Lebensdaten
1739 – 1805
Geburtsort
Lichtenthal bei Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Chirurg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100374646 | OGND | VIAF: 5273139
Namensvarianten
  • Mederer, Matthäus (bis 1789)
  • Mederer Edler von Wuthwehr, Matthäus
  • Wuthwehr, Matthäus Edler von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Mederer von Wuthwehr, Matthäus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100374646.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Conrad Joh. M. (1685-1760), Zuckerbäcker u. Hausbes. in W., aus oberpfälz. Bauernfam.;
    M Rosalie ( 1744), T d. Maximilian Albers in Etzdorf (Niederösterr.) u. d. Barbara N. N.;
    Vt Johann Nep. M. (1734-1808), bayer. Geistl. Rat, Prof. d. Gesch. in Ingolstadt (s. ADB 21);
    Freiburg (Breisgau) 1774 Maria Francisca (1752–1803), T d. Philipp Joseph Strobl (1705–69), Prof. d. Med. in Freiburg, u. d. Maria Anna Dürck;
    10 S, 1 T, u. a. Franz (1775–97), Dr. med., Rgt.arzt, Joseph (1778–1846), k. k. Oberst, Conrad (1781–1840), k.k. Gen.-Major (s. Wurzbach 17). Johann (1783–1871), Dr. med., Rgt.arzt, Anna ( Alexander Ecker, 1766–1829, Prof. d. Chirurgie in Freiburg);
    E Conrad (1823–90), k. k. FMLt.

  • Biographie

    M. ging zunächst in Graz bei seinem Bruder Elias, der dort nach längerem Dienst bei der Armee als Wundarzt lebte, in die Lehre und wurde mit 18 Jahren als Gehilfe freigesprochen. 1757-73 diente er zuerst als Unterchirurg und später als Regimentschirurg bei verschiedenen Regimentern, u. a. 1762-65 in Siebenbürgen. 1762 legte er in Wien die Prüfung als Magister der Chirurgie mit Erfolg ab, 1773 gab er den militärischen Dienst auf, erwarb die Approbation als Chirurg und wurde im selben Jahr zum Doktor der Chirurgie promoviert. Ebenfalls 1773 ernannte ihn Kaiserin Maria Theresia zum Professor der Chirurgie und Geburtshilfe an der vorderösterr. Hochschule in Freiburg im Breisgau. Seine Antrittsvorlesung, gehalten am 9. Nov. 1773 (sowie eine weitere Vorlesung zum gleichen Thema), wurde erst 1782 gedruckt und trug den für die damalige Zeit revolutionären Titel: „Zwo Reden von der Nothwendigkeit, beide Medicinen die Chirurgische und die Cliniksche wieder zu vereinigen“. Wie zu erwarten war, stieß M. damit nicht nur bei den Universitätsprofessoren auf Widerstand, die nicht auf eine Stufe mit den Wundärzten gestellt werden wollten, sondern rief auch heftigen Protest bei den Medizinstudenten hervor. So ist M.s Kampf um die Gleichberechtigung von Chirurgie und innerer Medizin auch typisch für das Schicksal mancher seiner Fachkollegen, die erst am Ende des 18. Jh. die Stellung vollberechtigter Professoren der Medizin erlangten. Er erreichte auch, daß von 1788 an die Wundärzte zunächst zwei Jahre und später drei Jahre lang eine Universität besuchen mußten und nach abgelegten Prüfungen an jeder Universität den Grad eines Magisters der Chirurgie erwerben konnten. M. hatte 1782 eine Arbeit über die Tollwut bei Hunden verfaßt, die von Kaiser Joseph II. zum Anlaß genommen wurde, ihn 1789 in den Adelsstand zu erheben. 1795 wurde er zum obersten Feldarzt aller österr. Armeen ernannt und übersiedelte 1796 nach Wien. In dieser Stellung erwarb sich M. Verdienste um die Regelung und Verbesserung des Feldspitalwesens. Bereits als Regimentschirurg hatte er einen „Entwurf einer verbesserten Verfassung“ des Militärsanitätswesens vorgelegt, in welchem, viele Jahre vor Gründung der Wiener Josephs-Akademie, die Errichtung einer ähnlichen Anstalt zur Heranbildung von Feldärzten angeregt wurde. 1802 wurde M. zum Hofrat und Direktor des Tierarznei-Instituts in Wien ernannt.|

  • Auszeichnungen

    Dr. med. h. c. (Freiburg 1796).

  • Werke

    Abh. v. d. Nothwendigkeit d. Amputation in versch. Chirurg. Gebrechen, 1773 (Übers. aus d. Holländ. nach e. Arb. v. David van Gesscher);
    Syntagma de rabie canina, 1782 (dt. u. d. T.: Abh. v. d. Hundswut, 1809);
    Zwo Reden v. d. Nothwendigkeit, beide Medicinen d. Chirurgische u. d. Cliniksche wieder zu vereinigen, 1782, Neuausg. eingel. u. mit Erklärungen versehen v. E. Th. Nauck, mit e. Ahnen- u. Stammtafel, 1961 (P);
    Beantwortung d. Frage: Wie kann man auf e. leichte Art d. Wundärzten, denen d. Landvolk anvertraut ist, e. besseren u. zweckmässigeren Unterricht beibringen?, 1791 (mit J. J. Kausch;
    Hebarzneigesch. u. Kunst im Grundriß, 1791;
    Üb. d. vernünftige Wirthschaft mit Arzneimitteln in Feldspitälern, 1796/98.

  • Literatur

    ADB 21;
    H. Maas, in: Berliner klin. Wschr. 1876, Nr. 2;
    S. Kirchenberger, Lb. hervorragender österr.-ungar. Militär- u. Marineärzte, 1913, S. 121-24;
    A. Ecker, 100 J. e. Freiburger Professoren-Fam., 1886, S. 13-24;
    J. L. Wohleb, M. M. (1739-1805), e. Vorkämpfer d. Chirurgie u. Tollwutbekämpfung, in: Sudhoffs Archiv f. Gesch. d. Med. u. d. Naturwissenschaften 35, 1942, S. 312-25;
    A. Huttmann, Siebenbürg. Ärzte als Univ. Professoren in Österreich, in: Zs. f. Siebenbürg. Landeskde., 3. (74.) Jg., H. 2, 1980, S. 137-47;
    Fischer;
    Meusel, Gel. Teutschland V, X;
    Wurzbach 17.

  • Autor/in

    Manfred Skopec
  • Zitierweise

    Skopec, Manfred, "Mederer von Wuthwehr, Matthäus" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 597-598 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100374646.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Mederer: Matthaeus M., Edler von Wuthwehr, österreichischer Hofrath und Oberstfeldarzt, war am 6. September 1739 zu Wien geboren, trat nach Beendigung seiner chirurgischen Studien zu Graz als Unterarzt in das dortige Garnisonspital und nahm dann zur Fortsetzung des medicinischen Studiums in Wien einen längeren Urlaub. Von 1757—1773 war er bei verschiedenen Regimentern, erlangte 1763 die medicinische Doctorwürde und wurde im J. 1773 als Professor der Chirurgie und Geburtshilfe an die Universität Freiburg im Breisgau berufen. In seiner daselbst gehaltenen öffentlichen Antrittsrede (später herausgegeben unter dem Titel „Zwei Reden von der Nothwendigkeit, beyde Medicinen, die chirurgische und klinische, wieder zu vereinigen.“ Freyburg 1782) sprach er sich dahin aus, daß die Chirurgie aus der Isolirung, in der sie seit Jahrhunderten sich befunden, heraustreten, daß sie wieder in die innigste Verbindung mit der Medicin gebracht werden müsse, um ihre Aufgabe nach allen Richtungen zu erfüllen — heute eine selbstverständliche Sache, damals aber, bei|der bestehenden strengen Scheidung der Studirenden der Medicin und Chirurgie anfänglich lebhaft bekämpft, endlich aber doch siegreich. In demselben Jahre erschien anonym von M., aus dem Holländischen übersetzt, David van Gesscher's „Abhandlung von der Nothwendigkeit der Amputation in verschiedenen chirurgischen Gebrechen“, Wien 1773. Zu Mederer's Verdiensten als Arzt und Lehrer gehören auch seine Untersuchungen über die Wuthkrankheit unter dem Titel „Syntagma de rabie canina“ etc., Friburg. 1782, deutsch unter dem Titel „Abhandlung von der Hundswuth. Aus dem Lateinischen mit Anmerkungen und einem Anhange von Grillenpfeifer“, Nürnberg 1809. Als er 1789 in den erblichen Adelstand Oesterreichs erhoben wurde, erhielt er das Prädicat und Ehrenwort „Edler von Wuthwehr“. Weitere Schriften von ihm waren noch, zusammen mit J. J. Kausch: „Beantwortung der Frage: Wie kann man auf eine leichte Art den Wundärzten, denen das Landvolk anvertraut ist, einen besseren und zweckmäßigeren Unterricht beibringen?“ Erfurt 1791, 4°, von der Erfurter Akademie der Wissenschaften mit einem Preise gekrönt und in deren Acta (1790, 1791) abgedruckt; ferner „Hebarznei-Geschichte und Kunst im Grundrisse. Herausgegeben von Jos. Rehmann.“ Freiburg 1791. — Im J. 1795 wurde er nach Wien zurückberufen und als Nachfolger Brambilla's zum Oberstfeldarzt der Armee ernannt. Als solcher erwarb er sich um die Regelung und Verbesserung des Feldspitalwesens wesentliche Verdienste. Er schrieb noch „Ueber die vernünftige Wirthschaft mit Arzneimitteln in Feldspitälern etc.“, Freiburg 1796, 4°, Frankfurt a. M. 1798. 8°. 1802 wurde er zum Hofrath und Director der Thierarzneischule in Wien ernannt, starb aber bereits am 26. Mai 1805.

    • Literatur

      Meusel, Bd. V S. 107; Bd. X S. 204. — v. Wurzbach, Biogr. Lexikon des Kaiserth. Oesterreich, Bd. XVII S. 241. — H. Maas in der Berliner klin. Wochenschrift 1878, Nr. 2.

  • Autor/in

    E. Gurlt.
  • Zitierweise

    Gurlt, Ernst, "Mederer von Wuthwehr, Matthäus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 21 (1885), S. 166-167 unter Mederer, Matthaeus [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100374646.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA