Lebensdaten
1615 – 1669
Geburtsort
Gorsleben (Thüringen)
Sterbeort
Alfeld/Leine
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 100118054 | OGND | VIAF: 42180943
Namensvarianten
  • Eckard, Heinrich Martin
  • Eccard, Heinrich Martin
  • Eccardi, Henricus Martinus
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Eckard, Heinrich Martin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100118054.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Pastor in Gorsleben;
    Braunschweig 24.6.1646 Elis. (1628–66), T des Autors Boyling, Pastor an St. Michaelis in Braunschweig, u. der Elis. Duve;
    3 S, 2 T, u. a. Jakob Theodor ( 1713), Pfarrer, Gymnasialrektor in Braunschweig, Elisabeth (⚭ Jordan Boden, 1708, Domprediger in Braunschweig).

  • Biographie

    E., ein Vertreter des norddeutschen gemäßigten Luthertums im 17. Jahrhundert, studierte in Helmstedt und Rinteln und wurde an der – damals noch lutherischen – schaumburgischen Landesuniversität 1644 Professor für Metaphysik, 1650 für Theologie. Als Schüler G. Calixts vertrat er die von diesem ausgebildete universalistische Kirchenauffassung, die er insbesondere im Verhältnis zu den deutschen Reformierten auch praktisch zur Geltung zu bringen suchte. In den Auseinandersetzungen um das Kasseler Religionsgespräch 1661, auf dem zwischen Rintelner lutherischen und Marburger reformierten Theologen über die Möglichkeiten einer Annäherung verhandelt wurde, war er (obwohl nicht Teilnehmer des Gesprächs) einer der Wortführer auf lutherischer Seite, die die konfessionelle Friedensidee verteidigten. Für diese setzte er sich ein, auch nachdem er nach dem Übergang Rintelns an Hessen-Kassel ein Opfer der Calvinisierung der Universität geworden war und diese hatte verlassen müssen (1665). In den letzten Lebensjahren wirkte E. als Superintendent in Alfeld.

  • Werke

    Metaphysices communis pars, Rinteln 1646; Compend. philos. nat., ebd. 1647;
    Disputatio de sacra scriptura, Helmstedt 1649;
    Disp. de praedestinatione, Rinteln 1655;
    Weniges, kurtzes u. wohlmeindliches Bedencken üb. d. theol. Gespräch, welches… zu Cassel gehalten worden, darneben auch v. d. Trennungen d. christl. Kirchen u. wie etwa solchen fürzukommen u. abzuhelfen, ebd. 1662; Disputatio de ecclesia, ebd 1664.

  • Literatur

    ADB V;
    C. A. Dolle, Ausführl. Lebensbeschreibungen aller Professorum Theol. zu Rinteln, 2 Bde., 1752;
    Strieder III;
    E. L. Th. Henke, Gg. Calixtus u. s. Zeit, 2 Bde., 1853/60;
    H. Weidemann, G. W. Molanus Abt zu Loccum, 1925/29;
    E. Schröter, Die Univ. Rinteln, 1927;
    H. Leube, Kalvinismus u. Luthertum im Za. d. Orthodoxie I, 1928.

  • Autor/in

    Hermann Schüssler
  • Zitierweise

    Schüssler, Hermann, "Eckard, Heinrich Martin" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 279 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100118054.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Eckard: Heinrich Martin E., lutherischer Theolog des 17. Jahrh., geb. 1615 zu Gorsleben in Thüringen, studirt in Helmstädt und Rinteln, wird 1644 daselbst magister phil. und Professor der Mathematik und Metaphysik, erlangt 1649—1650 zu Helmstädt unter Georg Calixt durch eine Disputation de scriptura s. die theologische Doctorwürde, kehrt 1650 als Professor der Theologie nach Rinteln zurück, vertheidigt 1662 seine Collegen Peter Muscus und Johann Henichen wegen ihrer Theilnahme an dem cassel’schen Religionsgespräch des Jahres 1661 gegen Angriffe der strengen Lutheraner ("Bedenken etc.“ 1662. 4 und „Vertheidigung seines Bedenkens vom Kirchenfrieden wider Jakob Tentzel“ 1665. 4.), und mahnt in eindringlichen Worten, eben jetzt, wo der Herr nach langem Krieg den lieben Frieden wieder geschenkt, nun auch aus Dankbarkeit nach dem Kirchenfrieden zu trachten und die reformirten Glaubensgenossen wenigstens nicht zu verketzern und zu verdammen. So wird er trotz seines friedlichen Sinnes in die leidenschaftlichen synkretistischen Streitigkeiten verwickelt. 1665 folgt er einem Rufe als Pastor prim. und General-Superintendent nach Alfeld im Hildesheimischen (Hannover) und starb hier 14. April 1669. Außer den beiden angeführten schrieb er verschiedene philosophische und theologische Schriften nur von kleinem Umfang und Werth: z. B. „Metaphysik“, „Composition der Naturphilosophie“, „Disputationes theol. quinque", „De scriptura sacra", „De natura theol.", „De trinitate“, „De praedestinatione“ etc., gegen einen Jesuiten Witfeld etc.||

    • Literatur

      Strieder, Hess. Gelehrtengesch. III, 282. — Dolle, Lebensbeschr. der Rinteln’schen Theol., Th. I, S. 263. — Vgl. außerdem die Geschichte der synkretistischen Streitigkeiten von Walch, Henke, Gaß etc.

  • Autor/in

    Wagenmann.
  • Zitierweise

    Steffenhagen, "Eckard, Heinrich Martin" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 607-608 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100118054.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA