Lebensdaten
1910 – 1959
Geburtsort
Mannheim
Sterbeort
Castrovillari (Kalabrien, Süditalien)
Beruf/Funktion
Ornithologe
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 136440258 | OGND | VIAF: 80782978
Namensvarianten
  • Kramer, Gustav

Porträt(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Kramer, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136440258.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gustav (* 1877), Hotelbes., S d. Gastwirts Gustav aus Salzuflen u. d. Maria Freytag;
    M Elisabeth Werner (* 1884) aus Neckargemünd;
    1939 Romilde Faraggian;
    2 S.

  • Biographie

    K. ist ein Pionier der wissenschaftlichen Vogelzugforschung. Nach dem Studium in Berlin, unter anderem bei O. Heinroth, promovierte er 1933 mit einer Arbeit über die Orientierungsleistung des Seitenlinienorgans beim Krallenfrosch, der, wenn ihm nur wenige Teile dieses Sinnesorgans belassen werden, Erschütterungsquellen im Wasser telotaktisch orten kann. Danach arbeitete K. über Stoffwechselphysiologie von Amphibien bei L. von Krehl in Heidelberg, wo er sich auch habilitierte. Aus der Zeit, während der er bei Heinroth im Berliner Aquarium hospitierte, stammt sein Interesse an Reptilien, das später, als er Assistent an der deutsch-italienischen|Station für Meeresbiologie in Rovigno d'Ischia war, und auch als er an der Neapler Station arbeitete, in dreifacher Weise Früchte trug: Neben ausgezeichneten ethologischen und taxonomisch-tiergeographischen Arbeiten über Inseleidechsen entstanden damals seine ersten Arbeiten über Allometrie, deren Probleme fortan, neben denen der Zug-Orientierung der Vögel, eines der Hauptinteressen seines Forscherlebens bilden sollten. Auf dem letztgenannten Gebiet aber liegen die Ergebnisse, die K. bleibende Bedeutung sichern. Als er 1948 Direktor einer Abteilung des Max-Planck-Instituts für Meeresbiologie in Wilhelmshaven (1959 dem Institut für Verhaltensphysiologie angegliedert) geworden war, ging er mit den verschiedensten experimentellen Methoden der Frage nach, woher der ziehende Vogel jene Informationen bezieht, aus denen er seinen gegenwärtigen geographischen Ort „errechnet“. K., seit April 1959 Leiter der Vogelwarte Radolfzell, und seine Mitarbeiter haben nachgewiesen, daß Sonnenstand und Tageszeit die wesentlichen Quellen sind, aus denen der Zugvogel, so wie auch der zur See fahrende Mensch, dieses „Wissen“ bezieht. – K.s wesentlichste Eigenschaft war eine Verbindung einer intuitiv schauenden Naturverbundenheit mit schärfstem kritischen und analytischen Denken. Die Redlichkeit und Selbstdisziplin, mit denen er die bestechendsten Hypothesen dem Kreuzfeuer der raffiniertesten Widerlegungsversuche aussetzte, war beispielgebend. – Bei dem Unterfangen, junge Felsentauben für seine Versuche zu fangen, stürzte K. tödlich von einer Steilwand ab.

  • Werke

    u. a. Bewegungsstud. an Vögeln d. Berliner Zoolog. Gartens, in: Journal f. Ornithol. 78, 1930, S. 257-68;
    Zug in großer Höhe, in: Vogelzug 2, 1931, S. 69-71;
    Mitt. üb. e. neuen denkenden Hund, in: Zs. f. Hundeforschung, H. 3-4, 1932, S. 3-8;
    Unterss. üb. d. Sinnesleistungen u. d. Orientierungsverhalten v. Xenopus laevis DAUD (Diss.), in: Zoolog. Jb. (Phys.) 52, 1933, S. 629-76;
    Der Ruheumsatz v. Eidechsen u. s. quant. Beziehung z. Individuengröße, in: Zs. f. vgl. Physiol. 20, 1934, S. 600-16;
    Zur Verbreitung u. Systematik d. festländ. Mauer-Eidechsen Istriens, in: Senckenbergiana 20, 1938, S. 48-66 (10 Abb.);
    Über d. concolor. Merkmal (Fehlen d. Zeichnung) b. Eidechsen u. s. Vererbung, in: Biolog. Zbl. 61, 1941, S. 1-15;
    Neue Btrr. z. Frage d. Fernorientierung d. Vögel, in: Ornitholog. Berr. 1, 1948, S. 228-38;
    Die Sonnenorientierung d. Vögel, in: Verhh. d. dt. Zoolog. Ges. Freiburg, 1952, S. 72-84;
    Experiments on bird orientation and their interpretation, in: Ibis 99, 1957, S. 196-227;
    Neue Unterss. üb. d. „Richtungseffekt“ (mit U. v. St. Paul u. J. G. Pratt), in: Journal f. Ornithol. 99, 1958, S. 178-91;
    Allometrica f. Säugetierforscher u. Ornithologen (Vortrag a. d. J.tagung d. Dt. Ornitholog. Ges. Kiel 1958), ebd. 100, 1959, S. 246 f.;
    Recent Work on Homing Orientation (Vortrag Centenarum of the Brit. Ornithologic Union, Cambridge, März 1959), ebd. 101, 1959, S. 399-416;
    Long distance Orientation, in: The Biolog. and Comparative Physiology of Birds, hrsg. v. A. J. Marshall, 1960/61.

  • Literatur

    L. Gebhardt, Die Ornithologen Mitteleuropas, 1964, S. 194;
    E. Schütz, in: Die Vogelwarte 19, 1957/58, S. 295 f.;
    H. G. Wallraff, in: Die Vogelwelt 80, 1959, S. 124 f.;
    K. Lorenz, in: Journal f. Ornithologie 100, 1959, S. 265-68 (P);
    E. Stresemann, in: Zs. f. Tierpsychol. 16, 1959, S. 257-66 (W, P);
    J. Aschoff, in: Mitt. a. d. Max-Planck -Ges., H. 5, 1959, S. 267-70 (P).

  • Autor/in

    Konrad Lorenz
  • Zitierweise

    Lorenz, Konrad, "Kramer, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 667-668 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136440258.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA