Lebensdaten
1802 – 1867
Geburtsort
Chemnitz
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Kulturhistoriker
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 10030396X | OGND | VIAF: 22482136
Namensvarianten
  • Klemm, Gustav Friedrich
  • Klemm, Gustav
  • Klemm, Gustav Friedrich
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Klemm, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd10030396X.html [24.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Klemm: Gustav Friedrich K., Culturhistoriker, geb. am 12. Novbr. 1802 in Chemnitz i. S., in der Nacht von dem 25. auf den 26. August 1867 in Dresden, bezog, nachdem er in Freiberg und Chemnitz seine Schulbildung empfangen hatte, 1821 die Universität Leipzig und widmete sich, obgleich er von seinen Verwandten für die Rechtswissenschaft bestimmt worden war, doch schon hier historischen Studien, besonders dem Studium der Geschichte des Mittelalters und der Culturgeschichte. Nach Ablauf seiner Universitätsjahre verfolgte er längere Zeit den Plan, sich als akademischer Lehrer zu habilitiren: doch ging er zu Ende des Jahres 1830 nach Nürnberg als Redacteur der Zeitung „Friedens- und Kriegs-Courier“. Indessen kehrte er bald zu einer gelehrten Laufbahn zurück, indem er im November 1831 eine Berufung in die Stelle eines zweiten Secretärs an der königl. öffentlichen Bibliothek zu Dresden annahm und damit in denjenigen Wirkungskreis trat, in welchem er bis beinahe an das Ende seines Lebens verblieb. Kurze Zeit, nachdem er nach Dresden übergesiedelt war, verlor er seinen Vater, Joh. Heinr. Gottlob Klemm, der hier als Pens. königl. sächs. General-Accis-Ober-Einnehmer starb. Seine amtliche Stellung veränderte sich später in der Weise, daß er 1833 als Nebenamt die Aufsicht über die königliche Porzellan- und Gefäßsammlung erhielt, 1834 zum Bibliothekar ernannt wurde und 1852 an die Spitze der Verwaltung der königlichen Bibliothek trat. Nachdem ihn 1861 ein Augenleiden befallen hatte, das mit vollkommener Erblindung endete, war er im J. 1864 genöthigt seine Aemter ganz niederzulegen. — Bei seinen zahlreichen und umfänglichen litterarischen Arbeiten kam ihm seine große Formgewandtheit zu Statten, welche er auch in dichterischen Versuchen bewährte. Sein „Attila nach der Geschichte, Sage und Legende“ (1827) enthält in seinem ersten Theile eine Uebersetzung der Sage von Attila und Walther von Aquitanien im Versmaße des Originals. Eine andere Jugendarbeit von ihm ist das von Ariovist handelnde Gedicht „Herfest. Sechs Gesänge“ (1829). Als den Kern seiner geistigen Bestrebungen bezeichnete er selbst, kurz nach Veröffentlichung dieser beiden Bücher, die „Erforschung deutscher Volksthümlichkeit"; lange Zeit beschäftigten ihn Forschungen über Sagen und Legenden und über die Litteratur|der Volksbücher. Später erweiterten sich seine wissenschaftlichen Bestrebungen in der Richtung, daß er die Realien der Geschichte und der Völkerkunde im Allgemeinen zu seinem Studium machte, wie die Titel seiner hier anzuführenden umfänglichsten Werke zeigen: „Allgemeine Culturgeschichte der Menschheit" (10 Bde. 1843—1852), „Allgemeine Culturwissenschaft. Die materiellen Grundlagen menschlicher Cultur“ (1854. 1855), „Die Frauen“ (6 Bde., 1854 bis 1858). Sein „Bericht über eine im J. 1838 im Gefolge des Prinzen Johann, Herzogs zu Sachsen unternommene Reise nach Italien“ (1839), erschien als erster Theil eines Buches „Italica": ein zweiter Theil, der das enthalten sollte, was K. an Ort und Stelle über die moderne Volkslitteratur der Italiener gesammelt hatte, gelangte nicht zur Veröffentlichung. Außer diesem Reisebericht gab er die Beschreibung einer „Ferienreise nach Linz, Salzburg, Kloster Göttweig und Wien“ (1853) heraus, und auch in der Schrift „Vor fünfzig Jahren. Culturgeschichtliche Briefe“ (2 Bde., 1865) schilderte er die Dinge und Zustände auf Grund seiner eigenen Erlebnisse und Beobachtungen. Außer durch diese schriftstellerischen Arbeiten hat er seinen Namen durch eine berühmt gewordene ethnologisch-culturhistorische Sammlung auf die Nachwelt gebracht, welche 1870 von einem Leipziger Vereine angekauft wurde und die Grundlage des diesem Vereine gehörigen Museums für Völkerkunde bildet.

    • Literatur

      Originalbriefe von Klemm an F. A. Ebert und C. A. Böttiger in der königl. öffentl. Bibliothek zu Dresden. Unsere Zeit. Neue Folge. Jahrg. 4. Erste Hälste. Leipzig 1868. 8°. S. 639 ff. F. Brümmer, Dichter-Lexikon, Bd. I, S. 440.

  • Autor/in

    F. Schnorr von Carolsfeld.
  • Zitierweise

    Schnorr von Carolsfeld, Franz, "Klemm, Gustav" in: Allgemeine Deutsche Biographie 16 (1882), S. 152-153 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10030396X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA