Fragment Trierischer Geschichtschreibung aus dem 11. Jahrh. (Bonn. Jahrb. XLII. 137) nennt noch eine zweite Schwester Hetti's, Hulindis, welche gleichfalls im Pfalzeler Kloster lebte. Vor seiner Stuhlbesteigung war H. Abt von Mettlach (ebd.). Als Erzbischof von Trier und Legat des Kaisers Ludwig d. Fr. schrieb er 817 dem Bischof Frothar von Toul, er möge die zur Heerfahrt nach Italien, wo König Bernhards Rebellion auszubrechen drohte, auf Befehl des Kaisers zu stellenden Dienstleute seiner Diöcese marschbereit halten. (Honth. I. 169). Zwei Jahre später sehen wir ihn denselben Bischof auffordern,|über die Durchführung der 816 für die Stifte getroffenen kaiserlichen Verfügungen zu wachen. 832 assistirte er, wahrscheinlich in Diedenhofen, mit Erzbischof Otgar von Mainz und Ebbo von Rheims der Weihe des hl. Ansgar zum Erzbischof von Hamburg durch B. Drogo von Metz. Ein hervorragendes Ereigniß in seiner Regierung ist jedenfalls die von ihm ausgegangene Gründung der St. Castorkirche zu Coblenz, welche er am 12. Nov. 836 consecrirte. Acht Tage vorher hatte er die Gebeine des hl. Castor aus Carden an der Mosel nach der neuen Kirche überbringen lassen. Eine Woche später kam Kaiser Ludwig mit Gemahlin und Kindern und opferte nach der Messe Geschenke von Gold und Silber — Dinge über welche der Trier’sche Chorbischof Theganus uns berichtet hat (M. G. II. 203). Als im J. 840 Kaiser Ludwig d. Fr. auf einer Insel bei Mainz sein vielgeprüftes Leben endete, war H. unter den Bischöfen, die zu seinem Troste herbeigeeilt waren. Vier Tage darauf, am 24. Juni, soll er mit Otgar von Mainz und Drogo von Metz das Decret, durch welches Lothar dem Ebbo den Rheimser Stuhl restituirte, unterschrieben haben (Flodoard, II. 20), indeß muß das Datum wenigstens falsch sein (Boehmer, Regg. Karol. p. 55). H. fand sein Grab in der Johanniscapelle der Euchariuskirche bei Trier, nahe demjenigen seines Bruders Ruthgaud; interessant ist Brower's Angabe (I. 413), daß zu dessen Zeiten das Grabmal des Erzbischofs, zwar mit abgetretener oder verwitterter Inschrift, aber mit dem Mosaikbild desselben in der Nordapside noch zu sehen war: also eines der seltenen musivischen Porträtwerke, welche in jenen Jahrhunderten diesseits der Alpen entstanden. Die Gesten machen dem Erzbischof H. den Vorwurf. Kirchengut verschleudert zu haben, indem er Güter der Abteien Mettlach und S. Matthias an Weltliche zu Lehen gegeben. Es steht dahin, ob die Anklage begründet ist. H. zählt auch, wenn zwar mit einer bescheidenen Leistung, zu den Schriftstellern Triers. Die Genter Universitätsbibliothek besitzt eine ehemals Maximinische Handschrift, welche einen Tractat Hetti's enthält. Derselbe soll eine Art Compendium des Nothwendigsten sein, was seine Zuhörer, d. h. also wol die angehenden Cleriker, zu wissen haben und trägt in griechischen Buchstaben (!) den Titel: ΙΝΘΗΡΡΦΓΛΚΙΦΝΙΚ ΦΟΑΟ (für quas) ΗΘΘΥ ΑΡΙΤΥ ΗΡΟ d. i. interrogationes, quas Hetti archiepiscopus suis proposuit auditoribus u. s. s. (Vgl. des Unterzeichneten Horae Belg. Bonn. Jahrb. L. 212). Vermuthlich rührt die Handschrift von H. selbst her, der auch andere geschrieben hat, von denen die Trier’sche Stadtbibliothek noch einige aufbewahrt (vgl. Bonn. Jahrb. XXXVIII. 31 Anm.)

    • Literatur

      Gesta Trev. c. 40. Brower, Ann. Trev. I. 404—13. Hontheim, Hist. dipl. Trev. I. p. LXIV. p. 166—185. Goerz, Regest. des Erzb., s. dessen mittelrh. Regesten. I. S. 123—164. Kraus a. a. O.

  • Autor/in

    F. X. Kraus.
  • Zitierweise

    Kraus, Franz Xaver, "Hetti" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 321-322 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104104937.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA