Lebensdaten
1876 – 1964
Geburtsort
Hannover
Sterbeort
Düsseldorf
Beruf/Funktion
Chemiker ; Professor in Karlsruhe und Berlin
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117680265 | OGND | VIAF: 49587995
Namensvarianten
  • Ubbelohde, Karl Eduard Leo
  • Ubbelohde, Leo
  • Ubbelohde, Karl Eduard Leo
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Ubbelohde, Leo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117680265.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Eduard Carl Julius (1827–94), Dr. iur., Oberlandesger.anwalt, S d. Wilhelm (1794–1849), Nat.ök., Oberfinanzrat (s. ADB 39), u. d. Caroline Sophie Charlotte Brauns (1799–1882), aus H.;
    M Amelie (1844–1938), aus Neustadt b. H., T d. Eduard Amelius Poppe (1818–46), u. d. Charlotte Dorothee Caroline Antoinette Vassmer (1819–1913);
    Ur-Gvv Johann Friedrich (1765–1800), Notar, Konsistorialsekr., 1794–1800 Bgm. v. Münder;
    Ov August (1833–98), Prof. d. Jurisprudenz in Marburg (s. ADB 54; Selbstzeugnisse Juristen; Niedersächs. Juristen);
    1) Berlin 1921 ⚮ Ingeborg Anna Leonore (* 1901), T d. Lorenz Zuckermandel (1847–1928), aus Bürglein b. Heilsbronn, Bankier in Berlin, Mitfinanzier u. 1. AR-Vors. d. Rheinmetall AG, u. d. Eleonore Elisabeth Bassermann (* 1865), aus Mannheim, 2) 1936 Anna Baehr;
    2 K aus 1) u. a. Tibeta (* 1924, Hans Ulrich Stoltz, 1916–89, aus Rio de Janeiro, später in Wentorf b. Hamburg);
    Gvm d. 1. Ehefrau Wilhelm Bassermann (1839–1906), Fabr. in Mannheim (s. NDB 13*);
    E Paul Zuckermandel, Operettentenor, Ludwig Zuckermandel, Bühnenbildner in Klagenfurt, Jobst H. (* 1928), in Brüssel.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Hannover und Celle studierte U. an der TH Charlottenburg und an der Univ. Berlin Chemie. Zu seinen Lehrern zählten der Anorganiker Hans Heinrich Landolt (1831–1910), der Organiker Emil Fischer (1852–1919) und der Chemie-Technologe Carl Hermann Wichelhaus (1842–1927). 1903 wurde U. in Berlin mit der Arbeit „Über Kondensationen der Isatinsäure und des o-Amidobenzaldehyds mit Isonitrosoaceton“ zum Dr. phil. promoviert. Im selben Jahr trat er als Assistent von David Holde (1864–1938) in das Kgl. Materialprüfungsamt Berlin-Lichterfelde ein. Dort entstanden grundlegende Arbeiten zur Chemie der Mineralöle, darunter zum Tropfpunkt, zur kontinuierlichen Destillation und die Tabellen zum Englerschen Viskosimeter. 1908 wurde U. Assistent am Chem.-Technolog. Institut der TH Karlsruhe und habilitierte sich 1910 für Chem. Technologie. Nach seiner Ernennung zum ao. Professor 1911 blieb er bis 1925 an der TH in Karlsruhe und gründete hier 1915 die „Forschungsstelle für Textilersatzstoffe“. Aus ihr ging 1917 das „Dt. Forschungsinstitut für Textilstoffe“ (DFT) hervor, in dem unter U.s Leitung grundlegende Entwicklungsarbeiten über diese Stoffe durchgeführt wurden. 1933 wurde U. zum Ordinarius für Techn. Chemie und Direktor des Instituts für Techn. Chemie an der TH Berlin berufen. Mit seinem Wechsel zog auch das DFT nach Berlin um. 1940 wurde er „nach Konflikten mit der damaligen Regierung“ (L. U., Sein bisheriges Lebenswerk, S. 14) vorzeitig emeritiert. Danach war er weiterhin wissenschaftlich aktiv und wegen seiner exzellenten Fachkenntnisse als Gerichtsgutachter sehr gefragt.

    Mit grundlegenden Beiträgen bereicherte U. die Chemie und Technologie der Kohle und Gase, der pflanzlichen und tierischen Fette und der Papier- und Textilindustrie. So erwarb er sich große Verdienste um die internationale Organisation der Erdölverarbeitung: 1907 wurde er zum Generalsekretär des „Welt-Erdöl-Kongresses“ in Bukarest gewählt. Als Organisator und Leiter der dort gegründeten „Internationalen Petroleum-Kommission“ (IPK) reiste er in erdölproduzierende Länder und Regionen, z. B. in die USA, den Orient, auf den Balkan, nach Rußland, England, Frankreich und Schweden, um die Ziele der IPK, wie die Einführung international akzeptierter Standards in der Erdölanalytik und den Aufbau „nationaler Sektionen“ vor Ort zu fördern. 1933 gründete U. die „Dt. Gesellschaft für Mineralölforschung“, der er bis 1938 als Präsident vorstand. Damit gelang ihm die Organisation der interdisziplinären Zusammenarbeit aller an der Mineralölforschung beteiligten Fachvertreter, gleichzeitig unterstützte er auch die nationalsozialistische Wirtschaftspolitik. Wichtig war ihm die Erhaltung der internationalen Kontakte, so leitete er 1933 und 1937 die dt. Delegation auf dem Welt-Petroleum-Kongreß in London bzw. in Paris.

    Weithin bekannt wurde U. durch die Entwicklung von Analysegeräten zur Erdölanalytik, darunter die Tropfpunktapparatur (1904), der Apparat für die kontinuierliche Destillation (zur Bestimmung der Siedegrenzen von Petroleum) und das Ubbelohde-Viskosimeter (1933).

  • Auszeichnungen

    A u. a. Mitgl. d. Institution of Petroleum Technologists, London (1932);
    Laura-R.-Leonard-Medaille d. Kolloid-Ges. (1936);
    Ehrenmitgl. d. Association Française des Techniciens du pétrole (1937) u. d. Ak. d. Wiss. in Bukarest (1938);
    Honorary Fellow d. Inst. of Petroleum, London (1950).

  • Werke

    W u. a. Hdb. d. Chemie u. Technol. d. Öle u. Fette, 4 Bde., 1908–26, ²1930–32;
    Tab. z. Englerschen Viskosimeter, 1907, ³1930;
    Zur Viskosimetrie, 1935, ⁷1965, franz. u. engl. 1939;
    Ein Btr. z. Theorie u. Praxis d. Hochdrucköle, 1956.

  • Literatur

    L L. U., Sein bisheriges Lebenswerk, dargest. u. hg. v. Schülern, Kollegen u. Freunden, o. J. [1951] (W-Verz., P);
    Lepsius, Dem Altmeister d. Erdölchemie, L. U. z. Gedächtnis, in: Chemiker-Ztg./Chem. Apparate 68, 1964, S. 255 f. (P);
    Pogg. VI–VII a;
    Wi. 1955;
    – zur Fam.: W. Braeuer, Wilhelm U. als Nat. ök., 1938;
    Qu Archiv d. Karlsruher Inst. f. Technol.; Archiv d. TU Berlin.

  • Porträts

    P Photogrr., 1898, 1932 u. 1941, Abb. in: L. U., Sein bisheriges Lebenswerk (s. L)

  • Autor/in

    Horst Remane
  • Zitierweise

    Remane, Horst, "Ubbelohde, Leo" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 511-512 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117680265.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA