Lebensdaten
1647 – 1706
Geburtsort
(Uebigau in der Oberlausitz ?)
Beruf/Funktion
Dichter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 100352952 | OGND | VIAF: 7426078
Namensvarianten
  • Haugwitz, August Adolph von
  • Haugwitz, August Adolf von
  • Haugwitz, Adolf von
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Zitierweise

Haugwitz, Adolph von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100352952.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wolf Heinrich ( 1652), auf Ue. u. Caßlau, S d. Günther, auf Ue., Quatitz u. Caßlau, u. d. Salome v. Ossa;
    M N. N., T d. Wolf v. Metzradt, auf Milkwitz, u. d. Magdalena v. Metzradt;
    Ov Joh. Adolf (s. Einl.);
    - 1) 1670 Eleonore Elis. (* 1647), T d. Hiob v. Uechtritz, auf Ebersbach usw., u. d. Eleonora Elis. v. Nostitz, 2) 1686 Maria Sidonia (1665–1705), T d. Hans Christoph v. Warnsdorff, auf Tauchritz u. Taubenheim, u. d. Maria Sidonia v. Gersdorff;
    2 S, 2 T aus 2), u. a. Augusta Sidonia ( 1710 Gottlieb Innocenz v. Einsiedel, 1683–1738, auf Hopfgarten, kursächs. Rat u. Steuereinnehmer).

  • Biographie

    H. studierte seit 1665 an der Universität Wittenberg Rechts- und Staatswissenschaft unter anderem bei Caspar Ziegler, wobei er im Sinne der scholastischen Tradition eine universelle Gelehrsamkeit anstrebte und neben einer vornehmlich wissenschaftlichen Tätigkeit – er veröffentlichte später mehrere wissenschaftliche Traktate (unter anderem Prodromus Lusaticus, Bautzen 1681) – sich auch der Dichtkunst widmete. So wurde sein erst 1684 im „Prodromus Poeticus“ gedrucktes Jugendwerk, das auf einem von Philipp von Zesen 1645 übersetzten Roman der Madeleine de Scudéry (Ibrahim ou l'illustre Bassa, 1641) fußende Mischspiel (Tragi-Comoedie) „Soliman“, ausdrücklich für eine akademische Schauspielertruppe geschrieben und von ihr aufgeführt. Zeigt sich H. schon in der Auswahl des Soliman-Stoffes seinen Vorbildern Gryphius und Lohenstein verpflichtet, so bleibt er hinsichtlich der inhaltlichen, formalen wie auch technischen Gestaltung des Werkes vollends in einem unfruchtbaren Epigonentum stecken. In völliger Abhängigkeit von Gryphius und dessen „Carolus Stuardus“ und „Catharina von Georgien“ steht auch die Tragödie „Maria Stuarda“ (Dresden 1683), deren ethisch-religiöse Zielsetzung zudem Einflüsse der Jesuitendramatik erkennen läßt. Die der Zeit eigentümliche Betonung eines stoisch-gelassenen „Heroismus“ – tragische Größe wird weniger im leidenschaftlichen Handeln als vielmehr im willigen Erleiden schicksalhafter Fügung gesehen – führt dabei zu einer übertrieben pathetischen Rhetorik und damit zu einem entscheidenden Verlust des dramatisch bewegten Handlungsablaufes. Die Anregung zu dem 3. seiner überlieferten dramatischen Werke – ein „Wallenstein“ ging verloren – erhielt H. während einer zeitgemäßen Kavalierstour, die ihn über die Niederlande und England nach Paris führte. Dort schrieb er 1669 im Anschluß an ein „Ballett de Flore“ und in enger Anlehnung an das Freudenspiel „Majuma“ des Gryphius seine höfischer Tradition verpflichtete Komödie „Flora“. Das Stück entbehrt jeder Originalität und individueller Prägung und sollte wohl H. anschließenden Aufenthalt am Dresdener Hof vorbereiten. Die gleiche sprachliche wie formale Unzulänglichkeit des Epigonen erweist auch die Lyrik H., sie umfaßt Epigramme, Sonette und Oden, bedient sich fast ausschließlich des Alexandriners und läßt neben der Abhängigkeit von Gryphius auch den Einfluß Hofmannswaldaus erkennen. Gerade die frühzeitige Abwendung H. von dem ihm widerstrebenden, scharf kritisierten höfischen Leben und die damit vollzogene Verwirklichung eines von Jugend an erstrebten Gelehrtendaseins macht seinen starken Hang zu theoretisch-wissenschaftlicher Tätigkeit deutlich, dem auch seine ganz vom Rationalen her bestimmte, dem Poetischen geradezu entgegengesetzte Darstellungsweise entspricht. So nimmt es nicht wunder, daß H. die ihm fehlende dichterische Substanz immer wieder durch die Nachahmung bedeutender Vorbilder zu ersetzen versuchte und keiner seiner von nüchterner Vernunft und kühler Reflexion|bestimmten poetischen Versuche im Gedächtnis der Nachwelt erhalten blieb.

  • Werke

    Weitere W Prodromus Poeticus …, Dresden 1684 (enthält d. Slg. s. poet. Werke);
    Tractatus integer …, o. O. u. J.;
    Tractatus Politico - Publico - Juridicus …, Bautzen 1690.

  • Literatur

    ADB XI;
    B. Huebner, Der Lausitzer Dichter A. A. v. H., 1885;
    ders., Die kleineren Dichtungen u. Dramen d. Prodromus Poeticus v. A. A. v. H., 1893;
    O. Neumann, Stud. z. Leben u. Werk d. Lausitzer Poeten A. A. v. H. (1647-1706), 1937;
    E. Lunding, Das schles. Kunstdrama, Kopenhagen 1940;
    P. Hankamer, Dt. Gegenref. u. dt. Barock …, ³1964;
    de Boor-Newald V;
    Goedeke III, S. 228;
    Kosch, Lit.-Lex.

  • Autor/in

    Rüdiger Frommholz
  • Zitierweise

    Frommholz, Rüdiger, "Haugwitz, Adolph von" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 93-94 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100352952.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Haugwitz: August Adolf v. H. (deutscher Dichter) ist geboren 1645 zu Uebigau in der Oberlausitz. Nach längeren Studien in Wittenberg finden wir ihn, da ein Verwandter von ihm Hofmarschall in Dresden war, dort eifrig fürs Theater thätig. Außerdem trieb er historische Studien und verfaßte mehrere Tractate, u. a. „Prodromus lusaticus h. e. integri alicujus quondam de Lusatia conscripti et publicae luci donandi tractatus“, Budissin 1681, und Tractatus de aulae et regni mareschallis“, 1690. Hauptsächlich war er jedoch Dichter und gehört als solcher zur zweiten schlesischen Schule. Im J. 1684 erschienen seine Dichtungen unter dem Titel: „Prodromus poeticus oder poetischer Vortrab, bestehende aus unterschiedenen Trauer- und Lust-Spielen, Sonetten, Oden, Elegien etc." Die drei darin enthaltenen dramatischen Arbeiten „Maria Stuarda" (1683), „Soliman“ und „Flora“ (alle drei in Versen) sind nach Gottsched auch als Einzeldrucke erschienen. Soliman (1684) ist ein Stück gleichen Stoffes mit Lohensteins Ibrahim Bassa (aus Zesen's übersetztem Romane Ibrahim und Isabelle): Flora ist die Bearbeitung eines französischen Ballets. Wie man aus der Vorrede des Prodromus erfährt, hatte er auch einen Wallenstein auszuarbeiten vor, der diese beiden Tragödien ausstechen sollte. Er starb 1706 auf seinem Gute Uebigau als Landesbestallter der Oberlausitz.

    • Literatur

      Otto, Lexikon der oberlausitzischen Schriftsteller, Gervinus, Goedeke.

  • Autor/in

    Palm.
  • Zitierweise

    Palm, Hermann, "Haugwitz, Adolph von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 56-57 unter Haugwitz, August Adolph von [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100352952.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA