Lebensdaten
1800 – 1865
Geburtsort
Stuttgart
Sterbeort
Stuttgart
Beruf/Funktion
Redakteur ; Schriftsteller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 100576869 | OGND | VIAF: 258365873
Namensvarianten
  • Hauff, Hermann
  • Hauff, H.

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Hauff, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100576869.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Aug. Frdr. (1772–1809), Geh.Sekr. beim Min. d. Auswärtigen Angelegenheiten in St., S d. Joh. Wolfgang (1721–1801), Oberamtmann in Markgröningen u. Heidenheim, dann Landschaftskonsulent in St., verdient um d. württ. Verfassung, u. d. Christiane Marg. Faber;
    M Wilhelmine (1773–1845), T d. Karl Elsäßer (1746–1815), Prof. d. Rechte in Erlangen, dann a. d. Hohen Karlsschule in St., Obertribunalrat (s. ADB VI), u. d.| Christiane Stockmayer; Vt d. M Justinus Kerner ( 1862), Dichter; B Wilhelm (s. 3); Vt 2. Grades Gottfr. August (s. Gen. 1);
    Brackenheim 1827 Friederike, T d. Gerichtsnotars Braun in Schwaigern;
    5 K, u. a. August (1836–1908), Landgerichtspräs. in St.;
    N Julius Klaiber (1834–92), Prof. f. Lit. u. Ästhetik a. d. TH Stuttgart.

  • Biographie

    H. beendete 1822 in Tübingen das Studium der Medizin und erwarb dort nach einem längeren Parisaufenthalt 1823 den medizinischen Doktorgrad. Begabt, aber wohl früh durch den lebensvollen, genialen jüngeren Bruder Wilhelm in seinem Selbstvertrauen gestört, versah er das verantwortungsvolle Amt eines Stadtarztes in Schwaigern bei Heilbronn 1823-25 nur widerstrebend. 1826 ging er nach Stuttgart, wo er zunächst noch praktizierte. Als Wilhelm 1827 Redakteur des Cottaschen „Morgenblatts“ wurde, brachte er den „treuen Bruder Hermann“ als Cottas Privatsekretär unter. Nach Wilhelms plötzlichem Tode, Ende 1827, rückte H. an dessen Stelle, Immermann und Mörike ausstechend. Fast 40 Jahre lang hat er, dem Verleger Johann Friedrich und dessen Sohn Georg von Cotta gehorsam, aufopfernd die Zeitschrift geleitet, die überparteilich, gemäßigt und unbescholten den zeitlichen Wirren standhielt und fast allen großen Talenten der deutschsprachigen Welt als Sprungbrett in die Öffentlichkeit diente. Weitblick und Gelehrsamkeit, kritisches Urteilsvermögen, diplomatischer Takt und ein trockener Humor machten den als rauhbeinigen Einzelgänger Bekannten zum idealen Redakteur; auch besaß er glänzende journalistische Anlagen. Seine nicht zahlreichen, in Cottaschen Zeitschriften veröffentlichten Essays waren wogen ihrer stilistischen Eleganz und gedanklichen Selbständigkeit hochgeschätzt. Die Honorare, die er hierfür und für gelegentliche Herausgebertätigkeit empfing, und das Gehalt, das er seit 1847 als 2. Bibliothekar der Königlichen Bibliothek in Stuttgart erhielt, halfen die wirtschaftliche Katastrophe verhüten, die ihm zeitlebens drohte.

  • Werke

    u. a. Moden u. Trachten, 1840;
    Skizzen aus d. Leben u. d. Natur, 2 Bde., 1840;
    Reisen u. Länderbeschreibungen, 1835-60 (mit E. Widenmann u. O. F. Peschel);
    Hrsg.: C. G. Pfeffel, Fabeln u. poet. Erzz. in Ausw., 2 Bde., 1861. - Übers.:
    Alexander v. Humboldt, Reise in d. Aequinoctialgegenden d. neuen Continents, Autorisierte dt. Fassung, 4 Bde., 1859 f.

  • Literatur

    ADB XI;
    Schwäb. Kronik, 2. Abt. d. Schwäb. Merkurs, 1865, Nr. 204, Bl. 1;
    J. Klaiber, in: Augsburger Allg. Ztg., 1865, Nr. 262, Beil.;
    ders., An die Leser, in: Morgenbl., 1865, Nr. 52;
    S. Peek, Cottas Morgenbl. f. gebildete Stände, in: Archiv f. Gesch. d. Buchwesens 44, 1965;
    Kosch, Lit.-Lex.

  • Porträts

    Daguerrotypie (Altersbild) (Stuttgart, Württ. Landesbibl.).

  • Autor/in

    Sabine Peek
  • Zitierweise

    Peek, Sabine, "Hauff, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 84-85 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100576869.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hauff: Dr. Hermann H., geb. zu Stuttgart den 22. August 1800 als Sohn des damaligen Regierungssecretärs August Friedrich H., verlebte seine Jugendjahre größtentheils zu Tübingen im Hause seines mütterlichen Großvaters, des Obertribunalraths Elfäßer; ebenda studirte er später die Medicin, welche praktisch zu üben er bald nach Erlangung des Doctorgrades als Stadtarzt in Schwaigern bei Heilbronn (1823—25) Gelegenheit bekam. Obgleich dieser Wirkungskreis äußerlich lohnend war, fühlte sich H. doch davon innerlich nicht befriedigt; er zog sich von demselben zurück und ging nach Stuttgart voll von|litterarischen Entwürfen. Er wie sein jüngerer Bruder Wilhelm (s. d. Art.) näherten sich dort dem damaligen Inhaber der Cotta’schen Buchhandlung, Johann Friedrich v. Cotta, und fanden bei dem seit 1807 bestehenden „Morgenblatt für gebildete Stände“, das Cotta mit Liebe pflegte, eine ihrem Genius zusagende Beschäftigung. Anfangs unterstützte der ältere Bruder den jüngeren bei der Redaction, welche dieser mit Anfang des J. 1827 übernommen. Als aber Wilhelm noch in demselben Jahr eines frühen Todes starb, legte Cotta die Leitung des Blattes in Hermanns Hand. Seine gründliche allgemeine Bildung, seine vertraute Bekanntschaft mit den Classikern aller Zeiten, seine durch längeren Aufenthalt in Paris und Berlin (1822—23) bereicherte Kunde des litterarischen und socialen Lebens der Gegenwart, sein freier Blick und feiner Takt befähigten ihn ganz besonders zu diesem Beruf. Wenn das Morgenblatt lange Zeit anerkannt die gediegenste aller belletristischen Zeitschriften Deutschlands blieb und einen Vereinigungspunkt für die vorzüglichsten Dichter und Prosaiker abgab, so war dies nicht zum geringsten Theil das Verdienst Hauff's, welcher 38 Jahre lang dem Blatt seine unausgesetzte Thätigkeit widmete. Theils als Redacteur, theils als Berather der Cotta’schen Buchhandlung in Verlagsangelegenheiten machte er sich um nicht wenige aufstrebende Talente verdient durch Aufmunterung, materielle Förderung und Ertheilung nützlicher Winke. Sein eigenes Gebiet, das er mit Meisterschaft beherrschte, war der Essay, obgleich er sich auch in der Novelle nicht ohne Glück versuchte. Die Naturwissenschaften — sein Lieblingsstudium schon auf der Universität — die vergleichende Völkerkunde, die Kulturgeschichte, sowie Litteratur und Theater lieferten den Stoff; was er aber theils im Leben scharf beobachtet, theils im Studirzimmer klar durchdacht hatte, das wußte er in schöner bilderreicher Sprache der gebildeten Welt zugänglich zu machen. Zeuge davon sind seine „Skizzen aus dem Leben und der Natur“ (2 Bde. 1840), eine Auswahl der gehaltvolleren seiner Artikel für das Morgenblatt und die Augsb. allg. Zeitung (worunter die bekannten geologischen Briefe), und die Fragmente über „Moden und Trachten“ (1840), worin er nicht blos die Wandlungen des Costüms in ihrem Zusammenhang mit den Umgestaltungen menschlicher Bildung und Sitte durch die verschiedenen Zeitalter hin verfolgt, sondern auch die Typen der Zeitgenössischen Gesellschaft nach ihrem äußeren Gebahren treffend Zeichnet. Unermüdlich in dem Bestreben, der deutschen Lesewelt nützliche geistbildende Lectüre zu bieten, veranstaltete H. außerdem eine Uebertragung der bekannten Bridgewaterbücher (Stuttg. 1836—38) und gab mit Widenmann (Zuletzt mit Peschel) eine Sammlung von Reisen und Länderbeschreibungen der älteren und neuesten Zeit heraus (Stuttg. u. Tüb. 1835—60). Endlich erwarb er sich das Verdienst, Alex. v. Humboldt's Reisen in die Aequinoctialgegenden des neuen Continents zum ersten Male in einer des großen Werks würdigen Wiedergabe der deutschen Litteratur einzuverleiben (1859 ff.). Im J. 1847 übernahm H. neben seinem Redactionsgeschäft das Amt eines Bibliothekars an der königl öffentlichen Bibliothek zu Stuttgart; er brachte hiefür manche schätzbare Eigenschaft mit und wurde auch diesem Beruf mit der ihm eigenen Gewissenhaftigkeit gerecht. Er starb den 16. August 1865; das litterarische Organ, mit welchem er so eng verwachsen war, überlebte ihn wenige Monate, indem nur noch der laufende Jahrgang durch Prof. Jul. Klaiber zu Ende geführt wurde.

    • Literatur

      G. Schwab, Leben W. Hauff's vor dessen Werken; Nekrologe H. Hauff's im Schwäb. Merkur v. 30. Aug. u. in der Beil. zur Augsb. allgem. Ztg. v. 19. Sept. 1865; Klaiber's Schlußworte in der letzten Nummer des Morgenblatts vom 24. Decbr. 1865; handschriftliche Notizen.

  • Autor/in

    Heyd.
  • Zitierweise

    Heyd, Wilhelm von, "Hauff, Hermann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 46-47 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100576869.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA