Lebensdaten
um 1378 – 1431
Geburtsort
Gorinchem (Diözese Utrecht)
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Philosoph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100945767 | OGND | VIAF: 264486297
Namensvarianten
  • Heinrich
  • Heinrich von Gorinchem
  • Heinrich von Gorkum
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Heinrich von Gorkum, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100945767.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Nach mutmaßlichen Studien an der Stadtschule zu Gorkum studierte H. seit 1395 in Paris die Artes, erwarb dort 1398 den Lizentiatentitel und war seitdem bis 1419, mit einer Unterbrechung 1402–09, als magister artium actu regens tätig. Er hatte in der Natio Anglicana die Würden eines Prokurators und Rezeptors inne, war aber nicht Rektor der Universität, wie Bulaeus behauptet. Die Zeit 1402-09 dürfte H. als Student der Theologie in Paris verbracht haben, denn Dezember 1419 wird er als Lizentiat der Theologie an der Kölner Hochschule immatrikuliert, Januar 1420 als Bakkalar der Pariser theologischen Fakultät zum Studium zugelassen. Am 27. 2. erwarb er die Würde eines Doktors der Theologie. Bis zu seinem Tode arbeitete er in Köln als Professor der Artes an der von ihm gegründeten Bursa Montana und als Professor der Theologie. Zeitweilig war er auch Rektor und Vizekanzler der Universität sowie Pfarrer der Kölner Klein-Sankt Martinkirche. 1427 las er in Rostock. H. ist in Köln der Hauptvertreter der via untiqua, die sich bereits seit 1414 neben der via moderna an der Universität einen Platz errungen hatte. Seine Arbeit führte zu einer Thomasrenaissance, welche sich von Köln aus an den deutschen Universitäten ausbreitete. Er verfaßte ein neues „Supplementum IIIae Partis Summae Theologiae S. Thomae Aquinatis“, ein Compendium der ganzen Summa, und bekannte sich in seinen kleineren Schriften immer zur thomistischen Lehre. Die neu-platonische Färbung seiner Doktrin jedoch geht klar hervor aus seiner „Lectura super Evangelium“, in der er unter anderem die Lehren Wyclifs und Hus' als Irrlehren angreift. Eine Reihe von Traktaten praktisch-theologischer Problematik zeigt den Einfluß des Pariser Kanzlers Jean Gerson.

  • Werke

    u. a. Lectura super Evangelium, Autograph. Hs. Köln, Hist. Archiv;
    Quaestiones in Summam Sancti Thomae (Compendium Summae Theologiae), Esslingen 1473;
    Nur hs. bekannt: Suppl.|IIIae Partis Summae Theologiae … (s. Text) (Köln, Hist. Archiv;
    Paris, Mazarine). -16 kleinere Traktate u. a. De praedestinatione et reprobatione divina, De sacramento allaris et efficacia missae, De justo bello (zitiert v. H. Grotius in De Jure belli ac pacis u. De jure praedae), De superstitiosis quibusdam casibus, Contra articulos Hussitarum, d. meisten gedr. in Sammelbd. Tractatus consultatorii, Köln 1503.

  • Literatur

    ADB XI;
    A. G. Weiler, H. v. G. ( 1431), Seine Stellung in d. Philos. u. d. Theol. d. SpätMA, Hilversum-Einsiedeln 1962 (vollst. W-Verz., L).

  • Autor/in

    Anton G. Weiler
  • Zitierweise

    Weiler, Anton G., "Heinrich von Gorkum" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 409-410 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100945767.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Heinrich von Gorkum oder Gorinchem (in der niederländ. Provinz Süd-Holland), hatte in Paris studirt, war 1420—31 zu Köln Rector des Gymnasiums de Monte, 1460. Von seinen Schriften wurden später gedruckt: „Concordantia Bibliorum" (1489), „Positiones in Aristot. d. coelo et d. mundo“ (1501), „Quaestiones de ente et essentia“ (1502) und „De superstitiosis quibusdam casibus“ (im berühmten „Malleus maleficarum“, 1489); auch fand sein|thomistischer Auszug aus der zweiten Analytik des Aristoteles Aufnahme in die officiell am Kölner Gymnasium eingeführte Ausgabe des Petrus Hispanus (1503). Außerdem hatte er einen Commentar zu Petrus Lombardus und ein „Summarium dictorum S. Thomae“ verfaßt, sowie mehrere kleinere Schriften: „Contra Hussitas", „De simonia", „De obligationibus", „De divinis nominibus", „De praedestinatione“, „De eucharistia“ und „Libellus de puella Aurelianensi“. In den theologischen und philosophischen Parteifragen jener Zeit vertrat er, sowie das ganze damals einflußreiche Gymnasium Montanum, den Standpunkt der Thomisten.

    • Literatur

      Vgl. Jöcher.

  • Autor/in

    Prantl.
  • Zitierweise

    Prantl, Carl von, "Heinrich von Gorkum" in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 636-637 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100945767.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA