Lebensdaten
um 1420 – 1468 oder 1470
Geburtsort
Kirchheim unter Teck (Württemberg)
Sterbeort
Ofen
Beruf/Funktion
Mediziner
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100949096 | OGND | VIAF: 59236624
Namensvarianten
  • Kellner, Johannes
  • Kirchheimer, Johannes
  • Ketham, Johannes
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Kellner von Kirchheim, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100949096.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Kellner, Bindermeister in K.;
    Wien vor 1444 Ursula, T d. Hans Herzog ( vor 1444), Patrizier in Wien; mehrere K, u. a. Margarete. ( Engelhard Wild, Apotheker in O.).

  • Biographie

    K. schrieb sich 1437 als Johannes Celearii de Kirchen in die Wiener Matrikel ein, erwarb das Lizentiat der Artistenfakultät und unterzog sich 1444 der medizinischen Bakkalaureatsprüfung. 1447 meldete er sich zur medizinischen Lizentiatsprüfung, erhielt die Approbation und wäre 1448 beinahe gescheitert beim Erwerb des medizinischen Doktorgrads. Hervorgetreten durch anatomische Vorlesungen und Demonstrationen, wurde er durch die Fakultät 1450, 1454 und 1461 zum Dekan gewählt, obwohl er (magister Johannes Kircham) zeitweilig Wien verließ (1451-54) und wegen seines Verwickeltseins in die Auseinandersetzungen zwischen der Stadt Wien, Kaiser Friedrich III. und Erzherzog Albrecht VI. seine Lehr- und Amtsverpflichtungen nur bedingt erfüllen konnte. Sein unruhiges Leben beschloß er in Ofen. – Unter K.s Namen (Johann de Ketham [!], Alemannus) erschien 1491 in Venedig ein ärztliches Vademecum, das therapeutische, diagnostische und iatromathematische Abschnitte – teils landessprachiger Herkunft – vereint. Die Wirkung dieses „Fasciculus medicinae“ war beachtlich: er wurde häufig nachgedruckt, übersetzt sowie bearbeitet und hat sich als praxisbezogenes Tabellenwerk bis weit in die Neuzeit behauptet. K. kommt aber weder als Kompilator geschweige denn als Verfasser in Frage; er hat den „Fasciculus“, der Ende des 14. Jahrhunderts zusammengestellt wurde allenfalls empfohlen beziehungsweise benutzt.

  • Werke

    (aber nicht v. K.) Der Fasciculus medicinae d. Johannes de Ketham Alemannus, Facs. d. Venetianer Erstdrucks v. 1491, hrsg. v. K. Sudhoff, 1923;
    The Fasciculo di Medicina, Venice 1493, hrsg. v. Ch. Singer, 1925, dazu K. Sudhoff, in: Mitt. f. Gesch. d. Med. u. d. Naturwiss. 24, 1925;
    H. Sigerist, Eine dt. Übers. d. Kethamschen Gynäkol., in: Sudhoffs Archiv 14, 1923.

  • Literatur

    ADB 15 (unter Ketham);
    I. Schwarz, Johannes Kirchheimer, Ein ärztl. Charakterbild aus dem ma. Wien, 1923;
    K. Sudhoff, Johannes Kirchheimer, in: Vf.-Lex. d. MA II;
    Ch. Ferckel, Zur Gynäkol. u. Generationslehre im Fasciculus medicinae d. Johannes de Ketham, in: Sudhoffs Archiv 6, 1913;
    W. Sudhoff, Die Lehre v. d. Hirnventrikeln in textl. u. graph. Tradition d. Altertums u. MA, ebd. 7, 1914;
    R. Herrlinger u. M. Putscher, Gesch. d. med. Abb. I, 1967;
    G. Keil, Der „kurze Harntrakt“ d. Breslauer „Codex Salernitanus“ u. seine Sippe, 1969;
    ders., Zum Problem lat.-landessprachiger Verflechtung: Der „Wundenmann“ d. Kodex Wellcome 49, in: Nachr.bl. d. dt. Ges. f. Gesch. d. Med., Naturwiss. u. Technik 25, 1975.

  • Autor/in

    Gundolf Keil
  • Zitierweise

    Keil, Gundolf, "Kellner von Kirchheim, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 474-475 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100949096.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Ketham: Johann v. K., ein im 15. Jahrhunderte in Venedig lebender deutscher Arzt, über dessen Lebensverhältnisse nichts weiter bekannt geworden, ist Verfasser eines seiner Zeit berühmten „Fasciculus medicinae“, der zuerst in Venedig s. a. erschienen, später (1491) eben dort von Geor. de Monte Ferrato herausgegeben worden ist, sodann noch weitere vier Auflagen (die letzte vom Jahre 1521) und auch zwei Uebersetzungen in's Spanische erlebt hat. — Die Schrift enthält eine Reihe einzelner Abhandlungen über verschiedene Gegenstände der praktischen Medicin, in dem Geschmacke jener Zeit bearbeitet, bemerkenswerth ist dieselbe aber dadurch, daß sich in ihr die ältesten, übrigens roh ausgeführten anatomischen Abbildungen in Holzschnitt vorfinden; in einigen Exemplaren der Schrift sind die Abbildungen colorirt und daher für die Geschichte der Trachten, Geräthe u. s. w. jener Zeit von Interesse.

  • Autor/in

    A. Hirsch.
  • Zitierweise

    Hirsch, August, "Kellner von Kirchheim, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 15 (1882), S. 669 unter Ketham, Johann von [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100949096.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA