Lebensdaten
1764 – 1845
Geburtsort
Solingen
Sterbeort
Stolberg bei Aachen
Beruf/Funktion
Naturforscher
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 100307698 | OGND | VIAF
Namensvarianten
  • Meigen, Johann Wilhelm
  • Meigen, I. W.
  • Meigen, J. W.
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Zitierweise

Meigen, Johann Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100307698.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Clemens (1732–1802), Einzelhändler in S., S d. Klingenschmieds Clemens (1700–63) in Meigen u. d. Anna Catharina Wupper;
    M Sibylla Margaretha (1732–1814), T d. Friedrich Bick (* 1705), Inh. e. Spezerei- u. Kurzwarenladens, u. d. Anna Margarethe Hottejen;
    1804 Adelhaid (1787–1883), T d. Faßbinders Peter Mänß (1752–1827) in Wanheim (Duisburg) u. d. Gertrud Peters; Schwager Matthias Mänß (1777–1852), Oberkonsistorialrat in Magdeburg;
    8 S, 5 T, u. a. Wilhelm (1827–1912), Gymnasialprof.

  • Biographie

    M. besuchte nur vom 8. bis 10. Lebensjahr die Stadtschule in Solingen. Seine Weiterbildung überließen seine Eltern ihm selbst und zwei Hausfreunden, einem Landmesser und einem Privatlehrer. Bei letzterem erlernte er rasch die franz. Sprache, wurde dann dessen Gehilfe und folgte ihm später nach Mülheim/Rhein. 1779 zur Unterstützung seiner Eltern nach Solingen zurückgekehrt, eröffnete der erst 15jährige eine eigene Sprachschule. 1784 wurde er Hauslehrer in Aachen, 1786 Organist und Sprachlehrer in Solingen und 1793 Lehrer in Burtscheid. 1796 ging M. nach Stolberg, wo er bis zu seinem Tod als Lehrer und Organist, während der franz. Besatzungszeit auch als Makler und Sekretär beim Handlungs-Comité und der Chambre consultative wirkte. Er litt ständig wirtschaftliche Not. Nur durch unermüdliche Nebenarbeit konnte er die Mittel für die Erhaltung seiner rasch wachsenden Familie erwerben. Es ist erstaunlich, daß er unter diesen schwierigen Bedingungen noch Zeit für seine umfangreichen botanischen und entomologischen Studien fand. Eine Ausbildung in Entomologie erhielt er während seiner Aachener Zeit durch M. Baumhauer, der eine große Insektensammlung besaß. M. fiel bald durch seine außerordentliche Beobachtungsgabe auf und gewann einflußreiche Freunde. Er erhielt das Angebot, einen Ostindienfahrer als Chirurg zu begleiten und dabei tropische Pflanzen und Insekten zu studieren; mit Rücksicht auf seine Mutter lehnte er ab. 1798 begann er mit der Veröffentlichung botanischer und entomologischer Werke, deren wichtigstes, die „Systematische Beschreibung der bekannten europ. zweiflügligen Insecten“, in 7 Bänden mit 74 Tafeln 1818-38 erschien. Darin beschrieb er an die 3500 neue Arten. Die Tafeln mit ausgezeichneten Habitus- und Detailzeichnungen hat er selbst nur mit Hilfe eines Mikroskops und einer Lupe mit 20- bzw. 9-facher Vergrößerung hergestellt. Durch dieses Werk wurde er zum Begründer der Dipterologie und der unbestritten größte Dipterologe seiner Zeit. Wissenschaftliche Höhepunkte in M.s bescheidenem Leben waren 1823 eine Reise über Hamburg und Kiel nach Kopenhagen und Lund auf Einladung des Kieler Professors und Staatsrats Ch. R. W. Wiedemann zum Studium der in diesen Städten aufbewahrten bedeutenden Dipterensammlungen und 1828 (nicht 1825 wie es in seiner gedruckten Autobiographie heißt) anläßlich der 7. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte nach Berlin. In seinen letzten Lebensjahren erlitt M. verschiedene Unfälle und erkrankte mehrfach. 1839 verkaufte er 305 Tafeln mit kolorierten Handzeichnungen der europ. Dipteren und seine Dipteren-Sammlung an das Musée National d'Histoire Naturelle in Paris und bald danach auch seine übrigen Sammlungen und seine Bücherei an verschiedene Interessenten. Er hatte sich damit selbst die Möglichkeit zu weiteren Studien genommen. Während M.s dipterologische Arbeiten immer noch unentbehrlich sind, sind seine übrigen naturwissenschaftlichen Werke, die sich ebenfalls durch Genauigkeit und vorzügliche von ihm selbst hergestellte Farbtafeln auszeichnen, mehr oder weniger vergessen und kaum noch aufzufinden.|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Bonn 1845).

  • Werke

    Weitere W u. a. Bibliogr. in: W. Horn u. S. Schenkling, Index Litteraturae Entomologicae (1), 1928, S. 807 f., Nr. 14 867-76;
    Abb. d. Europ. Zweiflügeligen Insecten nach d. Natur, 1790-1838 (ungedr.);
    Die dt. Pflanzennamen, 1798;
    Topogr. Karte v. Stolberg, 1812 (mit J. A. Peltzer);
    Übersichts-Charte u. eilf Kreis-Charten (v. Aachen), 1820;
    Slg. v. astronom. Karten in Querfolio v. 75 Bll., 1822;
    Der gestirnte Himmel od. Beschreibung aller in Europa sichtbaren Sternbilder, Als Hülfsbuch zu d. v. Vf.|entworfenen … Himmelsatlas in 16 Tafeln, 1823;
    Die Begebenheiten Telemachs, Sohn d. Ulysses, 1832 (Übersetzung);
    Dtld.s Flora, systemat. Beschreibung d. in Dtld. wildwachsenden u. im Freien angebaut werdenden Pflanzen, 3 Bde., 1836–42. – Autobiogr., hrsg. v. G. Morge, in: Btrr. z. Entomol. 24, 1974, Sondern., S. 93-160 (P).

  • Literatur

    J. A. Förster, in: Stettiner Entomolog. Ztg. 7, 1846, S. 66-74, 130-41;
    J. Macquart, in: Ann. de la Société entomologique de France (2) 5, 1847, S. 323-34;
    K. Boventer, in: Sudhoffs Archiv f. Gesch. d. Med. u. Naturwiss. 44, 1960, S. 45-53;
    H. Weidner, in: Entomolog. Mitt. aus d. Zoolog. Mus. Hamburg 7, 1983, S. 288-96 (P, darin Todesjahr 1849 statt 1845);
    I. Molinari, Stolberg im 19. Jh., 1985, I: Es begann mit d. Franzosenzeit 1794-1815, II, S. 73-147: Ein Stolberger Zeitgenosse v. Weltgeltung (Abdr. v. M.s Autobiogr., W-Verz., P).

  • Porträts

    Lith. in: E. Lindner, Die Fliegen d. paläarkt. Region I, 1949, Titelbild.

  • Autor/in

    Herbert Weidner
  • Zitierweise

    Weidner, Herbert, "Meigen, Johann Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 652-653 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100307698.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA