Lebensdaten
erwähnt 1328, gestorben 1364
Sterbeort
Eichstätt
Beruf/Funktion
Chronist ; Priester ; Jurist ; Prokurator an der Rota in Avignon ; päpstlicher Kaplan
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100945503 | OGND | VIAF: 27422244
Namensvarianten
  • Heinrich von Rebdorf
  • Heinrich
  • Heinrici surdi de Selbach
  • mehr

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Zitierweise

Heinrich der Taube von Selbach, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100945503.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    H. wurde ursprünglich „von Rebdorf“, nach dem Kloster bei Eichstätt, genannt, in dem sich lange Zeit (bis 1800) die einzige bekannte Handschrift seiner Chronik befand und von dem man annahm, daß er dort gelebt habe. Er gehört der weitverbreiteten Ganerbschaft von Seibach im Siegerland an (wohl dem ministerialischen Zweig der Tauben von Selbach).

    H. studierte Jura und Theologie (vielleicht in Bologna), erwarb den Magistergrad und wurde zum Priester geweiht. Seit 1328 als Prokurator an der Rota in Avignon nachweisbar, vertrat er 1334/35 Bischof Heinrich von Eichstätt in einem Prozeß vor diesem päpstlichen Gericht und wurde von dem Bischof nach Eichstätt geholt, weilte aber später wohl noch öfter in Avignon. 1336 erhielt er als bischöflicher Kaplan eine Pfründe am Willibaldschore. In der Kanzlei des Bischofs Berthold von Eichstätt war er führend tätig. – H. ist der Verfasser einer der bedeutendsten Chroniken (1294–1363) zur Geschichte des 14. Jahrhunderts, besonders für die Zeit Ludwigs des Bayern. In ihrer Anlage schließt sie sich an die der Flores temporum an. Ausgiebig hat H. kirchenrechtliche, weniger urkundliche, aber kaum eigentlich historiographische Quellen benutzt. Seine Urteile sind überall maßvoll und würdig und niemals durch politische Leidenschaft entstellt, wenn auch natürlich von seiner jeweiligen politischen Anschauung abhängig (Breßlau). Die nüchterne sachliche Ausdrucksweise des Kanonisten steht hinter der schriftstellerischen Leistung des Matthias von Neuenburg und des Johann von Viktring zurück. Der Wert der Chronik beruht auf ihrem Reichtum an exakten Angaben. – Er fügte dem Liber pontificalis ecclesiae Eistetensis sechs weitere Biographien von Bischöfen seiner Zeit hinzu.

  • Werke

    Chron. Heinrici surdi de Selbach, = MGH SS NS I, hrsg. v. H. Breßlau (mit biogr. Einl. u. d. v. H. verfaßten Bischofsbiogrr. im Anhang, L);
    8 Gründonnerstagpredigten (Wien, Nat.bibl.;
    München, Bayer. Staatsbibl.).

  • Literatur

    H. Breßlau, s. W;
    E. E. Stengel, H. d. T., in: MIÖG 71, 1963, S. 76-88 (mit Schriftproben, L).

  • Autor/in

    Hans Jürgen Rieckenberg
  • Zitierweise

    Rieckenberg, Hans Jürgen, "Heinrich der Taube von Selbach" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 425 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100945503.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA