Lebensdaten
1722 – 1802
Geburtsort
Sondershausen (Thüringen)
Sterbeort
Jena
Beruf/Funktion
Mediziner
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 100222838 | OGND | VIAF: 15112651
Namensvarianten
  • Nicolai, Ernst Anton
  • Nicolai, E. A.
  • Nicolai, Ernest Anton
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Zitierweise

Nicolai, Ernst Anton, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100222838.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Christoph (1695–1759), Chirurg u. Bader in S., S d. Baders Jeremias ( 1732) u. d. Veronica Magdalena N. N. ( 1710);
    M Elisabetha Magdalena (1693–1754), T d. Johann Christoph Kiesewetter|((1656-1725), Bgm. in S., u. d. Maria Magdalena N. N. ( 1729).

  • Biographie

    N. studierte seit 1740 an der Univ. Halle Medizin. Prägenden Einfluß übte Friedrich Hofmann (1660–1742) auf ihn aus, bei dem er famulieren durfte. 1745 wurde er mit der Schrift „De dolore“ promoviert. Als praktischer Arzt und Dozent für Medizin in Halle weiterhin tätig (1748 ao. Prof.), las er vorerst theoretische Fächer wie Pathologie, Physiologie und Arzneimittellehre. Später folgten klinische Vorlesungen, unter anderem über Kinder- und Augenkrankheiten. N. zählt damit zu den ersten Hochschullehrern, die sich in Lehrveranstaltungen mit diesen medizinischen Spezialgebieten beschäftigten. 1758 nahm er den Ruf als o. Professor für theoretische Medizin an die Univ. Jena an; 1759 erhielt er auch einen Lehrauftrag für Chemie. N. ist der erste akademisch tätige Mediziner, der seine bedeutendsten Schriften in deutscher Sprache verfaßte und – entgegen der üblichen Praxis – seine Vorlesungen auf Deutsch hielt. Neben ca. 80 kleineren Arbeiten verfaßte N. zahlreiche Monographien. Diese sind anfänglich theoretisch ausgerichtet und stark von Leibniz beeinflußt, nach 1750 mehr physiologisch und klinisch geprägt. Unbeeindruckt von zeitgenössischen mechanistischen Konzepten, war N. Vitalist und Anhänger der Leibnizschen Monadenlehre, an deren Weiterentwicklung er arbeitete. Gleichzeitig war er Humoralpathologe mit chemiatrischen Zügen und Anhänger der Phlogistonlehre.

  • Werke

    u. a. Von d. Verbindung d. Musik mit d. Arzneigelahrtheit, 1745;
    Abh. v. d. Schönheit d. menschl. Körpers, 1747;
    Pathologie od. Wiss. v. Krankheiten, 6 Bde., 1769-79 (P), Forts. in 3 Bdn., 1781-84;
    Theoret. u. pract Betrachtung d Pulsschlages, 1746;
    Theoret. u. prakt. Abhh. üb. d. Entzündung u. Eiterung, d. Brand Scirrhus u. Krebs, u. üb. d. Kurarten dieser Krankheiten, 2 Bde., 1786.- Hg. d. Schrr. d. Berliner Mediziners Samuel Schaarschmidt 1751–55.

  • Literatur

    ADB 23;
    F. Börner, Nachrr. v. d. vornehmsten Lebensumständen u. Schriften jetzt lebender Ärzte u. Naturforscher, 1753, II, S. 372, III, S. 426, IV, S. 359;
    E. Giese u. B. v. Hagen, Gesch. d. Med. Fak. d. Friedrich-Schiller-Univ. Jena, 1958, S. 269-80;
    K. Werner, Die wiss. Leistungen E. A. N.s in Halle u. bis zu seiner Berufung nach Jena (1745–1758). Diss. med. Jena 1957;
    K. Walter, E. A. N. (1722-1802) unter bes. Berücksichtigung seiner Stellung zu d. Problemen d. Schwangerschaft u. d. Mißgeburten, Diss. med., Jena 1957;
    BLÄ. – Eigene Archivstud.

  • Porträts

    Anonymes Ölgem.(Univ. Jena).

  • Autor/in

    Susanne Zimmermann
  • Zitierweise

    Zimmermann, Susanne, "Nicolai, Ernst Anton" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 200-201 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100222838.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Nicolai: Ernst Anton N., Arzt, geb. am 7. Septbr. 1722 in Sondershausen. Mit einer ausgezeichneten classischen Bildung ausgestattet, bezog er im J. 1740 die Universität zu Halle, um sich dem Studium der Medicin zu widmen; hier schloß er sich vorzugsweise an Schultze und Hoffmann an, zu welchen er in ein sehr inniges Verhältniß trat und an deren wissenschaftlichen und gelehrten Arbeiten er sich aufs lebhafteste betheiligte. In: J. 1745 erlangte er die medicinische Doctorwürde und habilitirte sich in Halle als praktischer Arzt und Docent für Medicin, drei Jahre später wurde er in Anerkennung seiner Bemühungen um den medicinischen Unterricht zum Prof. extraord. ernannt, 1758 erhielt er einen Ruf als Prof. ord. für das Gebiet der theoretischen Medicin nach Jena, schon ein Jahr darauf wurde ihm, nach Stock's Tode auch die Professur für Chemie und klinische Medicin übertragen und in dieser Stellung ist er bis zu seinem am 28. Aug. 1802 erfolgten Tode verblieben. — N. hatte sich eine sehr umfassende wissenschaftliche und philosophische Bildung zu eigen gemacht; anfangs ein getreuer Anhänger der medicinischen Schule seines großen Lehrers Hoffmann, war er ein eifriger Vertreter der iatromathematischen Richtung in der Medicin und als solcher vorzugsweise bestrebt, medicinische Probleme vom Standpunkte der Leibnitz-Wolff'sichen philosophischen Anschauungen zu lösen; später, so schon in dem „Versuch eines Lehrgebäudes von den Fiebern überhaupt“, 1752, trug er auch chemiatrischen Grundsätzen Rechnung und in einem noch höheren Grade spricht sich dieser Eklekticismus in seinem Hauptwerke „Pathologie oder Wissenschaft von den Krankheiten“, 9 Bde., 1769—1784 aus, in welchem Abweichungen in dem chemischen Verhalten der Flüssigkeiten, wie besonders bei den fieberhaften Krankheiten als primäre Krankheitszustände eine hervorragende Rolle spielen. — Die litterarische Thätigkeit Nicolais ist eine ungemein große und fast über alle Gebiete der Heilkunde sich erstreckende gewesen. Außer sehr zahlreichen Programmen und anderen Gelegenheitsschriften (vgl. das Verzeichniß derselben in Diction. histor. de la médecine III, 636—638) und vielen monographischen Arbeiten über verschiedene physiologische, anatomische, theoretisch- und praktischmedicinische Gegenstände hat er ein „Systema materiae medicae ad praxin applicatae“, II Voll. 1759. 52, ferner 5 Bände „Recepte und Kurarten, nebst theoretischen und praktischen Anmerkungen“, 1780—1794, sodann „Theoretische und praktische Abhandlung über die Entzündung und Eiterung, den Brand, Scirrhus und Krebs und über die Kurarten dieser Krankheiten“, 2 Bde., 1786 veröffentlicht und die Schriften von Schaarschmidt über Physiologie und Geburtshülfe, die erste in 2 Bänden 1751, die zweite 1762 mit Zusätzen versehen herausgegeben.

    • Literatur

      Ueber sein Leben vgl. Börner, Nachrichten von den Lebensumständen jetzt lebender berühmter Aerzte, II, 372, III, 742.

  • Autor/in

    A. Hirsch.
  • Zitierweise

    Hirsch, August, "Nicolai, Ernst Anton" in: Allgemeine Deutsche Biographie 23 (1886), S. 578-579 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100222838.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA