Lebensdaten
1892 – 1985
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 1014038111 | OGND | VIAF: 109053490
Namensvarianten
  • Schönberg, Alexander Julius Wilhelm
  • Schönberg, Alexander
  • Schönberg, Alexander Julius Wilhelm
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Zitierweise

Schönberg, Alexander, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1014038111.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alexander, Dr. iur., Landrichter in B. u. Bonn;
    M Dorothea Nelke;
    1923 Elisabeth Seyffardt;
    1 T.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Bonn studierte S. seit 1912 in Freiburg (Br.), Bonn und Berlin Chemie. Er nahm als Freiwilligeram 1. Weltkrieg teil, setzte aber, nach einer Kopfverletzung frontdienstunfähig, das Studium nach kurzer Unterbrechung fort. 1919 wurde er mit einer an der TH Charlottenburg bei Hugo Simonis (1874–1949) angefertigten Arbeit „Beiträge zur Kenntnis der Chromone“ an der Univ. Berlin zum Dr. phil. promoviert. 1922 habilitierte sich S. an der TH und wurde dort 1924 zum nicht beamteten ao. Professor ernannt. 1934 wegen seiner jüd. Abstammung entlassen, übernahm S. eine Gastprofessur an der medizinischen Fakultät der Univ. Edinburgh, 1937 wurde er o. Professur für Organische Chemie an der Univ. Kairo (em. 1957). Anfänglich mußte S. unter extrem ungünstigen Bedingungen arbeiten; er setzte sich jedoch erfolgreich für den Ausbau seines chemischen Instituts ein und schuf eine moderne Chemieausbildung. S. beeinflußte nicht nur maßgeblich die Gründung neuer Universitäten in Ägypten, sondern auch die Entwicklung der organischen Chemie im gesamten arab. Raum. Viele seiner ehemaligen Schüler erhielten wichtige Positionen an den Universitäten und in der Verwaltung Ägyptens. 1958 kehrte S. nach Berlin zurück und erreichte durch ein gerichtliches Wiedergutmachungsverfahren seine Einsetzung als o. Professor (em.) an der TH Berlin-Charlottenburg. Die Hochschule wurde verpflichtet, Laborräume für S. bereitzustellen, wo er bis Ende 1982 mit einer kleinen Forschungsgruppe tätig blieb.

    S. bearbeitete meist mehrere Themenkreise parallel und über lange Zeitspannen. Die in der Doktorarbeit behandelten Chromone und Flavone lenkten das Interesse auf die Benzo- und Dibenzo-y-pyrone und deren 1-Thia-Analoge. In diesen Bereich gehören auch S.s Untersuchungen an thermochromen Systemen. Während seines Aufenthaltes in Edinburgh vertiefte er seine theoretischen Anschauungen und diskutierte sie dort v. a. mit|Max Born (1882–1970). Weiterhin befaßte er sich in dieser Zeit mit synthetischen Östrogenen. International bekannt wurde S. durch seine schon in Berlin begonnenen Arbeiten zur Photochemie organischer Verbindungen; in Kairo konnte dieser Arbeitsbereich ausgeweitet werden; u. a. sind Untersuchungen über photochemische Wasserstoffübertragungen, Decarbonylieningen, Photodimerisierungen, Photocyclisierungen und Photooxidationen zu nennen. Auch die Arbeiten über das Chromonsystem bekamen in Ägypten einen neuen Impuls durch die Beschäftigung mit den Inhaltsstoffen dortiger Heilpflanzen. S. konnte weiterhin einen Zusammenhang zwischen der Struktur und der Thermochromie bestimmter organischer Verbindungen aufzeigen. Auch die Reaktionen des Diazomethans und substituierter Diazomethane sowie deren Katalyse beschäftigte ihn zeitlebens. In seinen letzten Jahren beschäftigte sich S. hauptsächlich mit der Reaktivität von C=C-Doppelbindungen.

  • Auszeichnungen

    Verdienstorden II. Kl. d. Rep. Ägypten (1978);
    Dr. rer. nat. h. c. (FU Berlin 1983);
    BVK.

  • Werke

    ca. 300 Puhll., u. a. Thioketone, Thioacetale u. Äthylensulfide, 1933;
    Präparative organ. Photochemie, 1958 (engl. 1968, Japan, u. russ, Überss.;
    mit einem Btr. v. G. O. Schenck);
    Dipyryllenes, Dichromylenes, and their Sulphur Analogues. in: Chemical Revue 37, 1945, S. 1 ff. (mit W. Asker);
    Methoden z. Herstellung u. Umwandlung v. Äthvlensulfiden, in: Houben-Weyl (Hg.), Methoden d. Organ. Chemie, ⁴1955, IX, S. 149 ff.;
    Methoden z. Herstellung u. Umwandlung v. Thioaldehyden u. Thioketonen, ebd., S. 695 ff. (mit A. Wagner);
    Über Thermochromie u. Piezochromie d. Dehydrodianthrons, in: Tetrahedron Leiters 1975, S. 1925 ff. (mit E. Singer II).

  • Literatur

    Nachrr. aus Chemie u. Technik 15, 1967, S. 397 (P);
    Der Tagesspiegel v. 28.10.1967 (P);
    E. Singer, in: Chem. Berr. 120, 1987, H. 9, S. I-XIX (W-Verz., P);
    U. Deichmann, Flüchten, Mitmachen, Vergessen, Chemiker u. Biochemiker in d. NS-Zeit, 2001, S. 122, 132 f., 187, 198, 483 (P);
    Pogg. VI-VIII.

  • Autor/in

    Michael Engel
  • Zitierweise

    Engel, Michael, "Schönberg, Alexander" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 393-394 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1014038111.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA