Lebensdaten
1894 – 1967
Geburtsort
Heidelberg
Sterbeort
Freiburg (Breisgau)
Beruf/Funktion
Pädiater
Konfession
andere
Normdaten
GND: 137730772 | OGND | VIAF: 67726681
Namensvarianten
  • Keller, Walter
  • Keller, W.
  • Celler, Walter
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Orte

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Zitierweise

Keller, Walter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137730772.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig (1860–1923), Dr. phil., Brauereidir.;
    M Clara Barth (1873–1960);
    1923 Johanna (* 1899), T d. Gynäkologen Prof. Dr. Karl Steidl in Baden-Baden;
    1 T.

  • Biographie

    K. absolvierte Schule und Medizinstudium in seiner Vaterstadt, wo er – verzögert durch Kriegsteilnahme 1914-18 – im Dezember 1921 approbiert und im Juni 1922 promoviert wurde. Ein Medizinalpraktikantenjahr unter L. von Krehl an der Medizinischen Klinik in Heidelberg sowie eine zweijährige Ausbildung am dortigen Hygiene-Institut unter Kossel bereiteten methodisch und wissenschaftlich die Tätigkeit K.s in der Kinderheilkunde vor. Seit 1924 war er 10 Jahre lang an der Heidelberger Kinderklinik tätig, die unter ihrem Leiter Ernst Moro zu den klinisch und wissenschaftlich bedeutendsten ihrer Zeit gehörte. Im November 1927 habilitierte er sich und übernahm nach weiterer Tätigkeit als Oberarzt 1934 die Kinderklinik am Städtischen Krankenhaus Mainz. 1938-45 versah K. das Ordinariat für Pädiatrie in Gießen, seit 1949 bis zur Emeritierung 1962 den gleichen Lehrstuhl in Freiburg als Nachfolger von Carl Noeggerath.

    K.s wissenschaftliches Werk ist geprägt durch die fruchtbare wechselseitige Durchdringung der Arbeit am Krankenbett und im Labor. Viele seiner Fragestellungen entspringen daher der Beobachtung klinisch drängender Probleme, vor allem der großen Infektionskrankheiten des Kindesalters. In der Klinik von Moro begann K. die Bearbeitung des Themas Tuberkulose, das ihn sein Leben lang begleitet hat. Beginnend mit mehreren Arbeiten über die Tuberkulinempfindlichkeit und die Tuberkuloseschutzimpfung, erarbeitete K. eine Habilitationsschrift über die Gewebsatmung normaler und tuberkuloseinfizierter Organismen. Hierfür waren Studienaufenthalte bei Warburg in Berlin und bei Armand-Delille in Paris wegweisend geworden. Das Studium der Tuberkulinempfindlichkeit führte zu übergreifenden Problemen der Allergie und verwandter Phänomene. Mit Moro zusammen wurde dabei 1926 der Begriff der Parallergie entwickelt. Klinische Probleme der Pockenschutzimpfung erweiterten diesen Fragenkreis; ebenso Arbeiten zur Immunbiologie der Masern und zur Serologie des Keuchhustens. Größere Handbuchbeiträge wiesen K. als führenden Kenner der wichtigsten Infektionskrankheiten, ihrer Pathogenese und ihrer immunologischen Ablaufprobleme aus. Auf dem Gebiet der Ernährungsstörungen propagierte er die Einführung des sogenannten zweiten Kohlehydrates in die Säuglingsernährung, konzipierte das wichtige klinische Bild der okkulten Mastoiditis mit akuter Ernährungsstörung und grenzte die Encephaloenteritis des älteren Säuglings von anderen Enterotoxikosen ab. Die Nachkriegsjahre in Freiburg waren durch den Aufbau einer klinischen Virologie in der Kinderheilkunde bestimmt, deren mittlerweile allgemeine Etablierung im wesentlichen auf K. zurückgeht. Eigene Arbeiten beschäftigten sich mit den Poliomyelitis- und Coxsackie-Virusinfektionen. 1961 gab K. zusammen mit Alfred Wiskott (München) ein lange vorbereitetes „Lehrbuch der Kinderheilkunde“ (³1969) heraus.|

  • Auszeichnungen

    Heubnerpreis (1961), Mitgl. d. Leopoldina (1953), d. New York Academy of Sciences (1959), d. schweizer, u. franz. Ges. f. Kinderheilkde., Ehrenmitgl. d. Dt. Ges. f. Kinderheilkde. (1964).

  • Werke

    Weitere W u. a. Immunbiolog. Masernstud., 1925;
    Die Tuberkulose u. Skrofulose, in: Hdb. d. Kinderheilkde., hrsg. v. M. Pfaundler u. A. Schloßmann ⁴1931;
    Allergie, Parallergie, Pathergie, 1938;
    Okkulte Mastoiditis u. Toxikose, 1941;
    Vollkornschrot als zweites Kohlehydrat in d. Säuglingsernährung. 1944;
    Die Parotitis, Die Masern, in: M. Gundel, Die ansteckenden Krankheiten, ⁴1950;
    Coxsackievirus u. Poliomyelitis, 1953;
    Über e. akute Enteritis d. Säuglings mit gleichzeitigen encephalit. Erkrankungen, 1954;
    Erinnerungen, sowie Gedanken z. Medizin meiner Zeit, 1964;
    Die vaccinale Allergie, 1965. -
    Mithrsg.: Zs. f. Kinderheilkde.;
    Archiv f. Kinderheilkde.;
    Zbl. f. Kinderheilkde.

  • Literatur

    K. Betke, in: Dt. Med. Wschr. 93, 1968, S. 1614 (P)

  • Autor/in

    Eduard Seidler
  • Zitierweise

    Seidler, Eduard, "Keller, Walter" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 468 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137730772.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA