Wiegand, Theodor

Lebensdaten
1864 – 1941
Geburtsort
Bendorf/Rhein
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Klassischer Archäologe ; Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts ; Geheimer Regierungsrat ; Archäologe ; Herausgeber ; Geheimer Rat
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118767801 | OGND | VIAF: 12347811
Namensvarianten

  • Wiegand, Theodor Gerhard
  • Wiegand, Theodor
  • Wiegand, Theodor Gerhard
  • Bigkant, Theodoros
  • Binkant, Theodōros

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Zitierweise

Wiegand, Theodor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118767801.html [10.12.2025].

CC0

  • Wiegand, Theodor Gerhard

    | Klassischer Archäologe, * 30.10.1864 Bendorf/Rhein, † 19.12.1936 Berlin, ⚰Berlin, Waldfriedhof Dahlem (1990–2014 Ehrengrab). (evangelisch)

  • Genealogie

    V Konrad (1835–1896), Arzt in Bendorf;
    M Ida (1842–1909), T d. Theodor Neizert (1817–1883), Fabr. in Bendorf;
    Berlin 1900 Marie (Mariele) (1876–1960), T d. Georg v. Siemens (1839–1901, preuß. Adel 1899), Bankier in B. (s. NDB 24), u. d. Elisabeth (Elise) Görz (1850–1938);
    2 S Werner Georg Wilhelm (1900–1945, Lieselotte, T d. Adolf Deißmann, 1866–1937, ev. Theol., s. NDB III), Gerhard (1902–1992), Volkswirt in Salzgitter-Lebenstedt, Hg. v. W.s Briefen u. Reiseberr. (s. W).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Friedrichsgymnasiums in Kassel studierte W. 1886–87 zunächst in München Kunstgeschichte und Archäologie, u. a. bei Heinrich (v.) Brunn (1822–94), nahm 1888 in Athen an den Akropolisgrabungen unter Wilhelm Dörpfeld (1853–1940) teil und setzte sein Studium der Altertumswissenschaften 1889–90 in Berlin und 1891–93 in Freiburg (Br.) bei Franz Studniczka (1860–1929) fort (Dr. phil. 1893). Ab 1895 unternahm W. ausgedehnte Forschungsreisen in die Mittelmeerländer (bis 1897 als DAI-Reisestipendiat), v. a. nach Kleinasien, wo er in Priene 1895–99 die Grabungen des DAI begleitete, zunächst als Assistent von Carl Humann (1839–1896), ab 1896 als dessen Nachfolger und Abteilungsleiter (1897) der Kgl. Museen zu Berlin mit Sitz in Smyrna (heute Izmir). Nach dem Abschluß der Arbeiten leitete W. als Direktor die Grabungen in Milet (1899–1911), Didyma (1905–11) und Samos (1910–11). 1911 wurde W. zum Direktor der Antikenabteilung der Berliner Museen ernannt und übersiedelte nach Dahlem. Im 1. Weltkrieg leitete er 1916–18 (als Haupt|mann der Landwehrartillerie) das Dt.-Türk. Denkmalschutzkommando für Syrien und Palästina. 1927–32 war er Grabungsleiter in Pergamon und organisierte mit dem Architekten Ludwig Hoffmann (1852–1932) den Neubau des Pergamonmuseums Berlin. Aus dem Ruhestand (1931) zum Präsidenten des DAI berufen (1932–36), bemühte sich W., die wissenschaftliche Arbeit des Instituts von ideologischer Einflußnahme freizuhalten, konnte jedoch den Ausschluß der jüd. Mitarbeiter und Mitglieder nicht verhindern.

    W.s Leistungen als Feldforscher bezeichneten einen beträchtlichen Fortschritt. Seine Grabungen galten als „Musterbeispiele in Anlage und Ausführung“ (Cobet) hinsichtlich ihrer Organisation, Methoden und dichten Berichterstattung, die auch die umliegenden Landschaften und die Stadtplanung einbezog. Das 1911/12 von Peter Behrens (1868–1940) errichtete Haus W.s in Berlin-Dahlem ist heute Sitz des DAI.

  • Auszeichnungen

    |o. Mitgl. d. DAI (1899) u. d. Preuß. Ak. d. Wiss. (1922);
    Geh. Reg.rat (v. 1904);
    Mitgl. d. Ak. gemeinnütziger Wiss. Erfurt (1906);
    Dr.-Ing. h. c. (TH Aachen 1922);
    korr. Mitglied d. Ak. d. Wiss. d. UdSSR (1926);
    Dr. theol. h. c.;
    Dr. iur. h. c.;
    ausw. Mitgl. d. Ges. d. Wiss. zu Göttingen (1930);
    Orden Pour le mérite f. Wiss. u. Künste (1931);
    Bayer. Maximiliansorden f. Wiss. u. Kunst (1932);
    Dr. med. h. c. (Berlin 1932);
    preuß. Staatsrat (1934);
    Adlerschild d. Dt. Reiches (1934);
    Ehrenbürger v. Bendorf (1935).

  • Werke

    |Die puteolan. Bauinschr., in: Jbb. f. Philol., Suppl. 20, 1894, S. 661–778 (Diss.);
    Die archaische Poros-Architektur d. Akropolis zu Athen, 1904;
    Priene, Ergebnisse d. Ausgrabungen u. Unterss. in d. J. 1895–1898, 1904 (mit H. Schrader);
    Untergang u. Wiedererstehen d. antiken Denkmäler, 1913;
    Sinai, 1920;
    Ber. über d. Ausgrabungen in Pergamon 1927, 2 Bde., 1928–32;
    Die Altertümer v. Pergamon V 1, Die Paläste d. Hochburg, 1930;
    Die Ks.paläste v. Konstantinopel zw. Hippodrom u. Marmara-Meer, 1934 (mit E. Mamboury);
    Halbmond im letzten Viertel, Briefe u. Reiseberr. aus d. alten Türkei, 1895–1918, hg. v. Gerhard Wiegand, 1970, ²1985;
    Hg.: Milet, Ergebnisse d. Ausgrabungen u. Unterss. seit d. J. 1899, 16 Bde., 1906–36;
    Wiss. Veröff. d. Dt.-Türk. Denkmalschutz-Kommandos, 6 Bde., 1920–24;
    Nachlaß: DAI, Archiv d. Zentrale (Korr., Mss., Photogrr.).

  • Literatur

    |C. Watzinger, T. W., Ein dt. Archäol., 1944;
    S. Wenk, Auf d. Spuren d. Antike, T. W. e. dt. Archäol., Ausst.kat. Bendorf 1985;
    K. Bittel, in: Archäologenbildnisse, hg. v. R. Lullies, 1988, S. 154 f. (P);
    W. M. K. Shaw, Possessors and Possessed, Museums, Archaeology, and the Visualization of History in the Late Ottoman Empire, 2003;
    K. Rheidt u. B. Lutz (Hg.), Peter Behrens, T. W. u. d. Villa in Dahlem, 2004;
    Ch. Trümpler (Hg.), Das gr. Spiel, Archäol. u. Pol. z. Zt. d. Kolonialismus (1860–1940), 2008;
    Personenlex. Christl. Archäol.;
    J. Cobet, in: Gesch. Altertumswiss.;
    Lb. Klass. Archäologen NS, Bd. II/2, 2016, S. 1–39.

  • Porträts

    |Lith. v. K. Böse, 1923, Abb. in: Rhein. Gesch.

  • Autor/in

    Jonathan Groß
  • Zitierweise

    Groß, Jonathan, "Wiegand, Theodor Gerhard" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 65-66 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118767801.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA