Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
böhmische und sächsische Adelsfamilie ; preußische Grafen und Freiherren
Konfession
-
Normdaten
GND: 1020765720 | OGND | VIAF: 233308951
Namensvarianten
  • Schweinitz, Freiherren von
  • Schweinitz, Grafen von
  • Schweinitz, Herren von
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Zitierweise

Schweinitz, Herren von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1020765720.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Die schles. Adelsfamilie erscheint 1290 erstmals urkundlich mit Johannes de Suentcza unter den ,miles` des Hzg. Konrad von Sagan. Die Stammreihe beginnt mit Hans (erw. 1387–93), auf Klein-Schweinitz. Peter ( um 1479), auf Wiltsch und Jenowitz, und Christoph ( n. 1471), auf Seifersdorf, begründeten jeweils eine Linie, ebenso Hans (1520–89), George ( 1592) und Friedrich (1532–98), Söhne des George ( 1567), auf Petersdorf, Liebenau, Stelzenberg und Mühlredlitz. Balthasar ( 1571/72) erhielt durch seine Eheschließung mit Barbara v. Rottal, angeblich eine Tochter Ks. Maximilians, die Herrschaft Fulneck (Mähren), wo er eine Stadtordnung erließ und für konfessionelle Parität sorgte.

    David (1600–67, s. ADB 33; Killy), Enkel des Hans, wurde 1622 zum fürstl. liegnitz. Regierungsrat, 1651 zum Hofrichter und 1657 zum Landeshauptmann ernannt. Er verfaßte u. a. geistliche Gedichte, die zum Teil vertont wurden, eine Genealogie seiner Familie (1661) und das Erbauungsbuch „Ev. Todes-Gedanken“ (1663), das mehrfach aufgelegt wurde. Sein Sohn George Rudolf (1649–1707), preuß. Justiz- und Geheimer Rat, der kinderlos blieb, wurde 1683 in den böhm. Freiherrenstand erhoben, ebenso 1698 dessen Vetter Melchior ( 1705), auf Tscheplau, und ihr Neffe Hans Christoph (1684–1730). Mit des letzteren Sohnes Karl Friedrich (1715–43), auf Tscheplau, der 1741 in den|preuß. Grafenstand erhoben wurde, starb die auf Hans zurückgehende Linie aus.

    Christoph (1624–83) und Alexander (1625–88), Enkel des Friedrich, bildeten die Zweige „Kutscheborwitz“ und „Friedersdorf-Leuba“. Nachkommen des Christoph waren die preuß. Generäle Ludwig (1785–1857) und Heinrich (1805–79). Heinrichs Enkel Hans (1875–1937) war preuß. Erster Bergrat, dessen Sohn Dr. iur. Hans Ulrich (1908–72) und Enkel Mark-Ulrich (* 1940) standen im diplomatischen Dienst. Alexanders Sohn Moritz Christian (1676–1739), mgfl. brandenburg. Stallmeister, heiratete Eva Anna Helena v. S.-Krain (1680–1747), die Erbin von Friedersdorf und Leuba. Zu diesem Zweig gehören Georg Hermann (1851–1929, s. DBJ XI, Tl.), sächs. Generalmajor, Hermann (1864–1938), Chefmathematiker der „Allianz Lebensversicherungs AG“, sowie dessen Sohn Hellmut (1901–60), Pfarrer und Schriftsteller, und Enkelin Hildur (1926–90), Dr. rer. pol., Professorin für Sozialpädagogik in Osnabrück, sowie deren Vetter Friedhelm (* 1923), Dramaturg, und Wolfgang (* 1953), Komponist, Lebensgefährte der Dichterin Sarah Kirsch (* 1935). Eine Reihe von Familienmitgliedern bekleidete hohe Ämter in der Direktion der Brüdergemeine: Hans Christian (1740–1802) und Ludwig (1780–1834) verwalteten deren Besitzungen in den USA, Friedrich Christian (1774–1823) war Mandatarius, Ludwig (1778–1859, s. ADB 33) Archivar, Friedrich Rudolf (1818–80) Generalbevollmächtigter, Moritz Adolf (1819–59) Sekretär. Ludwigs Sohn Robert (1819–1901) war Vorsitzender der brüderkirchlichen Oberbehörde in Pennsylvania, Edmund (1825–87) und Roberts Sohn Paul (1863–1940) waren Bischöfe und Mitglieder der Oberbehörde des nördl. Teils der Brüderkirche in Amerika. Georges ( 1592) Nachfahre Julius v. S. und Krain (1693–1766), preuß. Kammerherr, war mit Helene Hedwig v. S. (1704–76), der Erbin von Kauder und Hohen-Petersdorf, verheiratet. Er wurde 1741 in den preuß. Freiherren- und 1748 in den preuß. Grafenstand erhoben (Gf. v. S. u. Krain, Frhr. v. Kauder). Seine Söhne Friedrich (1726–1809) und Hermann (1738–1802) stifteten die beiden gfl. Linien.

    Zu Friedrichs Nachfahren gehören Hermann (1799–1876, s. Pogg. III; Biogr. Hdb. Preuß. Abg.haus II), Geheimer Oberjustizrat und Naturforscher, Heinrich (1800–70), hann. Oberbergrat, Besitzer des Alaunwerks Schwemsal, Sigmund (1803–85), preuß. Kreisgerichtsrat, und Georg (1833–73), Abenteurer und Hochstapler, vorübergehend Trappist (P. Felix Pacificus) und Sekretär des Generalvikars in Cincinnati, sowie Hermanns Enkel Hans Willibald (1860–1917), preuß. Generalmajor und Präses der Artillerieprüfungskommission, zuletzt Kommandeur der 4. Garde-Infanteriedivision, und Hans-Hermann (1865–1918, s. W; DBJ II Tl.), Afrikareisender. Hans Willibalds Tochter Johanna-Maria (1894–1974) war Malerin, sein Sohn Hans-Dietrich (1904–51), Dr. phil., Chefchemiker der Lingner-Werke. Kurt (* 1930, s. W; C. Range, Die Generäle u. Admirale d. Bundeswehr, 1990), Sohn seines Vetters Hermann (1883–1959, s. W), Konteradmiral, war Brigadegeneral der Bundeswehr. Dessen Kinder leben in London: Konstantin (* 1961) als Bankdirektor, Simone (* 1964, ⚭ Carl Gf. v. Lehndorff, Dr. med.) als Fernsehproduzentin. Friedrich (1771–1848), der Caroline Freiin v. Schlichting und Bukowiec ( 1845), Erbin von Gurschen, heiratete, wurde 1797 die Namen- und Wappenvereinigung mit denen der Freiherren v. Schlichting genehmigt (Gf. v. S., Frhr. v. Schlichting).

    Zu der auf Peter ( um 1479) zurückgehenden Linie (Klein-Krichen) gehören Balthasar ( 1662), kftl. brandenburg. und fürstl. liegnitz. Stallmeister, und Hans Ludwig (1723–86), preuß. Justizrat. Dessen Enkel Ludwig (1793–1875), auf Alt-Raudten und Wandritsch, und Heinrich (1796–1872), auf Krichen und Erlicht, preuß. Landrat und Geheimer Regierungsrat, Studiendirektor der Ritterakademie in Liegnitz, begründeten jeweils einen Familienast. Heinrichs Sohn Oskar (1819–95) war preuß. Wirklicher Geheimer Rat und Direktor im Ministerium des kgl. Hauses, Lothar (1822–1901, s. u.) General und Diplomat.

  • Werke

    W zu Hans-Hermann : Dt.-Ostafrika in Krieg u. Frieden, 1894;
    Oriental. Wanderungen in Turkistan u. im nordöstl. Persien, 1910;
    zu Hermann u. Kurt (Hg.):
    Das Kriegstagebuch e. ksl. Seeoffz. (1914–1918), Kpt.lt. Hermann Gf. v. S., mit Btrr. v. D. Hempel, G. Schulze-Wegener, u. D. Sieg, hg. v. Kurt Gf. v. S., 2003.

  • Literatur

    Dorothea v. Schweinitz, Summary Hist. of the S. Family, 1974;
    Sigurd Gf. v. Schweinitz, Stammfolge d. Herren v. S. u. d. Grafen v. S. u. Krain, Freiherren v. Kauder, 1999;
    Gotha. Genealog. Tb. d. Adeligen Häuser 1904;
    GHdA 112, Gfl. Häuser 15, 1997, S. 392–429;
    ebd. 111, Adelige Häuser A 24, 1996, S. 410–34;
    ebd. 128, Adelslex. 13, 2002 (L).

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Schweinitz, Herren von" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 52-53 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1020765720.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA