Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Musikinstrumentenfabrikanten ; Kaufleute
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 1020730560 | OGND | VIAF: 233308556
Namensvarianten
  • Seydel

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Zitierweise

Seydel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1020730560.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Die in Sachsenberg-Georgenthal (heute Stadtteil v. Klingenthal) angesiedelten S. waren seit dem 17. Jh. als Bergleute tätig. Als 1830 der Bergbau im sächs. Vogtland eingestellt wurde, begannen die Brüder Johann Christian (1822–76) und Christian August (1824–82) Musikinstrumente zu bauen. 1838 gründete Johann Christian die Firma „I. C. Seydel“, in der auch sein Bruder Christian August arbeitete. Nach dem Tod Johann Christians verwaltete zunächst dessen Witwe Christiane Friedericke die Firma „I. C. Seydel“, um sie 1889 ihrem Sohn Georg Ernst (1859–1922) zu überschreiben. Dieser meldete sechs Patente an, u. a. eines für „Mundharmonikas und Accordeon mit verschiebbaren und abstellbaren Stimmplatten“ (Anfang d. Patentes am 5.7.1883), was die Herstellung von chromatischen Mundharmonikas ermöglichte. 1906 nahm Georg Ernst seine sieben Kinder als Teilhaber in die Firma auf. Seit 1922 führte sein Sohn Kurt Ernst (1889–1939) die Firma. Nach dessen Tod führte Hugo Götz, Ehemann von Georg Ernsts Tochter Frieda, die Geschäfte bis zur Verstaatlichung um 1950 weiter.

    1847 verließ Christian August die Firma „I. C. Seydel“ und gründete die Firma „C. A. Seydel“ in Untersachsenberg (Klingenthal), die stark expandierte. Zu Spitzenzeiten Mitte der 1920er Jahre waren bei „C. A. Seydel“ 800 Fabrik- und Heimarbeiter beschäftigt, und die Jahresproduktion überstieg die Zahl von 7 Mio. Mundharmonikas. 1882 übernahm Christian Augusts Sohn Ernst Richard (1857–1925) das Unternehmen. 1883 trat sein Bruder Moritz mit in die Firma ein, seitdem benannt als „C. A. Seydel Söhne“. Die Brüder bauten Verbindungen nach Nordamerika weiter aus und hatten 1900 weltweite Handelskontakte. Seit 1910 war Ernst Richard alleiniger Firmeninhaber. 1918 übernahmen Ernst Richards Söhne Emil, Hugo und Curt August sowie der Schwiegersohn Hans Hugo Bischoffberger (1881–1939) die Unternehmensführung. Seit 1939 wurde der Betrieb von Margarete und Hans Hugo Bischoffbergers Witwe Hedwig geführt. Nach der Verstaatlichung des Betriebs in der DDR wurde er als „VEB Vermona“ 1964 in die „Klingenthaler Harmonikawerke“ (VEB KHW) eingegliedert. 1991 ging die Firma im Zuge der Reprivatisierung an die S.-Erben Christoph Bischoffberger ( 1993) und Gerhard Räker; letzterer führte die Firma bis zur Insolvenz im Nov. 2004. Seitdem arbeitet kein Familienmitglied mehr im Unternehmen. „C. A. Seydel Söhne“ wurde 2005 von der Firma „NIAMA Media“, Stuttgart, aufgekauft und ist somit der älteste noch produzierende Mundharmonikahersteller weltweit. Die Produktpalette umfaßt u. a. die Kinderblasharmonika „Triola“, die diatonischen Richter-Blues-Modelle, Wiener Tremoloinstrumente, Knittlinger Oktavmundharmonikas und Chromatikmundharmonikas. Klassiker unter den S.-Instrumenten, welche die Entwicklung der Branche nachhaltig beeinflußt haben, sind u. a. die in den 1920er Jahren gefertigte „Bandmaster“ und die in den 1930er Jahren gefertigte „Boomerang“. – Curt August war seit 1922 Vorsitzender des neu gegründeten „Wintersportvereins Aschberg“, der 1923 mit dem Bau einer nach ihm benannten Schanze am Aschberg begann.

  • Literatur

    W. Weller (Hg.), Klingenthal, 1991;
    150 J. Seydel, Firmen-FS, 1997;
    R. Habelt, 150 J. C. A. Seydel Söhne, in: Kulturbote, Klingenthal, 1997, H. 7, S. 6–9;
    M. Häffner u. L. Lindenmüller, Hohner, S., Köstler, Koch u. d. vielen and'ren noch, Die Mundharmonikahersteller im dt.sprachigen Raum, 2003;
    Mitt. v. Eva Elisabeth Ficker u. Karl Pucholt.

  • Autor/in

    Sandy Gruber
  • Zitierweise

    Gruber, Sandy, "Seydel" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 288 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1020730560.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA