Lebensdaten
um 1445 oder 1450 – 1526
Geburtsort
Schwäbisch Gmünd
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Lautenist
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 100297587 | OGND | VIAF: 79166957
Namensvarianten
  • Judenkunig, Hans
  • Judenkünig, Hans
  • Judenkunig, Hans
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Judenkünig, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100297587.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hartmann Judenkung (?), 1429 in Schw. G. erwähnt;
    M N. N.;
    N. N.;
    1 T.

  • Biographie

    Vom Leben J.s ist außer den genannten Daten nur überliefert, daß er in der Fronleichnamsbruderschaft bei St. Stephan, Wien, 1518-26 Mitglied war und in der „hinteren Bäckenstraß“ im „Gundlachhaus“ wohnte, das noch 1548 unter dem Namen „Köllnerhof“ als ein Handelszentrum Wiens bekannt war. Die Nähe zur Wiener Universität scheint sein Wirken beeinflußt zu haben. Beziehungen zu dem Kreis um Celtis verrät die humanistisch getönte Einleitung zur „Introductio“ und bezeugen die 20 dreistimmig bearbeiteten Horazischen Oden dieses Traktats, deren Vorbilder bei Petrus Tritonius, dem Schüler und musikalischen Berater Celtis', zu finden sind.

    Der Gedanke, seine Lehrwerke mit knappen Gebrauchsanweisungen zu versehen, geht offenbar auf Lauten-Traktate aus der Offizin Petruccis zurück, denen er auch einige Tänze entnommen hat. Als Übungsstücke dienen 2- und 3stimmige, auf die Laute abgesetzte Lieder sowie, vor allem in der „Underweisung“, Tänze und „Priameln“ (Präambeln), an denen die lautenmäßige Einrichtung einer vokalen Vorlage, Transposition und ein angemessener Lautensatz demonstriert werden sollen. J.s Lehrbücher zum Selbstunterricht im Lautenspiel waren vornehmlich für Laien gedacht und haben, wie an den erhaltenen Exemplaren zu sehen, weite Verbreitung gefunden. Die von ihm dargestellte deutsche Tabulatur und vor allem sein kunstvoller Fingersatz („rechte kunstliche Applicatz“) leben bei jüngeren Lautenisten wie Hans Gerle und Hans Newsidler weiter. Die Bedeutung J.s beruht weniger auf der musikalischen Qualität seiner Beispiele – sie sind zu stark von pädagogischen Absichten geprägt –, als auf der Darstellung einer soliden instrumentalen Technik, welche die Grundlage für die Blüte der deutschen Lautenkunst im 16. Jh. bildet.

  • Werke

    Utilis et compendiaria introductio, qua … musicum exercitium instrumentorum, et lutine et quos vulgo Geygen nominant, addiscitur labore … J. J. de Schbebischen Gmundt …, o. J. (ca. 1515-19);
    Ain schone kunstliche underweisung in disem büechlein … d. rechten grund zu lernen auff d. Lautten u. Geygen …, 1523;
    Neuausg.: Ausw. v. 5 bzw. 16 Stücken a. d. Lehrschrr., in: DTÖ XVIII/2, 1911, S. 1-14.

  • Literatur

    ADB 14;
    O. Körte, Laute u. Lautenmusik b. z. Mitte d. 16. Jh., in: Beihh. d. Internat. Musikges. 3, 1901;
    A. Koczirz, Der Lautenist H. J., in: Sammelbde. d. Internat. Musikges. 6, 1904 f.;
    ders., in: DTÖ XVIII/2, S. XVII-XXIII;
    MGG VII (W, L).

  • Autor/in

    Martin Just
  • Zitierweise

    Just, Martin, "Judenkünig, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 638 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100297587.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Judenkunig: Hans J., pirtig von Schwebischen Gmünd, Lutenist, yetz zu Wien in Oesterreich, 1523, so liest man auf dem Titel eines auf der k. k. Hofbibliothek in Wien befindlichen Lautenbuches, welches in genanntem Jahre zu Wien von Hans Singreiner gedruckt ist. Auch über den Tod des Verfassers gibt das Exemplar Kunde, denn man liest auf dem Titel die von einer gleichzeitigen Hand gemachte Bemerkung: „Obiit Viennae relictis uxore et filia unica superstitibus 4 Martio An. 1526 senex admodum“. d. h.: Er starb am 4. März 1526 zu Wien in hohem Alter, eine Wittwe und Tochter hinterlassend. Dieses Lautenbuch enthält auf den ersten Blättern eine kurze theoretische Anweisung in lateinischer Sprache, nebst Lehre über die Notirung der Notenschrift bei den Lauten und Geigen, sowie über ihre Stimmung und darauf folgen tabulirte Präambeln, Lieder und Tänze für Laute arrangirt.

    • Literatur

      Schmid, Petrucci, Wien 1845, S. 212.

  • Autor/in

    Rob. Eitner.
  • Zitierweise

    Eitner, Robert, "Judenkünig, Hans" in: Allgemeine Deutsche Biographie 14 (1881), S. 654 unter Judenkunig [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100297587.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA