Lebensdaten
1878 – 1963
Geburtsort
Efferen bei Köln
Sterbeort
Maria Laach
Beruf/Funktion
Benediktiner ; Linguist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11922545X | OGND | VIAF: 72199405
Namensvarianten
  • Mohlberg, Leonhard (Taufname)
  • Mohlberg, Kunibert
  • Mohlberg, Leonhard (Taufname)
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Zitierweise

Mohlberg, Kunibert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11922545X.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph (* 1849), Dorfschmied u. Kaufm. in E., später Kirchenrendant in Köln-Lindenthal, S d. Leonhard u. d. Katharina Mirgel (* 1823);
    M Clara (* 1849), T d. Theodor Nebinger (1815–66), Schuster in Mayen (Eifel), u. d. Anna Catharina Schweden (1827–56).

  • Biographie

    M. folgte seinem Jugendfreund Ildefons Herwegen in das Ordensgymnasium Seckau|(Steiermark) und trat nach der Matura 1897 in das wenige Jahre zuvor wiederbesiedelte Kloster Maria Laach ein. Das ordensinterne Studium der Philosophie und Theologie erfolgte in der Erzabtei Beuron. Prägend blieben indes die weiteren Studien der Geschichtswissenschaft an der Kath. Univ. Löwen, vor allem im Seminar des zeitlebens hoch verehrten Alfred Chauchie. Die 1911 vorgelegte Dissertation über „Radulph von Rivo, der letzte Vertreter der altröm. Liturgie“ (2 Bde., 1911–15) zeigt die Thematik an, der M.s wissenschaftliches Lebenswerk galt: die Liturgiegeschichte der abendländischen Kirche. Allerdings hatte M. während seiner Studienjahre auch als Augenzeuge den Beginn der kirchlichen Erneuerungsbewegung erlebt, die von einem vertieften Verständnis der Liturgie ausging (formuliert vom belg. Benediktiner Lambert Beauduin), und in zahlreichen Kontakten, auch nach England (Cuthbert Butler, Edmond Bishop), sich in eine Lebensaufgabe einweisen lassen, die mehr als nur reine Wissenschaft sein sollte. In diesem Verständnis von Liturgiewissenschaft gründete auch die lebenslange Freundschaft mit dem Religionsphilosophen Romano Guardini.

    Als 1914 in Maria Laach Ildefons Herwegen zum Abt gewählt worden war und die Erneuerung des kirchlichen Lebens aus der Liturgie programmatisch bestimmte, war M. der erste Mitarbeiter. Ihm fiel es innerhalb des Gesamtprogrammes zu, die „Ziele und Aufgaben der liturgiegeschichtlichen Forschung“ zu formulieren (1919). Er benannte die vorrangigsten Gebiete und Themen und schlug für deren Erforschung zwei Serien von Monographien für Quelleneditionen und Sekundärstudien vor sowie ein Periodikum für kleinere Studien und als Referateorgan der einschlägigen Literatur. Das Programm wurde realisiert mittels der „Liturgiegeschichtlichen Quellen“, der „Liturgiegeschichtlichen Forschungen“ (später vereinigt und heute als „Liturgiewissenschaftliche Quellen und Studien“ geführt) und des „Jahrbuchs für Liturgiewissenschaft“ (1921-41, seit 1951 „Archiv für Liturgiewissenschaft“). Er selbst begann mit der Edition der wohl wichtigsten Quellentexte der spätantik-frühmittelalterlichen Liturgie, der Sakramentare. Die 1918 erschienene Ausgabe des Codex Sangallensis 348 (²1939, Nachdr. 1967) setzte die seither geltende Norm einer wissenschaftlichen Edition solcher Literatur und war der Beginn einer Reihe von unbestritten sachgerechten und weltweit anerkannten Ausgaben (zuletzt unter der Mitarbeit der Benediktiner P. Siffrin und L. Eizenhöfer). In Maria Laach leitete M. mehrere Jahre (1913–17 und 1924-27) die Bibliothek der Abtei. Seit 1924 immer wieder in den Bibliotheken in Rom tätig, verblieb er seit 1931 ebendort als Professor für Alte Kirchengeschichte am Istituto Pontificio di Archeologia Cristiana. In den Ferien begann er eine weitere Lebensarbeit: die Katalogisierung der „Mittelalterlichen Handschriften der Zentralbibliothek Zürich“ (1927 begonnen, Publikation im Druck 1951 abgeschlossen). M. war ein Vertreter jener Gelehrtengeneration, die der Geschichtswissenschaft die Antwort auf die Fragen der Gegenwart zutraute, und dies auch im Bereich von Theologie und Kirche; selbstverständlich war ihm die strenge philologische Arbeit, die allein die Quellen zutreffend zu lesen imstande ist. Eine andere, fast merkwürdig erscheinende Kompetenz erwarb sich M. auf dem Gebiet der Radioästhesie, der praktischen Nutzung von angenommenen Erdstrahlen mittels eines Pendels.|

  • Auszeichnungen

    Dr. theol. h. c. (Löwen 1936), Dr. phil. h. c. (Zürich 1958);
    Ehrenmitgl. d. Vereinigung kath. Historiker d. Schweiz (1958);
    Gr. Bundesverdienstkreuz (1956).

  • Werke

    Weitere W Candi (Ps.), Anregungen zu radioästhet. Stud., In 20 Briefen an Tschü, 1945 (u. ö.). |

  • Nachlass

    Nachlaß: Archiv d. Abtei Maria Laach.

  • Literatur

    Miscellanea liturgica in honorem L. Cuniberti M., 2 Bde., 1948 (W-Verz., P);
    H. Clemens, Gestalten u. Gestalter, Köpfe aus d. Landkreis Köln, 1960 (P);
    E. v. Severus, in: Archiv f. I.iturgiewiss. VIII/1, 1963, S. V-VII;
    B. Neunheuser, in: Ephemerides liturgicae 78, 1964, S. 58-62 (mit Erg. u. Forts. d. W-Verz.);
    Lex. dt. wiss. Bibliothekare, hrsg. v. A. Habermann u. a., 1985, S. 222 f.;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1961.

  • Autor/in

    Angelus A. Häußling OSB
  • Zitierweise

    Häußling OSB, Angelus A., "Mohlberg, Kunibert" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 694-695 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11922545X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA