Lebensdaten
1908 – 2001
Geburtsort
Stettin
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Anatom ; Evolutionsbiologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 1028857748 | OGND | VIAF: 36997884
Namensvarianten
  • Starck, Dietrich Otto Julius
  • Starck, Dietrich
  • Starck, Dietrich Otto Julius
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Zitierweise

Starck, Dietrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1028857748.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Julius (1873–1922), aus Stargard (Pommern), Dr. med., Gynäkol., Chirurg in St., S d. Wilhelm Julius Eduard (* 1838) u. d. Auguste Wilhelmine Schwarzrock (* 1840);
    M Else (1885–1970), T d. Otto Hermann Paul Lange (1856–1925, Reedereileiter in St., u. d. Hedwig Amalie Auguste Hess (* 1860);
    1) 1937 Irma Wassmuth, 2) Frankfurt/Main 1956 Pia-Maria (* 1930), T d. Rudolf Gf. Schirndinger v. Schirnding (1884–1971, Landwirt, u. d. Valerie Freiin Schirndinger v. Schirnding (1901–83;
    1 S aus 2) Matthias (* 1958), Dr., Prof. f. Biol. an d. Univ. München (s. Kürschner, Gel.-Kal. 2011), 1 T aus 2) Michaela (* 1957), Dr. med. in Berg/Starnberger See.

  • Biographie

    Nach dem Abitur in Stettin 1926 begann S. ein Medizinstudium in Jena. Sein Hauptaugenmerk richtete sich dabei besonders auf Fragen der vergleichenden Anatomie und deren Verbindung zur Evolutionsbiologie (Anatomie d. Wirbeltiere, Entstehung d. Wirbeltierkopfes). Nach dem Physikum wechselte er 1928 nach Wien, um sich bei Jan Versluys und Wilhelm Marinelli weiterzubilden. 1929/30 ging S. nach Frankfurt/M., wo er 1931 das med. Staatsexamen ablegte und noch im selben Jahr mit einer von Hans Bluntschli und Hans Schreiber betreuten Untersuchung über „Die Kaumuskulatur der Platyrrhinen“ (in: Morpholog. Jb. 72, 1931, S. 212–85) promoviert wurde. 1932 approbiert, war S. 1932–44 Assistent bei Otto Veit und Hans Böker in Köln, habilitierte sich hier 1936 mit der Arbeit „Über einige Entwicklungsvorgänge am Kopf der Urodelen“ (in: Morpholog. Jb. 76, 1936, S. 358–435) für das Fach Anatomie. Ein Angebot, als Abteilungsleiter an das von Otmar v. Verschuer geleitete KWI für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik in Berlin-Dahlem zu gehen, lehnte S. ab, da er die dort praktizierten Forschungsmethoden für ethisch nicht vertretbar hielt. 1943 erfolgte seine Ernennung zum apl. Professor an der Univ. Köln, 1944 wechselte er nach Frankfurt/M., wo er 1949 zum Ordinarius berufen wurde und das 1944 zerstörte Gebäude des anatom. Instituts wieder aufbaute. 1964 wurde er zudem als o. Professor für Zoologie kooptiert. Rufe nach Köln (1955) und Graz (1959) lehnte S. ab (em. 1976).

    In S.s wissenschaftlichem Werk sind besonders die Arbeiten zu der Craniogenese, dem Visceralskelett und der Visceralmuskulatur,|dem Gehirn der Säugetiere,

    dem Integument, und Untersuchungen zur Ontogenese, Placentation oder die Stammesgeschichte hervorzuheben. Seine Hauptinteressen galten zeitlebens der Mannigfaltigkeit der Organismen und ihrer Entstehung im Rahmen der allgemeinen Evolutionsbiologie, Phylogenie und Systematik. S. war ein führender Vertreter einer evolutionären Morphologie und Embryologie sowie der Synthetischen Theorie der Evolution. Wissenschaftliche Reisen führten ihn mehrmals nach Afrika (Äthiopien 1955/56; Kenia 1966/67; Madagaskar 1971; Südafrika 1966, 1975) und dienten vorrangig der Beschaffung von Material für primatologische Zwecke. Seine mehr als 10 000 Exemplare umfassende Wirbeltiersammlung befindet sich heute im Phyletischen Museum in Jena.

  • Auszeichnungen

    A Mitgl. d. Leopoldina (1958);
    Dr. phil. h.c. (Wien 1975);
    Mendel-Medaille d. Leopoldina (1983);
    Cretzschmar-Medaille d. Senckenberg. Naturforschenden Ges. Frankfurt/M. (1977);
    Ehrenmitgl. u. a. d. Dt. Zool. Ges., d. Dt. Ges. f. Säugetierkde. (Vors. 1957–61, 1967–71), d. American Soc. of Zoologists, d. Anatomical Soc. of South Africa, d. Intern. Primatological Soc. (Vors. 1966–70);
    Vors. d. Ludwig Edinger-Stiftung, Frankfurt /M. (1979–2001).

  • Werke

    Embryologie, Ein Lehrb. auf allg. biol. Grundlage, 1955, ³1975;
    Ontogenie u. Entwicklungsphysiol. d. Säugetiere, in: D. S., J. Niethammer u. H. Schliemann (Hg.), Hdb. d. Zoologie VIII, 1959, S. 1–276;
    Die Metamerie d. Kopfes d. Wirbeltiere, in: Zool. Anz. 170, 1963, S. 393–428;
    Le crane des mammifères, in: P. P. Grassé (Hg.), Traité de Zoologie XVI, 1967, S. 405–549;
    Vergleichende Anatomie d. Wirbeltiere auf evolutionsbiol. Grundlage, 3 Bde., 1978–82;
    Taschenlehrb. d. gesamten Anatomie, 2 Bde., ⁴1992 (mit H. Frick u. H. Leonhardt);
    Spezielle Zoologie, 2 Bde., 1995;
    Mithg.:
    Hdb. d. Zoologie;
    Morphol. Jb., 1954–90;
    Anatom. Anz.;
    Zs. f. Säugetierkde. Primatologia, 1956–93;
    Hdb. d. Primatenkde., 1956–76;
    Folia Primatologica, 1963–87.

  • Literatur

    H. Frick, in: Ann. d. Anatomie 175, 1993, S. 393 f.;
    U. Hoßfeld u. T. Junker, in: Internat. Zs. f. Gesch. u. Ethik d. Naturwiss., Technik u. Med. (NTM), NF 6, 1998, S. 129–47;
    dies., Morphologie u. Synthet. Theorie, Interview mit D. S., in: Verhh. z. Gesch. u. Theorie d. Biol. 2, 1999, S. 227–40;
    U. Hoßfeld, ebd. 9, 2001, S. 377–95 (P);
    H.-R. Duncker u. M. Fischer, in: Zool. Anz. 238, 1999, S. 3–26 (W-Verz., P);
    Stettiner Lb. (W-Verz., L, P).

  • Autor/in

    Uwe Hoßfeld
  • Zitierweise

    Hoßfeld, Uwe, "Starck, Dietrich" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 63-64 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1028857748.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA