Lebensdaten
1767 – 1849
Geburtsort
Mainz
Sterbeort
Mariahalden/Zürichersee
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Staatsmann
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 11612363X | OGND | VIAF: 68997425
Namensvarianten
  • Benzel-Sternau, Karl Christian Ernst Graf von
  • Benzel-Sternau, Christian Ernst Graf von
  • Bentzel-Sternau, Karl Christian Ernst Graf von
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Zitierweise

Benzel-Sternau, Karl Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11612363X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anselm Franz von Benzel-Sternau s. (1);
    1805 Marie Anne Sophie Therese Freiin von Seckendorff (1783–1838); 2 S.

  • Biographie

    Nach dem rechtswissenschaftlichen Studium wurde B. 1791 kurmainzischer Regierungsrat in Erfurt, wo er Wieland kennenlernte, und 1803 Staatsrat des Kur-Erzkanzlers in Regensburg. 1806-11 stand er in badischen Diensten, indem er 1807 das Amt des Direktors der Generalstudienkommission, 1808 des Ministeriums des Innern und 1810 jenes des Präsidenten des Mannheimer Hofgerichts bekleidete. Als Großherzog von Frankfurt ernannte ihn Karl Theodor von Dalberg 1811 zu seinem Staats- und Finanzminister. Nach Auflösung des Großherzogtums (1813) lebte B. im Ruhestand auf seinen Gütern Emmerichshofen bei Hanau und Mariahalden bei Erlenbach/Zürichersee, betätigte sich aber 1825-28 als Abgeordneter der bayerischen Ständekammer. Am 19.8.1827 trat er in Frankfurt/Main mit seinem Bruder Gottfried von der katholischen zur protestantischen Kirche über. Im Stil Jean Pauls schrieb er mehrere Erzählungen, Romane und Dramen, die sich ironisch-satirisch mit Adel und Geistlichkeit befassen. Die Zeitgenossen lobten seine im Geist Wielands gehaltenen, jedoch wenig originellen Dichtungen wegen ihres Reichtums an Welt- und Menschenkenntnis.

  • Werke

    Das goldene Kalb. Eine Biogr., 1802;
    Der steinerne Gast. Eine Biogr., 1808;
    Hoftheater v. Barataria, od. Sprichwortspiele, 1828. W-Verz. in: Brümmer I, S. 37;
    Goedeke V/2, 1893, S. 468 f.;
    Kosch, Lit.-Lex. I.

  • Literatur

    ADB II;
    K. Bartsch, K. B.-St., in: Bad. Biogrr. I, 1875, S. 72 f.;
    Kürschners Dt. Nat.lit. 137, 1895, S. 433-86 (W-Auszug);
    R. W. Dereich, Gf. B.-St., Ein Btr. z. Gegenromantik im Beginn d. 19. Jh., Diss. Frankfurt 1920 (ungedr.);
    K. Rugenstein. Gf. v. B.-St., Ein Lb. aus d. Anfang d. 19. Jh., Diss. Rostock 1922 (Auszug 1923);
    W. E. Oeftering, Gesch. d. Lit. in Baden II, 1937, S. 38-40 (P);
    E. Reinhard, Der Briefwechsel d. Gf. K. Ch. zu B.-St. mit Ignaz Heinr. v. Wessenberg, in: ZGORh, NF 55, 1942, S. 202-65.

  • Porträts

    Kupf. v. J. G. Nordheim nach Gem. v. A. Graff, 1793 (Bilderslg. d. Gen.landesarchivs Karlsruhe u. Bildnissig, d. Nat.bibl. Wien);
    Steindruck v. Blau (Kupf.kab. Dresden).

  • Autor/in

    Franz Anselm Schmitt
  • Zitierweise

    Schmitt, Franz Anselm, "Benzel-Sternau, Karl Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 59-60 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11612363X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bentzel: Christian Ernst Graf von B.-Sternau, Staatsmann und Schriftsteller, geb. zu Mainz 9. April 1767, 13. August 1849. Er ward 1791 Regierungsrath zu Erfurt, 1803 kurerzkanzlerischer Staatsrath, 1804 geheimer Staatsrath, trat aber 1806 als Director der Generalstudiencommission und geheimer Rath beim Polizeidepartement in badische Dienste, ward hier 1808 Ministerialdirector des Inneren und 1810 Oberhofgerichtspräsident zu Mannheim. 1812 zum Staats- und Finanzminister des Großherzogthums Frankfurt ernannt, zog er sich 1813 nach Auflösung des Großherzogthums ins Privatleben zurück, abwechselnd auf seinem Gute Emrichshofen bei Aschaffenburg und auf seinem Landsitz Mariahalden am Zürcher See lebend. Nur nahm er noch als Abgeordneter in den Jahren 1825—28 an den Verhandlungen der bairischen Kammern einen hervorragenden Antheil. Den dort verhandelten Fragen gelten neben anderen kleineren Schriften seine „Baiernbriefe, oder Geist der vier ersten Ständeversammlungen des Königreichs Baiern“, 1831. Vielfach mit religiösen Fragen beschäftigt, trat er 1827 mit seinem 1832 verstorbenen Bruder Gottfried zur evangelischen Kirche über. (Vgl. seine Briefe darüber in Paulus' „Sophronizon“, 1829 Bd. 11, Heft 3.) Mit G. Friederich gab er den 3. und 4. Jahrg. der Zeitschrift „Der Protestant“, 1829—30 heraus. Wie B. in den politischen Schriften überall den gereiften und erfahrenen Geschäftsmann zeigt, so hier den ernsten und vorurteilsfreien Denker. — Als Dichter schließt er sich am nächsten der Richtung der romantischen Schule und Jean Pauls an. Daher ist er auch in seinen Dramen, für die es ihm an Gestaltungskraft fehlte, am wenigsten glücklich. Wir nennen „Weiß und Schwarz", Lustspiel, 1825; „Hoftheater von Barataria oder Sprüchwörterspiele“, 4 Bde. 1828. „Mein ist die Welt“, Lustspiel, 1831; „Der Geist von Canossa", Schauspiel, 1839; „Die jüngsten Feigenblätter", Schauspiel, 1840. Glücklicher ist er in seinen zahlreichen, zum großen Theil humoristischen Erzählungen. Insbesondere machte ihm nach allerlei voraufgegangenen Novellen und Geschichten „Das goldene Kalb, eine Biographie", welche 1803—4 in 4 Bdn. anonym erschien, einen Namen. Es folgten die „Lebensgeister aus dem klarfeldschen Archiv", 4 Bde. 1805; „Gespräche im Labyrinth", 1805; „Proteus oder das Reich der Bilder", 1806; „Titania oder das Reich der Mährchen", 1807; „Morpheus oder das Reich der Träume", 1807; „Der steinerne Gast, eine Biographie", 1808; „Jason, eine Monatsschrift", 1808—11; „Pygmäenbriefe", 1811; „Der alte Adam", 1819 u. a. m. Auch einige Uebersetzungen: „Der Cid“ (nach Corneille) 1811; „Young's Nachtgedanken“, 1825 u. a.

    • Literatur

      Vgl. N. Nekrol. XXVII. (1849) S. 635 ff.

  • Autor/in

    Walther.
  • Zitierweise

    Walther, "Benzel-Sternau, Karl Graf von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 348 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11612363X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA