Lebensdaten
1769 – 1831
Geburtsort
Neuwied/Rhein
Sterbeort
Betheisdorf bei Herrnhut
Beruf/Funktion
Bischof der Herrnhuter Brüdergemeine ; Kirchenlieddichter ; herrnhutischer Bischof ; Botaniker
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 10041463X | OGND | VIAF: 2813553
Namensvarianten
  • Albertini, Johann Baptist von
  • Albertini, Johann von
  • Albertini, Johann Baptist von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Albertini, Johann von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd10041463X.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob Ulrich von Albertini (* 1727), Hauptmann in österreichischen Diensten, emigrierte 1768 nach Neuwied/Rhein wegen antiherrnhutischer Stimmung in Graubünden;
    M Margaretha (1735–87), T des Landeshauptmanns Johann Heinrich Planta von Wildenberg in Zernez, seit 1751 mit der Brüdergemeine in Graubünden, dem Zentrum des Herrnhutertums, in Verbindung, seit 1767 in Neuwied;
    ⚭ Cornelia Dorothea von Salis-Planta, einer der vornehmsten Graubündner Familien, aus der auch der Dichter Johann Gaudenz von Salis-Seewis stammt.

  • Biographie

    A. erhielt seine Vorbildung in Niesky und Barby (1782–88). Bezeichnend für die geistige Situation der Brüdergemeine der damaligen Zeit ist seine Freundschaft mit Schleiermacher. Dieser, von den neuen philosophischen Gedanken ergriffen, verließ die Brüdergemeine, während A. dem geistigen Klima des Pietismus treu blieb. Dabei zeigen A.s Neigungen für klassische Philologie und Orientalia, für Mathematik und Naturwissenschaften (besonders Botanik), wie weit die Bildungsphäre Herrnhuts reichte. - 1804|wurde er Pfarrer in Niesky, 1814 in Gnadenberg, 1818 in Gnadenfrei, 1821 Mitglied der Unitäts-Ältesten-Konferenz in Bethelsdorf, deren Vorsitz er später führte. - A.s Bedeutung liegt in seiner innig-religiösen Haltung Zinzendorfscher Prägung, die sich dabei allen Überschwanges enthielt. Besonders groß war sein Einfluß durch seine Predigten und Lieder. Durch beides wirkte er in der Zeit des Rationalismus weit über die Brüdergemeine hinaus. Er wurde von Zeitgenossen neben Novalis gestellt.

  • Werke

    Dreißig Predigten, 1805, ²1829; 26 Reden an d. Gemeine Herrnhut 1818–24, 1831, 1833; Geistl. Lieder, 1821, ²1835.

  • Literatur

    ADB I;
    Lebenslauf bis z. Eintritt in Barby, in: Nachrr. aus d. Brüdergemeine, 1832;
    Koch, Kirchenlied VII, ³1872;
    A. Nebe, J. B. v. A., in: Mancherlei Gaben u. ein Geist, in: Homilet. Vjschr. f. d. ev. Dtld. 13, 1874, S. 3-21;
    P. Lorenz, J. B. v. A., 1894 (mit Bibliogr.);
    R. Meyer, Schleiermachers u. C. G. v. Brinkmanns Gang durch d. Brüdergemeine, 1905;
    P. Wernle, Der Schweiz. Protestantismus im 18. Jh., 1923–25, II, S. 294, III, S. 155 ff.;
    W. S. Reichel, A. u. Garve, in: Jb. d. Brüdergemeine 29, 1929, S. 137-44;
    PRE;
    RGG;
    HBLS I, 1921.

  • Autor/in

    Gerhard Meyer
  • Zitierweise

    Meyer, Gerhard, "Albertini, Johann von" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 142-143 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10041463X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Albertini: Johann Baptist von A., Bischof, geb. in Neuwied 17. Febr. 1769, 6. Dec. 1831, einem alten Adelsgeschlechte im Canton Graubündten entsprossen. Seine Eltern hatten sich in Neuwied der Brüdergemeine angeschlossen. Im J. 1782 trat er als Zögling in das Pädagogium in Niesky und 1785 in das theologische Seminar zu Barby ein. In dieser Zeit schloß er ein besonderes Freundschaftsbündniß mit seinem Studiengenossen Fr. Schleiermacher, welches Verhältniß ungestört fortbestanden hat bis an ihr Lebensende, so verschieden nachher auch ihre Lebenswege waren und so weit sie in ihren religiösen Anschauungen auch von einander abwichen. Nach vollendeten Studien wurde A. zuerst 1788 als Lehrer am Pädagogium und 1796 als Professor am theologischen Seminar in Niesky angestellt. Neben seinen gelehrten Arbeiten beschäftigte er sich hier auch gerne mit Botanik, er lieferte als Mitglied der Oberlausitzer wissenschaftlichen Gesellschaft zu Görlitz Beiträge für das „Magazin“ derselben, welche nachher einzeln abgedruckt erschienen unter dem Titel: „Conspectus fungorum in Lusatiae superioris agro Niskiensi crescentium“, Leipzig 1805. Seine Forschungen und Entdeckungen fanden auch Aufnahme in Oettel's Systemat. Verzeichniß der in der Oberlausitz wild wachsenden Pflanzen, Görlitz 1799 und in Kölbing's Flora der|Oberlausitz, Görlitz 1818. — Im J. 1804 trat er in das Predigeramt ein, das er in Niesky bis 1814, dann in Gnadenberg bei Bunzlau bis 1818, in Gnadenfrei bis 1821 bekleidete, und dem er sich mit ganzer Hingabe des Herzens und Geistes widmete. Er war in dieser Zeit unstreitig der beliebteste und gefeiertste Redner im ganzen Kreis der Brüdergemeinen. Nicht nur seine Kirchkinder, sondern auch die Bewohner anderer naher Ortschaften strömten herbei, ihn zu hören. Seine Reden waren alle Zeit originell, geistvoll und dabei klar und wohlgeordnet, der Vortrag ungezwungen lebhaft, aber würdig. Im Druck erschien die Sammlung: „30 Predigten für Freunde und Mitglieder der Brüdergemeine“, 1805 (3. Aufl. 1829). Eine andere Sammlung seiner Homilien ist nach seinem Tode herausgegeben worden: „36 Reden an die Gemeine zu Herrnhut“, 1832. Ferner erschien 1821 in Bunzlau gedruckt eine Sammlung geistlicher Lieder, welche mit großem Beifall aufgenommen wurde. Zum Theil sind es höchst gelungene Dichtungen, voll Geist und Herz, zum Theil aber nur aphoristische Gedanken. Im J. 1814 erhielt er die Bischofsweihe und 1821 wurde er als Mitglied in die Unitätsdirection (Unitäts-Aeltesten-Conferenz) zu Berthelsdorf bei Herrnhut berufen; in dieser Thätigkeit blieb er, zuletzt als Vorsitzender und Leiter der Conferenz, bis zu seinem Tode, in steter Besonnenheit und Klarheit, Milde des Urtheils und unermüdet thätiger Liebe wirkend. 1831 erkrankt, aber bis zum letzten Augenblicke seines Lebens bei klarstem Bewußtsein, verabschiedete er sich sterbend auf das herzlichste von seinen Collegen und empfing ihren Segen. Er hatte in glücklicher aber kinderloser Ehe gelebt.

    • Literatur

      Nachrichten aus der Brüdergemeine, Jahrg. 1832, 2. Heft. Brüderbote, Jahrg. 1869, 4. Heft, Juli.

  • Autor/in

    Römer.
  • Zitierweise

    Römer, "Albertini, Johann von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 216-217 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10041463X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA