Lebensdaten
1778 – 1866
Geburtsort
Wagrain Markt
Sterbeort
Tittmoning
Beruf/Funktion
Topograph ; Historiker
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 10018006X | OGND | VIAF: 71735532
Namensvarianten
  • Koch-Sternfeld, Josef Ernst Ritter von
  • Koch-Sternfeld, Joseph Ernst Ritter von
  • Koch-Sternfeld, Josef Ernst Ritter von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Koch-Sternfeld, Joseph Ernst Ritter von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd10018006X.html [19.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Koch: Joseph Ernst Ritter von K.-Sternfeld, Topograph und Historiker, 1778 als Sohn eines Burgpflegers und Lehenspropstes in Mittersill im Oberpinzgau geboren, studirte in Salzburg und Wien und wurde 1802 als Secretär im Hofrathscollegium des Fürsterzbisthums Salzburg angestellt. Schon damals beschäftigte er sich mit historisch-topographischen Forschungen über das Salzburgische Gebiet. 1803 besuchte er zu weiterer Ausbildung die Universität Göttingen; im nächsten Jahre kehrte er nach einer längeren Reise in Norddeutschland und Oesterreich nach Salzburg zurück. 1805 wurde er|zum Assessor an der neuen kurfürstlichen Regierung in Salzburg befördert. Im nämlichen Jahre wurde seine Abhandlung „Versuch über Nahrung und Unterhalt in civilisirten Staaten“ von der Petersburger Akademie mit einem Preise gekrönt. Es war eigentlich nur ein dankenswerther Versuch, denn zu befriedigender Beantwortung der in Betracht kommenden wichtigen Fragen waren weder die Kräfte des Verfassers, noch das zur Verfügung stehende statistische Material ausreichend. Im nämlichen Jahre erschien auch ein Sammelwerk „Rhapsodien aus den Norischen Alpen, mit Melodien von J. Brandstetter“ (3. Auflage 1843). Als 1810 das Kurfürstenthum Salzburg an Baiern überging, trat K.-St. als Kriegsfinanzrath in bairische Dienste und erwarb sich Verdienste durch seine Anordnungen für Straßen, Wasserbauten etc. im Salzburgischen. 1815 wurde er nach München berufen, um mit Rang und Gehalt eines Legationsrathes an die Spitze des statistischen Bureaus zu treten; in dieser Eigenschaft wurde er als Vertreter Baierns bei der Grenzregulirung mit Oesterreich verwendet. Das Geschäft scheint nicht allzu eifrig betrieben worden zu sein, — es wurde erst 1842 zu Ende geführt, — so daß K.-St. Muße fand zu überaus fruchtbarer litterarischer Thätigkeit. Mit Recht nennt aber Döllinger in seinem Nekrolog auf K.-St. die Leistungen, soweit es sich um Stoffe handelt, die eine streng wissenschaftliche Behandlung erfordern, wenig befriedigend. Es fehlt dem Verfasser an Schulung und Methode; er hält seine Einbildungskraft nicht in den gebührenden Schranken; auch eine gewisse Unbeholfenheit der Ausdrucksweise stört und beeinträchtigt die Wirkung. Dem „ungemein fleißigen“ Manne, der „in seiner Sphäre auch einen scharfen Blick hatte“, zollt übrigens Döllinger Lob und Anerkennung. Auch eine durch viele Wanderungen erworbene Localkenntniß kam dem Forscher zu statten, da sich die meisten culturgeschichtlichen und geographischen Untersuchungen auf Salzburg und die Nachbargebiete erstreckten. Die „Benträge zur teutschen Länder-, Völker- und Staatenkunde“ (1825, 3 Bde.) enthalten viel Wissensund Dankenswerthes. Dagegen wurde die in den Denkschriften der Münchener Akademie 1839 erschienene Abhandlung „Das Reich der Langobarden in Italien nach Paul Warnefried zunächst in der Bluts- und Wahlverwandtschaft zu Bajuvarien“ von der Kritik abgelehnt. Mit bitteren Worten tadelte Abel in Bonn, daß sich ein Historiker auf etymologische Deutungen einlasse, „ohne die geringste Kenntniß von der durch Grimm geschaffenen deutschen Sprachwissenschaft zu nehmen“. Auch die Abhandlung „Ueber das Zeitalter des hl. Rupert“ (1849) stützte sich auf unhaltbare Schlüsse; der Verfasser stellt die wunderliche Behauptung auf, Kenntniß der Landesbeschaffenheit und der Bodencultur sei wichtiger als die Zeugnisse der ältesten Quellen. Es kostete Wattenbach geringe Mühe, diesen Gegner zu widerlegen. Zum Mitglied der Münchener Akademie wurde K.-St. schon 1812 gewählt. Bei Verlegung der bairischen Hochschule nach München 1826 wurde er zum Honorarprofessor für Geographie und Statistik ernannt; er eröffnete seine Vorlesungen mit einer Rede „Ueber den Standpunkt der Staatskunde als Bürgschaft der Landesordnungen und Freyheiten" (1827); als Leitfaden für seine Vorträge veröffentlichte er „Grundlinien zur allgemeinen Staatskunde" (1826). Schon 1828 gab er aber sein Lehramt wieder auf, um sich noch eifriger seiner schriftstellerischen Thätigkeit widmen zu können. Von größeren Arbeiten verdienen noch Erwähnung: „Das geographische Element im Welthandel mit besonderer Rücksicht auf die Donau" (1843), „Kulturgeschichtliche Forschungen über die Alpen, zunächst über das dynastische, kirchliche, volkswirthschaftliche und commercielle Element an der Mur, Gurk und Drau“ (1851), „Das Christenthum und seine Ausbreitung insbesondere in den Alpen“ (1855), „Kurzgefaßte Chronik und Topographie|von den Städten im Salzachgebiet“ (1859), „Bayern und Tirol in culturhistorischen Skizzen, nach persönlicher Anschauung und aus den bewährtesten Quellen kritisch aufgefaßt und dargestellt“ (1861), „Der Fischfang in Bayern und Oesterreich“ (gegen Hartwig Peetz's Fischwaid) (1863) etc. Seine letzten Lebensjahre verbrachte der Unermüdliche in dem freundlichen Städtchen Tittmoning an der Salzach. Hier verschied er hochbetagt am 29. Juni 1866.

    • Literatur

      Wurzbach, Biogr. Lexikon d. Kaiserth. Oesterreich XII, 195. — Unsere Zeit, Jahrg. 1866, 2. Bd., S. 547. — Döllinger, Nekrolog auf Koch-Sternfeld, i. d. Sitzungsb. d. Münchn. Akademie, Jahrg. 1867, 1. Bd., S. 389.

  • Autor/in

    Heigel.
  • Zitierweise

    Heigel, Karl Theodor von, "Koch-Sternfeld, Joseph Ernst Ritter von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 51 (1906), S. 294-296 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10018006X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA