Lebensdaten
um 1490 – 1564
Geburtsort
Leeuwarden
Sterbeort
Emden
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 100468780 | OGND | VIAF: 22485314
Namensvarianten
  • Faber, Gellius
  • Faber de Bouma, Jelle Smit
  • Faber, Jelle Smit
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Zitierweise

Faber de Bouma, Gellius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100468780.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Kaufmann.

  • Biographie

    Als Priester von Jelsum (in der Nähe seines Geburtsortes gelegen) wurde F. von der reformierten Botschaft erfaßt und flüchtete nach Ostfriesland, wo er 1536 Pastor in Norden, 1537 Pastor in Emden wurde. In Emden wirkte er bis zu seinem Tode. F. wird gerühmt als ein Mann von tüchtiger Gelehrsamkeit und tapferem Herzen. Theologisch trat er zum erstenmal 1552 hervor mit einer in Magdeburg gedruckten Kampfschrift gegen die Wiedertäufer, auf die der bekannte Täuferführer Menno Simons eingehend antwortete. Am nachhaltigsten aber ist sein Einfluß gewesen durch die im wesentlichen durch ihn erfolgte Ausarbeitung des Emder Katechismus 1554, „zweifellos die reifste Frucht der ostfriesischen Katechismen“ (Graffmann); allerdings hatte er sich vorher unter dem Einfluß a Lascos zu einer der reformierten Lehre entsprechenderen Form der Abendmahlsfragen bequemen müssen. F. vertrat eine mehr an Bucer und Melanchthon sich anlehnende vermittelnde Abendmahlslehre. 2 Briefe Melanchthons zur Abendmahlsfrage veröffentlichte F. 1560. Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Emder Katechismus in ostfriesischen Gemeinden gebraucht, mußte aber dann dem Heidelberger Katechismus weichen, für den er zu seiner Zeit eine wesentliche Quelle gewesen war.

  • Literatur

    ADB VI;
    K. Vos, Menno Simons, 1914, S. 108-12;
    H. Garrelts, Die Ref. Ostfrieslands nach d. Darst. d. Lutheraner, 1925;
    F. Ritter, Zur Gesch. d. Norder Kirchenstreits v. J. 1554, Der Emder Prediger G. F., in: Jb. d. Ges. f. bild. Kunst u. Vaterländ. Altertümer zu Emden 22, 1927, S. 329-42;
    J. Weerda, Der Emder Kirchenrat u. s. Gemeinde, Diss. Göttingen 1938/44, S. 90 ff. (ungedr.);
    ders., Entstehung u Entwicklung d. Gottesdienstordnungen d. ref. Gemeinde zu Emden, in: Festschr. z. Tagung d. Ref. Weltbundes in Emden 1956, hrsg. v. W. Hollweg, 1956, S. 24-26, 45 f., 35;
    Nederl. Biogr. Woord. VI, Sp. 176 f.

  • Autor/in

    Walter Hollweg
  • Zitierweise

    Hollweg, Walter, "Faber de Bouma, Gellius" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 719-720 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100468780.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Faber: Jelle, Gellius oder Aegidius F. de Bouma, reformatorischer friesischer Priester, im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts zu Leeuwarden geboren und wol bis 1536 Pastor zu Jelsum. Mit klarem Blicke durchschaute er die großen Gebrechen der katholischen Kirche und hatte den Muth, sie offen vor dem Volke auszusprechen. Seine unerschrockene Predigt, von Vielen hochgehalten, erregte ihm aber die Feindschaft der Geistlichkeit, sodaß er sich genöthigt sah, nach Ostfriesland zu entfliehen. Dort trat er 1536 als evangelischer Prediger zu Norden auf und erhielt im folgenden Jahre eine Predigerstelle zu Emden, in welcher er bis an seinen Tod 1564 verblieb. Ausgezeichnet durch seine Gelehrsamkeit, erwarb er sich durch Schrift und Predigt großen Einfluß auf die ostfriesische Kirche während der damaligen ritualistischen Streitigkeiten, welche durch die in streng lutherischem Geiste abgefaßte Lüneburger Kirchenordnung veranlaßt wurden. Besonders handelte es sich dabei um die Lehre vom Abendmahl, in Betreff deren Johann à Lasco, seit 1543 Prediger zu Emden, sich Zwingli anschloß. Gellius, obwol sonst mit seinem Collegen einverstanden, suchte doch die Lutherischgesinnten durch eine etwas unbestimmte und zweideutige Fassung der Abendmahlslehre zu versöhnen und dadurch den Streit zu beschwichtigen. Dadurch aber zog er, obwol nur von der besten Absicht der Friedfertigkeit geleitet, doch den Verdacht des Lutheranismus auf sich. Schon hatte er bei dem zur Ausgleichung dieser Streitigkeiten zu Wirdum gehaltenen Gespräch 1552 die Einigkeit durch eine unbestimmte Fassung der Lehre von der Gegenwart Christi im Abendmahl wiederherzustellen gesucht, als er auch in den von ihm 1553 entworfenen Katechismus eine ähnlich zweideutig gefaßte Formel zu bringen trachtete. Sobald aber à Lasco, von einem Aufenthalte in England wieder nach Emden zurückgekehrt, hiervon Kunde erhielt, wußte er die bereits unter Aufsicht Hardenberg's zu Bremen angefangene Ausgabe dieses Katechismus zu hemmen und brachte die Sache vor den ostfriesischen Coetus. Wiewol nun diese Versammlung sich geneigt zeigte, nebst einem großen und kleinen, auch den Katechismus des Gellius auszugeben, gab doch dieser selbst seinen Vorsatz unter solchen Umständen auf und vereinigte sich mit Johann à Lasco und Hermann Braß zur Herausgabe des 1554 erschienenen ostfriesischen oder kleinen Katechismus. Lange nach seinem Tode ward jedoch auch der von ihm allein aufgestellte Katechismus durch den Druck veröffentlicht. Nebst dieser Arbeit|verdankt die ostfriesische Kirche ihm einige ihrer Gesänge und zu Magdeburg ließ er 1551 eine Apologie der reformirten Kirche wider die Wiedertäufer drucken. Aber auch diese Arbeit athmet wie überhaupt sein ganzes Wirken den Geist der Milde und Friedensliebe, weshalb er sich denn auch jener Richtung innerhalb der evangelischen Kirche anschloß, welche in Melanchthon und Bucer ihre Häupter sah.

    • Literatur

      Meiners, Oostvriesl. Kerkel. Gesch., I. p. 209—213, 333 ss. Van der Aa, Biograph. Woordenb. Glasius, Godgel. Nederl.

  • Autor/in

    van Slee.
  • Zitierweise

    Slee, Jacob Cornelis van, "Faber de Bouma, Gellius" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 492-493 unter Faber de Bouma, Jelle [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100468780.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA