Lebensdaten
1889 – 1971
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Münster (Westfalen)
Beruf/Funktion
pharmazeutischer Chemiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117495808 | OGND | VIAF: 57393703
Namensvarianten
  • Kaufmann, Hans Paul
  • Kaufmann, H. P.
  • Kaufmann, Hans P.
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Kaufmann, Hans Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117495808.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Paul Waldemar (1852–1926), Bankdir., S d. Oberlazarettinsp. Anton Udo u. d. Pauline Bachmann;
    M Susanne (1866–1913), T d. Weinhändlers Eckhardt Heinrich Fenner (1829–1906) u. d. Elisabeth Margaretha Bender;
    München 1922 Marianne (* 1896), T d. KR J. Sinzinger in Pfarrkirchen;
    1 S.

  • Biographie

    K. studierte Chemie in Jena, Heidelberg und Berlin und wurde 1912 bei L. Knorr in Jena zum Dr. phil. promoviert. Danach war er bis 1915 dessen Assistent, habilitierte sich 1916 in Chemie, nahm als Frontsoldat am Kriege teil und kehrte verwundet nach Jena zurück. Dort wurde er 1919 außerordentlicher Professor und übernahm die Leitung der analytischen Abteilung des Chemischen Instituts. Er setzte nach Knorrs Tod (1921) dessen Arbeiten über die Keto-Enol-Desmotropie fort, die ihn später zur Beschäftigung mit der Chemie der Fette veranlaßten, und wechselte gleichzeitig in das Pharmazeutische Institut über, um das Studium der Pharmazie zu absolvieren. Dabei widmete er sich zusätzlich der Pharmakologie bei H. Kionka sowie der Bakteriologie bei R. Abel und betrieb arzneimittelsynthetische Arbeiten. 1922 wurde K. Abteilungsvorstand im Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie und 1928 Abteilungsleiter der Pharmazeutischen Universitätsanstalt. 1931 wurde er nach dem Weggang F. von Bruchhausens als ordentlicher Professor der Pharmazie nach Münster berufen. Die damit verbundene Zusage der Einrichtung eines selbständigen Institutes für Pharmazie und die ihm später ebenfalls übertragene Chemische Technologie wurde erst 1933/34 mit dem neuen Institut für Pharmazie und Chemische Technologie verwirklicht. 1943 wurde K. als ordentlicher Professor für Pharmazeutische Chemie und Nachfolger C. Mannichs nach Berlin berufen; gleichzeitig wurde er zum Leiter des 1943 zerstörten Pharmazeutischen Institutes in Münster ernannt. Ebenfalls 1943 wurde K. zum ehrenamtlichen Direktor des zuerst im Pharmazeutischen Institut Münster, danach bei der Firma F. Woelm, Eschwege, untergebrachten „Reichsinstituts für Fettforschung“ und zum Mitglied im Reichsforschungsrat ernannt. Er gründete 1945 eine Arzneimittelprüfungsstelle und das Chemische Landesuntersuchungsamt Nordrhein-Westfalen (ehrenamtlicher Leiter bis 1954) und wurde schließlich 1946 als ordentlicher Professor der Pharmazie und der Chemischen Technologie wieder nach Münster zurückberufen (Dekan mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät 1954/55; Emeritierung 1958).

    K. widmete sich neben der Pharmazeutischen Chemie vor allem der chemischen Analytik und Technologie der Fette und Öle. Er ging dabei in umfassenden, das Gesamtgebiet der Fette und Öle darstellenden Untersuchungen den Fragen der natürlichen Rohstoffquellen und synthetischen Erschließbarkeit von Fetten sowie der Zusammensetzung, der Struktur und dem Nachweis ihrer Bestandteile nach; in seine Arbeiten bezog er die Schaffung eindeutiger analytischer Stoffkriterien und einer international gültigen Terminologie mit ein. K., der die Fettchemie entscheidend gefördert und weiterentwickelt hat, war zugleich ein hervorragender Initiator für die fachliche Berichterstattung und Organisation: Gründer der Deutschen Gesellschaft für Fettforschung (1935; Präsident bis 1968) und Herausgeber von „Fette, Seifen, Anstrichmittel“ als Organ dieser Gesellschaft (1936), Anreger zur Gründung der „International Society for Food Research“ (ISF; 1954)|

  • Auszeichnungen

    Dr. rer. nat. h. c. (FU Berlin 1957;
    TH Graz);
    Bronzene Gedenkmünze Med.-naturwiss. Ges. Jena (1939);
    Goldene Norman-Medaille d. Dt. Ges. f. Fettforschung (1959);
    Goldene Fachini-Medaille d. Ital. Ges. f. Fettforschung;
    Paulus-Medaille d. Stadt Münster (1965).

  • Werke

    Weitere W u. a. Über d. Lösegleichgewichte d. desmotropisomeren Diacetbernsteinsäure-ester u. ihre colorimetr. Bestimmung (Diss.), in: Berr. d. dt. Chem. Ges. 55, 1922 (mit L. Knorr);
    Lehrb. d. Chemie f. Mediziner, 1921;
    Dt. Ges. f. Fettforschung, Ziele u. Organisation, in: Fette u. Seifen 43, 1936, S. 88 f.;
    Fette u. Wachse, in: Hdb. d. Pflanzenanalyse, hrsg. v. G. Klein II, T. 1, 1932, S. 590-676;
    Stud. auf d. Fettgebiet, 1935;
    Das chem. Landes-Unters.amt Nordrhein-Westfalen, in: Chemiker-Ztg. 75, 1951, Nr. 10;
    Arzneimittel-Synthese, 1953 (franz. Übers.);
    Neuzeitl. Technol. d. Fette u. Fettprodukte, 1956;
    Analyse d. Fette u. Fettprodukte, 2 Bde., 1954/59;
    zahlr. in- u. ausländ. Patente;
    Pro- u. Antioxydantien auf d. Fettgebiet 25, Mitt., in: Fette, Seifen, Anstrichmittel 71, 1969, S. 537-42 (mit A. W. El Baya u. D. Meinsen). -
    Verz.: ebd. 61, 1959, S. 826-35, 66, 1964, S. 867-71.

  • Literatur

    Dt. Apotheker-Ztg. 58, 1943, S. 271 f. (P);
    Fette u. Seifen 48, 1941, S. 252 f. (W, P);
    A. Seher, ebd. 61, 1959, S. 819-35 (W, P);
    ebd. 66, 1964, S.|864-71 (W, P);
    Das 2. Inst. d. Bundesanstalt f. Fettforschung, ebd. 71, 1969 (P);
    v. Herrnhaussen, ebd. 73, 1971, S. 657 (P);
    J. Baltes, ebd. 73, 1971, S. 703;
    Pogg. V, VI, VII a.

  • Porträts

    Ölbild v. H. Figge, 1939 (in Familienbes.).

  • Autor/in

    Berend Strahlmann
  • Zitierweise

    Strahlmann, Berend, "Kaufmann, Hans Paul" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 350-351 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117495808.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA