Lebensdaten
erwähnt 1. Hälfte 13. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Minnesänger ; Spruchdichter
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 104096047 | OGND | VIAF: 59516726
Namensvarianten
  • Robin (vielleicht identisch)
  • Robyn (vielleicht identisch)
  • Rubin
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Rubin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104096047.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Unter dem Namen R. überliefern die Kleine Heidelberger (A), die Große Heidelberger (C) und die Weingartner Liederhandschrift (B) ein Liedercorpus von 74 Strophen in 21 Tönen; einzelne Strophen sind ohne oder unter anderen Namen in weiteren Handschriften erhalten. Neben anderen verstorbenen Minnesängern wird R. in den Sängerkatalogen Reinmars von Brennenberg (v. Kraus, Liederdichter, IV 13), des Marners (ebd., XIV 18) und Hermann Damens (ebd., III 4) beklagt. Dort und in den Corpusüberschriften ist R. jedoch stets als Personen-, nicht als Herkunftsname gebraucht, was gegen seine Zugehörigkeit zu einem gleichnamigen Tiroler Ministerialengeschlecht spricht (Wallner). Auch die unterschiedlichen Wappen in den Sänger-Miniaturen der Handschriften B und C (das Wappen in B ist in C Walther von Mezze zugeteilt) stützen eine solche Zuweisung nicht. Versuche, R.s Heimat aufgrund sprachlicher Kriterien näher zu bestimmen, blieben ohne Ergebnis. Umstritten ist R.s Identität mit einem durch zwei Spruchstrophen in der Jenaer Liederhandschrift vertretenen „Robyn“. Jenen „Rubin von Rüdeger“ (auf Rasur für „Rubin und Rüdeger“), dem Handschrift C vier Minnestrophen zuweist, die sämtlich auch unter anderen Namen überliefert sind, setzten die Redaktoren der Liedersammlung nicht mit R. gleich, obschon ein Zusammenhang der Vorlage mit der R.-Überlieferung denkbar ist.

    R.s früheste Lieder könnten noch zu Lebzeiten Reinmars des Alten entstanden sein (Kaiser), sicher jedoch vor Walthers von der Vogelweide Tod: Bis hin zu formalen und wörtlichen Zitaten verrät R.s Werk – darunter ein Tagelied, ein Minnekasus über eine Frau, der drei Männer dienen, ein Aufruf zur Kreuzfahrt und ein Abschied vor dem Kreuzzug – detaillierte Kenntnis des Minnesangs dieser Autoren. Wie Reinmar vertritt R. das Konzept der (Gegenliebe – „widerminne“ – durchaus einschließenden) hohen Minne, hebt aber stärker die durch das „lop der reinen wîbe“ geschenkte „fröide“ hervor. Trotz formaler Entlehnungen bei Reinmar und Walther ist R.s Strophenkunst eigenständig, besonders in der Bevorzugung des Sechstakters neben dem Viertakter, der Binnengliederung der Kanzonenstrophen und v. a. in der Vorliebe für Natureingänge, die den hauptsächlich durch Gottfried von Neifen vertretenen neuen Stil charakterisieren. Obwohl kein Sänger der Reinmar-Walther-Nachfolge so breit überliefert und so oft in Sängerkatalogen genannt wurde wie R., ist keine direkte Wirkung seiner Lieder auf Dichter des 13. Jh. zu erkennen.

  • Werke

    W-Ausgg. u. a. Dt. Liederdichter d. 13. Jh., hg. v. C. v. Kraus, I, ²1978, Nr. 47;
    Gedichte v. d. Anfängen bis 1300, hg. v. W. Höver u. E. Kiepe, 1978, S. 192-95 (VII A, XII, XIV, VI, mit Übers).

  • Literatur

    ADB 29;
    A. Wallner, Herren u. Spielleute, in: PBB 33, 1908, S. 483-540, bes. 524-26;
    C. v. Kraus, Dt. Liederdichter d. 13. Jh., II, ²1978, S. 399-429 (L);
    G. Kaiser, Btrr. zu d. Liedern d. Minnesängers R., 1969 (Wortverz., L);
    B. Wachinger, Sängerkrieg, 1973, bes. S. 107;
    O. Sayce, The Medieval German Lyric 1150-1300, 1982;
    G. Kornrumpf u. B. Wachinger, Alment, in: C. Cormeau (Hg.), Dt. Lit. im MA., Kontakte u. Perspektiven, Hugo Kuhn z. Gedenken, 1979, S. 356-411, hier S. 405;
    M. Eikelmann, Denkformen im Minnesang, 1988;
    Vf.-Lex. d. MA² (L);
    Kosch, Lit.-Lex.³ (L);
    Killy (L).

  • Porträts

    in Hss. B u. C.

  • Autor/in

    Norbert H. Ott
  • Zitierweise

    Ott, Norbert H., "Rubin" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 155-156 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104096047.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Rubin: R. (Robin), ein bürgerlicher mitteldeutscher Fahrender, den die Jenaer Hs. als Verfasser zweier einstrophigen Sprüche nennt, dichtete in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, nicht früher: in diese Zeit weist ihn die Melodie seiner einzigen einfachen und kurzzeitigen Strophenform, die bereits den dritten Stollen eingeführt hat; in diese Zeit eine kurze Todtenklage, die Walther's Klagespruch auf Reinmar den Alten copirt und außer Reinmar auch Walther selbst und seinen Gegner Stolle, Neidhart und Bruder Wernher feiert. An Wernher bewundert R. besonders die Kunst, den Herren durch twincliet Gut zu entlocken: ihm selbst ist das nicht immer so gut gelungen: wie man den Tag nicht vor dem Abend loben soll, ebensowenig die Herren, ohne sie wohl erprobt zu haben. — In der Jenaer Hs. folgt unmittelbar hinter Rubin ein Dichter Namens Rüdiger; in der großen Heidelberger Liederhs. C sind die beiden Namen gar zu einem verschmolzen, Rubin v. Rüedeger (nur in der maaßgebenden Vorschrift: Rubin und Rüedeger), und unter diesem Namen einige Strophen vereint, die anderswo andern Dichtern beigelegt werden. Liegt eine zu gemeinsamem Gebrauch von zwei gesellt ziehenden Sängern zusammengestellte Sammlung fremder Lieder und eigener Sprüche zu Grunde, die von den beiden Hss. ihren besonderen Neigungen entsprechend excerpirt wurde? Oder enthielt das Liederbuch Meister Rüdiger's — er allein führt in der Jenaer Hs. den Titel — Lieder des bekannten Minnesängers Rubin und hat ein daraus erklärbares Versehen den merkwürdigen Doppelnamen in C verschuldet? In diesem Falle würde von Rüdiger gelten, was ich oben über Rubin gesagt habe.

    • Literatur

      v. d. Hagen's Minnesinger, 3, 31; 4, 644. — Rubin's Gedichte, bearb. von Zupitza, S. VIII—X.

  • Autor/in

    Roethe.
  • Zitierweise

    Roethe, Gustav, "Rubin" in: Allgemeine Deutsche Biographie 29 (1889), S. 432 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104096047.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA