Lebensdaten
1659 – 1742
Geburtsort
Aschaffenburg
Sterbeort
Wetzlar
Beruf/Funktion
Reichskammerrichter
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 101056109 | OGND | VIAF: 54505557
Namensvarianten
  • Ingelheim, Franz Adolf Dietrich von (bis 1680)
  • Ingelheim, Franz Adolf Dietrich Freiherr von (1680-1737)
  • Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn, Franz Adolf Dietrich von (Namensvereinigung 1698)
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Ingelheim, Franz Adolf Dietrich Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd101056109.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Rhein. Adelsgeschl. mit Stammhaus Oberingelheim (Pfalz);
    V Philipp Ludwig (1627–59), mainz. Oberamtmann zu Miltenberg, Obristleutnant, S d. Marsilius Christoph ( 1636) u. d. Margaretha v. Weiler;
    M Maria Ottilia (Letzte d. Geschl.), T d. Karl Rudolf Echter v. Mespelbrunn u. d. Anna Katharina v. Rodenstein;
    Ov Anselm Franz ( 1695), EB v. Mainz (s. NDB I), Marsilius Gottfried ( 1679), Domdekan zu Mainz, Domherr zu Würzburg;
    - 21.2.1683 Ursula (1668–1730), T d. Friedrich Dietrich v. Dalberg ( 1712), mainz. Vizedom, Hofrichter u. Dir. d. Ritterschaft am Rheinstrom, u. d. Maria Klara v. Schönborn;
    Om d. Ehefrau Lothar Franz v. Schönborn ( 1729), EB v. Mainz;
    22 K (8 jung †), u. a. Anselm Franz ( 1749), Bischof v. Würzburg (seit 1746), Anton Dietrich Karl (1689–1750), Domherr v. Trier, Lüttich u. Halberstadt, kaiserl. GR, Joh. Philipp (1697–1784), kaiserl. Rat, mainz. GR u. Vizedom im Rheingau;
    E Franz Carl Philipp ( 1803), mainz. GR u. Oberhofmarschall.

  • Biographie

    Nach dem Studium der Rechte in Mainz und Erfurt trat I. in den kurmainz. Verwaltungsdienst ein (Hofrat, Vizedom im Rheingau, Geh. Rat). Entscheidender als seine fachliche Qualifikation wirkten sich bei seinem Aufstieg jedoch seine verwandtschaftlichen Beziehungen aus. Im Auftrag seines Onkels, des EB Anselm Franz von Mainz, unternahm er 1687/88 eine diplomatische Mission nach Wien. 1690 begleitete er ihn zur Königswahl Josefs I., aus welchem Anlaß er zum Reichshofrat ernannt wurde. Kaiser Leopold verlieh I. –dem nicht nur bei dieser Gelegenheit die Unterstützung der infolge seiner Eheschließung mit ihm verschwägerten Familie Schönborn zuteil wurde – nach Anselm Franz’ Tod in Ansehung der Verdienste seines Onkels um die Wiener Hofburg die Exspektanz auf die kath. Präsidentenstelle am Reichskammergericht. 1698 wurde er trotz fehlender Reichsstandschaft als Präsident des Wetzlarer Reichskammergerichts installiert und übernahm damit, in Folge ständiger Abwesenheit des Reichskammerrichters, gemeinsam mit seinem prot. Kollegen die faktische Leitung des Gerichts. Seit 1702 wurde I. zunehmend Mittelpunkt von Streitigkeiten am Gericht, die vor allem durch die erbitterte Feindschaft des prot. Präsidenten Solms-Laubach hervorgerufen worden waren und die im Dez. 1703 zu seiner Suspension durch den Kaiser führten. I. wurde damit nicht nur der letzte Anstoß, sondern auch für einige Zeit das erste Opfer eines Machtkampfes zwischen dem mit ihm verwandten Reichserzkanzler, dem Mainzer Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn, und dem Kaiser um den beherrschenden Einfluß auf das Wetzlarer Reichsgericht. Während jahrelangen völligen Stillstands des Kammergerichts und seiner Visitation nahm I. aktiv an einem lebhaften publizistischen Kampf um das Gericht|und verschiedene reichsrechtliche Fragen teil. Seit 1711 wieder offiziell in Wetzlar als Reichskammerrichterverweser tätig, wurde er 1730 trotz heftiger Proteste der Reichsgrafen zum Reichskammerrichter ernannt und leitete damit eine wesentlich von kurmainz. Einfluß bestimmte Phase am Reichsgericht ein. Herrschsucht, Stolz und Strenge sowie ein allzugroßes Repräsentationsbedürfnis wurden ihm in seiner Amtszeit mehr als einmal zum Vorwurf gemacht, was unter anderem auch zu weiteren Konflikten an seinem Gericht führte. Die Tendenz vieler Reichsstände, ihre Prozesse nicht mehr in Wetzlar, sondern beim Wiener Reichshofrat anhängig zu machen, konnte auch I. nicht beenden, nicht zuletzt infolge eines latenten oder offenen Gegensatzes zum Corpus Evangelicorum, mit dem diese im Grunde von einem intoleranten Katholizismus beseelte Persönlichkeit immer wieder in Auseinandersetzungen geriet.

  • Literatur

    R. Smend, Das Reichskammergericht, Gesch. u. Verfassung, 1911;
    H. Duchhardt, Reichskammerrichter F. A. D. v. I. (1659 1730-1742), in: Nassau. Ann. 81, 1970, S. 173-202.

  • Porträts

    Gem. v. L. W. Busch, 1737 (Schloß Mespelbrunn/Spessart).

  • Autor/in

    Heinz Duchhardt
  • Zitierweise

    Duchhardt, Heinz, "Ingelheim, Franz Adolf Dietrich Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 170-171 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101056109.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA