Lebensdaten
1810 – 1873
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Klosters (Schweiz)
Beruf/Funktion
Musiker ; Violinist ; Violinpädagoge
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 102199191 | OGND | VIAF: 59269150
Namensvarianten
  • David, Ernst Victor Carl Ferdinand
  • David, Ferdinand
  • David, Ernst Victor Carl Ferdinand
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

David, Ferdinand, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102199191.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V David Salomon ( 1830), Großkaufm. in Hamburg, E des hannoverischen Hoffaktors Michael D. ( 1758);
    M Henriette Hertz (1785–1844) aus Fürth (Bayern);
    Schw Luise verh. Dulcken (1811–50), Klaviervirtuosin, Hofpianistin der Kgn. Victoria v. England;
    Leipzig 1836 Sophie (1807–93), T des livländischen Landmarschalls Carl v. Liphardt u. der Annette v. Loewenwolde;
    4 S, 2 T, u. a. Paul (1840–1932), Geiger, Dirigent, Musiklehrer, Isabella ( Julius v. Eckardt [1836–1908], Diplomat, Mitarbeiter Bismareks).

  • Biographie

    D. studierte 1823/24 bei Louis Spohr und Moritz Hauptmann in Kassel und unternahm als 15jähriger zusammen mit seiner Schwester Luise die ersten Konzertreisen. 1826-29 war er Geiger am Königstädtischen Theater in Berlin, daraufhin in Dorpat Primgeiger im Privatquartett des livländischen Barons von Liphardt, dessen Tochter seine Frau wurde. 1836 folgte er dem Ruf seines Freundes Felix Mendelssohn-Bartholdy und wurde Konzertmeister des Leipziger Gewandhausorchesters, dem er bis zu seinem Tode angehörte und an dessen Aufstieg zum Musterorchester der Zeit ihm ein beträchtlicher|Anteil zukommt. D., der auch als Komponist hervorgetreten ist, als Virtuose und als Leiter eines berühmten Streichquartetts höchstes Ansehen genoß, war der führende deutsche Violinpädagoge seiner Zeit. Er hat es verstanden, die geigerische Tradition der deutschen Schule Spohrs mit den starken Anregungen der Kunst Paganinis glücklich zu verbinden. Zu seinen zahlreichen Schülern gehörten unter anderem August Wilhelmj und kurze Zeit auch Joseph Joachim. Seine Ausgaben und Bearbeitungen barocker Musikwerke („Die Hohe Schule des Violinspiels, Werke berühmter Meister des 17. und 18. Jahrhunderts“, Breitkopf und Härtel) gaben der Wiederentdeckung und Pflege älterer Instrumentalmusik einen entscheidenden Anstoß.

  • Werke

    W Kammermusik, Orchesterwerke, zahlreiche Studienwerke f. Violine, Violinschule;
    Oper „Hans Wacht“, 1852;
    Verz. in: F. Pazdirek, Universalhdb. d. Musiklit., 1904-10, 1. T., Bd. D, S. 88 ff.

  • Literatur

    ADB IV;
    La Mara, F. D., in: Musikal. Studienköpfe III, 1875, S. 52-80 (W-Verz.);
    J. Eckardt, F. D. u. d. Fam. Mendelssohn-Bartholdy, 1888 (P);
    A. Moser, Gesch. d. Violinspiels, 1923, S. 486 ff.;
    U. Lehmann, in: MGG III, Sp. 51-54 (W, L, P);
    - Zu Michael David: vgl.
    H. Schnee, Die Hoffinanz u. d. moderne Staat II, 1954, S. 67-80.

  • Autor/in

    Georg von Dadelsen
  • Zitierweise

    Dadelsen, Georg von, "David, Ferdinand" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 535-536 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102199191.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    David: Ferdinand D., geb. den 19. Jan. 1810 in Hamburg, den 19. Juli 1873 in Klosters (Schweiz) auf einer Erholungsreise, ist als einer der bedeutendsten Vertreter der Spohr’schen Geigenschule zu bezeichnen, der er jedoch durch die der Jetztzeit eigene eklektische Richtung alle Einseitigkeit benahm. Nach beendeten dreijährigen Studien in Cassel (1823—26) machte er mit seiner Schwester, der bekannten Pianistin Louise Dulken, einige Concertreisen, trat dann als Geiger drei Jahre lang in das Orchester des Königstädter Theaters zu Berlin und übernahm hierauf in Dorpat bei einem livländischen Kunstmäcen, Namens Liphardt, dessen Schwiegersohn er in der Folge wurde, die Führung eines Streichquartetts. Im J. 1836 erhielt er die Concertmeisterstelle am Leipziger Stadt-, Gewandhaus- und Opernorchester und trat damit als nicht unbedeutendes Mitglied in jenen hervorragenden schöpferischen und bahnbrechenden Musikerkreis ein, dem Felix Mendelssohn-Bartholdy und Robert Schumann als Führer dienten und dem sich später Moritz Hauptmann, Ignaz Moscheles, Julius Rietz und viele andere wackere Künstler einreihten. D. hat in Leipzig eine unermüdliche, nie rastende Thätigkeit entwickelt, die ihren Einfluß auf die weitesten musikalischen Kreise ausübte. Musterhaft als Führer der Geigen im Leipziger Gewandhaus- und Opernorchester, entfaltete er eine nicht minder segensreiche Thätigkeit als erster Lehrer des Violinspiels an dem seit 1844 bestehenden Leipziger Conservatorium für Musik. Daneben trat er bis zu seinem Tode in- und außerhalb seiner Berufssphäre mit immer gleich günstigem Erfolge als Solo- und Quartettspieler auf. Consequent vertrat er in dieser Beziehung eine gediegene echt künstlerische Richtung, gegenüber dem absoluten Virtuosenthum. Seine zahlreichen Compositionen für Violine (Concerte, Variationen. Etuden etc.) haben sich viel Freunde erworben. Auch für andere Instrumente (Bratsche, Violoncell, Clarinette, Posaune) schrieb er wirkungsvolle Concertstücke; ferner componirte er ein Sextett, mehrere Quartette, Sinfonien etc. Eine von ihm herausgegebene treffliche Violinschule zeichnet sich durch vorzügliche systematisch geordnete Notenbeispiele aus. Ein großes Verdienst erwarb sich D. ferner durch die Herausgabe älterer, theils vergessener, theils ungedruckter Violincomvositionen von Bach. Händel, Mozart, Viotti, Rode etc. Sein Hauptwerk in dieser Beziehung ist die, bei Breitkopf und Härtel in Leipzig erschienene „Hohe Schule des Violinspieles“, welche Violinsonaten der besten Meister des 17. und 18. Jahrhunderts enthält. Mit außerordentlichem Geschick und mit feinem Geschmack verstand es D., diese Sachen den Ausführenden spielgerecht zu machen, wenn es auch nicht geleugnet werden darf, daß er in Betreff der freien geistreichen Bearbeitung mitunter zu weit ging. D. war ein universell gebildeter Künstler, der sein Talent, sein Können und Wissen mit unermüdlichem Feuereifer dem Besten seiner Kunst geweiht hat. Während seiner 37jährigen Thätigkeit in Leipzig hat er fast allen Geigern von irgend einer Bedeutung die Pforten des Gewandhaussaales geöffnet und damit ihre fernere Laufbahn unterstützt. Als Lehrer hat er Hunderten durch|sein treffendes Urtheil, durch seine reiche Erfahrung, durch seinen freundlichen Rath geholfen. Von seinen Schülern mögen hier erwähnt werden: Hugo Zahn (Concertmeister in Schwerin), Engelbert Röntgen (Leipzig). Jacobsohn (Bremen), Abel (München), Wehrle (Stuttgart), Japha (Cöln), Franz Seiß (Barmen), August Wilhelmj (Wiesbaden). Auch Joseph Joachim ward während seines Aufenthaltes in Leipzig D. ein fördernder Berather.

    • Literatur

      Vgl. Wasielewski, Die Violine und ihre Meister, Leipzig 1869, S. 339.

  • Autor/in

    Fürstenau.
  • Zitierweise

    Fürstenau, Moritz, "David, Ferdinand" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 784-785 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102199191.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA