Ziesenis, Johann Georg
- Lebensdaten
- 1716 – 1776
- Geburtsort
- Kopenhagen
- Sterbeort
- Hannover
- Beruf/Funktion
- Maler ; Künstler
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 119273950 | OGND | VIAF: 19952536
- Namensvarianten
-
- Ziesenis, Johann Georg der Jüngere
- Ziesenis, Johann Georg
- Ziesenis, Johann Georg der Jüngere
- Zisenis, Johann Georg
- Ziesenis, J. G.
- Diesenis, J. G.
- Liesenis, J. G.
- Ziesenis, Johann G.
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Personen in der NDB Genealogie
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- Umpfenbach, Jacob
- Ziesenis, Anna Catrina / verheiratete
- Ziesenis, Anton
- Ziesenis, Christian Friedrich
- Ziesenis, Dietrich
- Ziesenis, Elisabeth / geborene
- Ziesenis, Johann Conrad
- Ziesenis, Johann Friedrich Blasius
- Ziesenis, Johann Georg
- Ziesenis, Johann Heinrich Ludwig
- Ziesenis, Marie Salome / verheiratete
Personen im NDB Artikel
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- Bol, Hans
- Charlotte Sophie
- Dyck, Anton van
- Dürninger, Abraham
- Elisabeth Auguste
- Ernst II. Ludwig
- Friedrich II.
- Georg II.
- Georg III.
- Graff, Anton
- Hinüber
- Karl I.
- Karl Theodor
- Layritz, Paul Eugen
- Lersner / bis 1681
- Lippold, Franz
- Maria Barbara Eleonore
- Münchhausen, von
- Philippine Charlotte von Preußen/geborene
- Sickingen, Joseph Carl von und zu
- Spangenberg, August Gottlieb
- Steinberg, von
- Tischbein
- Uffenbach, von
- Werpup, von
- Wilhelm
- Ziesenis, Johann Georg
- von Wangenheim
Personen in der GND - familiäre Beziehungen
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Johann Georg der Jüngere
| Porträtmaler, * September 1716 (fälschlich 1717) Kopenhagen, † 4.3.1776 Hannover, ⚰ Hannover, Friedhof der Neustädter Hof- und Stadtkirche Sankt Johannis (Grab aufgelöst). (lutherisch)
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Genealogie
V →Johann Georg (Jürgen) (1680–1748, kath.), Maler in K., S d. →Dietrich (um 1648–98), Zeug- u. Schreibschulmeister in H. (beide s. Einl.), u. d. →Anna Catrina Lohmann (1644–1720);
M Margarete N. N. (um 1693–1740, luth.);
Ov →Johann Conrad (1671–1727), →Johann Heinrich Ludwig (1686–1765), beide Bildhauer in H.;
B →Christian Friedrich (um 1772–92), Maler in Büdingen (alle s. Einl.);
– ⚭ Mannheim 1742 →Marie Salome (1721–1771), T d. →Jacob Umpfenbach, Fischer u. Schiffsmann in Frankfurt/M., u. d. Anna Catharina Clausin;
3 S (alle früh †), 5 T (1 früh †) u. a. →Elisabeth (1744–96, ⚭ →Johan(n) Bodo Lampe, 1738–1802, kgl. Leibchirurg in H., Freimaurer, Meister vom Stuhl d. Johannis-Freimaurerloge „Zum Schwarzen Bär im Orient“), Miniaturmalerin (s. Einl.);
Vt →Johann Friedrich Blasius (1715–1787), Hofbildhauer in H. (s. Einl.);
N 2. Grades →Anton (Anthonie) (1731–1801), Stadtbildhauer in Amsterdam, Dir. d. Amsterdamer Zeichenak. ebd. (s. Einl.). -
Biographie
Als Sohn dt. Eltern in Kopenhagen geboren, erhielt Z. seine erste künstlerische Ausbildung vermutlich bei seinem Vater →Johann Georg d. Ä. Nach dem Tod seiner Mutter 1740 zog er in die Freie Reichsstadt Frankfurt/M., die als ein Zentrum des Kunsthandels und Ort der Kaiserwahl vielversprechende Aussichten für Porträtaufträge bot. Zu seinen ersten Auftraggebern zählten einflußreiche Familien wie die →v. Lersners und →v. Uffenbachs sowie der kurpfälz. Geheime Rat →Joseph Carl v. u. zu Sickingen (1708–87), durch dessen Vermittlung Z. wohl bereits 1742 erste Kontakte zum Mannheimer Hof des Kf. →Karl Theodor von der Pfalz (1724–99) knüpfen konnte. In den folgenden Jahren gelang ihm der Aufstieg zum gefragten Hofmaler, zu dessen Auftraggeberkreis auch der Zweibrücker und Dresdner Hof zählten. Die Nutzung der kurfürstlichen Gemäldegalerie zu Studienzwecken hatte zudem spürbare Auswirkungen auf seine stilistische Entwicklung. Zahlreiche erhaltene Kopien aus der Mitte der 1750er Jahre belegen Z.s Auseinandersetzung mit Werken niederl. und fläm. Künstler wie →Hans Bol und →van Dyck. Am prägnantesten läßt sich diese stilistische Wandlung an den kleinformatigen, genrehaften Porträts des pfälz. Kurfürstenpaares Karl Theodor und →Elisabeth Auguste (1721–1794) (München, Bayer. Nat. mus.) von 1757 nachvollziehen.
Vermutlich durch die Protektion →Friedrich Philipps v. Atzenheim (1702–65), kgl. großbrit. Geheimrat und residierender Minister in Frankfurt/M., wurde Z. Ende Aug. 1760 zum Hofmaler des hann. Kurfürsten →Georg II. (1683–1760) ernannt, der zugleich in Personalunion König von Großbritannien war. Das 1761 entstandene Brautbildnis der →Charlotte zu Mecklenburg-Strelitz (1744–1818), der späteren Gemahlin →Georgs III. (1738–1820), gehört zu den frühesten und eindrucksvollsten Werken dieser Zeit (The Royal Collection Trust, Kew Palace).
Obwohl Z. in Hannover zahlreiche Aufträge von einflußreichen Adelsfamilien (z. B. →v. Wangenheim, →v. Münchhausen, →v. Hinüber, →v. Steinberg und →v. Werpup) erhielt, bot ihm das durch die Personalunion bedingte rudimentäre Hofleben in der Residenzstadt wenig Perspektive. Bereits 1762 übertrug er seinen Wirkungskreis auf den benachbarten Braunschweiger Hof, wo er die gesamte Familie Hzg. →Karls I. von Braunschweig-Wolfenbüttel (1713–80) porträtierte. Zu den Hauptwerken dieser Jahre zählt das Porträt →Friedrichs d. Gr. (1712–86), das Z. auf Bitten Hzgn. →Philippines (1716–1801), der Schwester des preuß. Königs, anfertigte und von dem sich zahlreiche Varianten erhalten haben (u. a. Frankfurt/M., Freies Dt. Hochstift Goethemus.). Die dynastischen Verbindungen des Braunschweiger Hofes führten zu lukrativen Folgeaufträgen an weiteren Fürstenhöfen, darunter Weimar, Gotha, Bayreuth, Den Haag und Kopenhagen. Bereits seit den frühen Frankfurter Jahren pflegte er zudem enge Kontakte zur Herrnhuter Brüdergemeine, die er zeitlebens beibehielt. Der Pietismus bestimmte nachhaltig seine Lebensführung und schlug sich auch in seinem Werk nieder. Die in den 1770er Jahren entstandenen schlichten kleinformatigen Freundschaftsbilder der Herrnhuter Brüder (Herrnhut, Archiv d. Brüder-Unität) gehören zu seinen intimsten und unmittelbarsten Werken.
Neben den Mitgliedern der →Tischbein-Familie und →Anton Graff (1736–1813) zählt Z. zu den bedeutendsten dt.sprachigen Porträtmalern des 18. Jh. Er gab dem Standesporträt ei|ne individuelle Prägung. Seine Kunstfertigkeit zeigt sich in handwerklicher Virtuosität ebenso wie in der Nutzung des zur Verfügung stehenden formalen Handlungsspielraumes.
Sind seine Porträts in Kleidung, Gestus und Habitus oftmals noch einem barocken Formalismus verpflichtet, heben sie doch zugleich die Persönlichkeit der Dargestellten durch eine nuancierte, psychologisierende Charakterisierung hervor. In Z.s Kunst vermischt sich repräsentative Typisierung mit genrehaften, intim anmutenden Elementen, die ihre Grundlage v. a. in der franz. und niederl. Porträtund Genremalerei haben. Einflüsse der engl. Kunstästhetik sind dagegen in seinem Werk eher indirekt abzulesen und zeigen sich besonders durch einzelne Auftraggeber inspiriert, wie im Fall der Bildnisse des Grafen →Wihelm Friedrich Ernst (1724–1777) und der Gfn. →Marie Barbara Eleonore (1744–1776) zu Schaumburg-Lippe und des Prinzen →Ernst Ludwig von Sachsen-Gotha und Altenburg (1745–1804) (Staatl. Museen zu Berlin, Gem.gal.).
Mit Z. befreundet waren die Theologen und Bischöfe der Herrnhuter Brüdergemeine →August Gottlieb Spangenberg (1704–1792) und →Paul Eugenius Layritz (1707–1788), der Kaufmann →Abraham Dürninger (1706–1773) und der Frankfurter Bildnismaler →Franz Lippold (1688–1768).
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Werke
Weitere W u. a. Carl August Erbprinz v. Zweibrücken-Birkenfeld, um 1751 (Bayer. Staatsgem.slgg.);
Christian IV. Hzg. v. Pfalz-Zweibrücken, 1757 (Schloßmus. Darmstadt);
Justinian u. Marie Sophia v. Holzhausen, um 1758 (Frankfurt, Städel Mus.);
Juliane Marie Kgn. v. Dänemark, um 1766 (Frederiksborg, Nat.historisk Mus.);
Wilhelm V. Prinz v. Oranien, um 1765–70 (Den Haag, Mauritshuis);
Anna Amalia Hzgn. v. Sachsen-Weimar-Eisenach, 1769 (Klassik Stiftung Weimar, Goethe-Nat.mus.);
Friederike Caroline Louise Prn. v. Mecklenburg-Strelitz, 1770 (The Royal Collection Trust, Frogmore House);
August Gottlieb Spangenberg, 1763/73 (Herrnhut, Archiv d. Brüder-Unität). -
Literatur
|ADB 45;
F.-F. Kuntze, J. G. Z. e. dt. Hofmaler zw. Rokoko u. Klassizismus, 1932, Diss. Erlangen 1933 (grundlegend);
Hann. Rokoko, Johann Friedrich, J. G., Elisabeth Z., bearb. v. G. van d. Osten, Ausst.kat. Landesmus. Hannover 1937 (grundlegend);
A. Finck, Hzgn. Philippine u. d. Bildnis Friedrichs d. Gr., in: Braunschweig. Jb. 40, 1959, S. 117–94;
B. Roland, Die Malergruppe v. Pfalz-Zweibrücken, 1959;
J. K. v. Schroeder, Gf. Wilhelm zu Schaumburg-Lippe u. seine Gemahlin, Zu zwei Porträtgem. v. J. G. Z., in: Jb. Preuß. Kulturbes. 16, 1979, S. 153–62;
E. Eichner, Das kurpfälz. Porträt im 18. Jh., Diss. Heidelberg 1981;
A. v. Rohr, Vater u. Tochter Z., in: Heimatland, H. 2, März 1983, S. 40–44;
K. Schrader, Der Bildnismaler J. G. Z. (1716–1776), Leben u. Werk mit krit. Œuvrekat., 1995 (grundlegend, W-Verz., Biogr., P);
dies., Porträts als Medien dynast. Kommunikation, J. G. Z. in Gotha u. Weimar, in: Mens et Manus, Kunst u. Wiss. an d. Höfen d. Ernestiner, hg. v. F. Bomski, H. Seemann u. Th. Valk, 2016, S. 209–23;
– Dansk Lex.;
ThB;
Dict. of Art;
Niedersächs. Biogr.;
Stadtlex. Hannover. -
Porträts
|Selbstbildnis an d. Staffelei, um 1769, verschollen, erhalten in e. Kopie v. C. Oesterley (Privatbes.), Abb. in: Schrader, Werkverz. (s. L), Abb. 194.
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Autor/in
Karin Schrader -
Zitierweise
Schrader, Karin, "Johann Georg der Jüngere" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 691-692 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119273950.html#ndbcontent
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Ziesenis, Johann Georg
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Biographie
Ziesenis: Johann Georg Z. wurde im J. 1716 zu Kopenhagen als Sohn des aus Hannover stammenden Porträtmalers Johann Jürgen Z. geboren und erhielt den ersten Unterricht im Zeichnen von seinem Vater. Später begab er sich nach Düsseldorf, wo er die Bildnisse des Kurfürsten und seiner Gemahlin, sowie diejenigen mehrerer vornehmen Personen malte. Im J. 1764 wurde er Hofmaler in Hannover. Durch diese seine Stellung hatte er Gelegenheit, auch an andere Höfe zu kommen und an ihnen seine Kunst auszuüben. Namentlich war er am braunschweigischen Hofe beliebt. Im Auftrage der Herzogin von Braunschweig, der Schwester Friedrich's des Großen, verfertigte er ungefähr im J. 1770 eine Skizze des Königs, der seine unüberwindliche Abneigung, einem Künstler zu sitzen, auf inständiges Bitten seiner Schwester einmal überwand und Z. eine einstündige Sitzung gewährte. Nach dieser Skizze malte er das wohlgelungene Porträt des Königs, das deshalb einen besonderen Werth hat, weil es das einzige aus seiner Regierungszeit ist, das nach dem Leben entworfen ist. Man kennt von ihm drei Exemplare, die in der Prinzeß Marie-Kammer des königl. Schlosses in Berlin, im königl. Schlosse zu Schönhausen und im Wittwenpalais zu Weimar aufbewahrt werden. Von den übrigen Bildnissen des Künstlers, die meistens durch den Kupferstich vervielfältigt wurden, werden die des Herzogs Ferdinand von Braunschweig und des Grafen von Bückeburg, des Generalissimus der portugiesischen Armee, rühmend hervorgehoben. Z. starb in Hannover im J. 1777.
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Literatur
Vgl. J. D. Fiorillo, Geschichte der zeichnenden Künste III, 390—393. Hannover 1818. —
Nagler, Neues allgemeines Künstlerlexikon XXII, 279. München 1852. —
Jahrbuch der königlich preußischen Kunstsammlungen IX, 177. Berlin 1888. —
Phil. Weilbach, Nyt Dansk Kunstnerlexikon II, 579. København 1897. -
Autor/in
H. A. Lier. -
Zitierweise
Lier, Hermann Arthur, "Ziesenis, Johann Georg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 45 (1900), S. 213 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119273950.html#adbcontent