Lebensdaten
1708 – 1783
Geburtsort
Deutschmetz (Südtirol)
Sterbeort
Passau
Beruf/Funktion
Koadjutor und Bischof von Passau ; Domherr von Salzburg ; Bischof von Seckau ; Kardinal
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100507425 | OGND | VIAF: 52038017
Namensvarianten
  • Firmian, Leopold Ernst Freiherr von
  • Leopold Ernst von Firmian
  • Leopold Ernst
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Zitierweise

Leopold Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100507425.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz Alphons Gf. v. F. (Reichsgf. 1749, 1680-1756), auf D., kaiserl. Kämmerer u. Wirkl. Rat, S d. Franz Wilhelm Frhr. v. F., auf D., Stadthauptm. v. Triest, u. d. Maria Magdalena Viktoria Gfn. v. Thun u. Hohenstein;
    M Barbara Elisabeth ( 1760), T d. Joh. Vigil Gf. v. Thun u. d. Johanna Gfn. v. Wolkenstein-Trostburg;
    Ov Leopold Anton ( 1744), EB v. Salzburg (s. NDB 14);
    B Franz Lactanz (1709–87), Salzburg. Obersthofmeister u. Musikdir. (s. NDB V*), Vigilius Augustin (1714–88), Domherr in Passau, Dompropst in Salzburg u. Bischof v. Lavant, Carl ( 1782), österr. Staatsmann (s. NDB V).

  • Biographie

    L. trat 1726 in das Collegium Germanicum in Rom ein. Trotz guten Einvernehmens mit den jesuitischen Lehrern suchte er auch Kontakt zu den kirchenreformerischen Kreisen um den Kardinal G. Orsi aus dem Dominikanerorden. Seine kirchenrechtlichen Studien vollendete er in Salzburg, wo er 1728 Domherr wurde. 1729 empfing er die Priesterweihe. Seit 1730 Dompropst in Trient, wurde er 1733 zum Dekan des Metropolitankapitels gewählt. Im Verlauf des Österr. Erbfolgekrieges 1740-48 versuchte er vergeblich, seinen Onkel Leopold Anton, EB von Salzburg, von dessen Neutralitätspolitik gegenüber Bayern abzubringen. 1739-63 war L. Fürstbischof von Sedkau, gleichzeitig Generalvikar des Salzburger Erzbischofs in der Steiermark. Während dieser Zeit erwies er sich bereits als Anhänger einer kirchlichen Aufklärung. 1748 wurde er zum Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge des Bischofs von Trient gewählt. Sein großartiges Reformprogramm stieß auf den erbitterten Widerstand eines Großteils des dortigen Domkapitels, so daß er 1755 auf Trient verzichtete. 1763 wurde L. mit Hilfe des Wiener|Hofes zum Fürstbischof von Passau gewählt. 1764 erhielt er als erster geistlicher Reichsfürst von Maria Theresia den Stephansorden. 1772 erfolgte durch Papst Clemens XIV. seine Erhebung zum Kardinal. Mit L. zog gleichsam die Aufklärung in das Bistum Passau ein, wenn auch die Geistigkeit des Barock weiterlebte. Mutig verdrängte er ungerechtfertigte Formen der Barockfrömmigkeit. Am deutlichsten zeigten sich die Ideen der Aufklärung auf dem Gebiet der Priesterausbildung. 1765 gründete L. das Priesterhaus Gutenbrunn (Niederösterreich), das er später zu einer theologischen Lehranstalt mit eigenen Professoren ausbaute. Als er 1764 das Werk des Löwener Pastoraltheologen Jean Opstraet „Pastor bonus“ zur Richtschnur für die Seelsorge des Bistums Passau machte, kam es zu schwerwiegenden Auseinandersetzungen mit Papst Clemens XIII.; L. verweigerte trotz mehrfacher Mahnung die Einziehung dieses Werkes. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 gründete er in Passau eine Akademie. – Als Bauherr und Förderer des Hochstifts Passau hat sich L. eine Reihe von Denkmälern gesetzt. Die Arrondierung des Hochstifts, das sich fast ausschließlich nördlich der Donau in den Bayer. Wald hinein erstreckte, war ihm ein großes Anliegen: Durch verschiedene Verträge mit Österreich gelang es ihm, ein geschlossenes Gebiet von ungefähr 18 Quadratmeilen, das eine Bevölkerung von rund 50 000 Einwohnern umfaßte, zu erreichen. Nach seinem Tod wurde auf Anordnung Josephs II. der österr. Anteil des Passauer Kirchensprengels gewaltsam abgetrennt. Diese Maßnahme verdrängte Passau – das bisher an Umfang größte Bistum des Röm. Reiches Deutscher Nation – aus dem Raum seines tausendjährigen Kultureinflusses. In der Zeit seiner größten Ausdehnung umfaßte das Bistum ein Gebiet, das von der Isarmündung im Westen bis zur March und Leitha, den Grenzflüssen zwischen Österreich und Ungarn, reichte.

  • Literatur

    L. H. Krick, Das ehem. Domstift u. d. ehem. Kollegiatstifte d. Bistums Passau, 1922;
    F. v. Müller, Das Land d. Abtei im alten Fürstentum Passau, in: Verhh. d. Hist. Ver. f. Niederbayern 57, 1924;
    F. X. Eggersdorfer, Die Phil.-Theol. Hochschule Passau, 1933;
    H. Ferihumer, Die kirchl. Gliederung d. Landes ob d. Enns im Za. Kaiser Josefs II., Haus Österreich u. Hochstift Passau in d. Zeitspanne v. 1771–92, 1952;
    G. M. Ott, Das Bürgertum d. geistl. Residenzstadt Passau in d. Zeit d. Barock u. d. Aufklärung, 1961;
    A. Leidl, L. E. Kardinal v. Firmian, in: Ostbair. Grenzmarken, Passauer Jb. f. Gesch., Kunst u. Volkskde. 13, 1971, S. 5-26 (P);
    ders., Die Bischöfe v. Passau 739-1968 in Kurzbiogrr., ²1978;
    K. Baumgartner, Die Seelsorge im Bistum Passau zw. barocker Tradition, Aufklärung u. Restauration, 1975.

  • Autor/in

    August Leidl
  • Zitierweise

    Leidl, August, "Leopold Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 293-294 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100507425.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA