Lebensdaten
1886 – 1964
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
Göttingen
Beruf/Funktion
Ägyptologe
Konfession
lutherisch?
Normdaten
GND: 116090782 | OGND | VIAF: 19840786
Namensvarianten
  • Kees, Hermann
  • Kees, German
  • Kees, H.
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Zitierweise

Kees, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116090782.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Paul (1851–1906), Rittergutsbes., S d. Karl (1826–70) auf Zöbigker u. Prödel u. d. Thekla Bucher;
    M Thekla (1864–1918), T d. Alexander Hermann Schmidt (1831–76), Bankier (Fa. Hammer u. Schmidt) in L., u. d. Anna Leopoldine Michelsen; Vorfahre Joh. Jakob (s. 2);
    - Zöbigker b. Leipzig 1919 Annemarie (1894–1959), T d. Großkaufm. Felix Schaeffer (1858–1901) in Leipzig u. d. Clementine Conradi;
    1 S, 1 T; 1 Adoptiv-S.

  • Biographie

    Nach dem Studium der Ägyptologie, Archäologie, Alten Geschichte und Kunstgeschichte in Göttingen und München wurde K. 1911 promoviert. Gemeinsam mit F. W. von Bissing bereiste er 1912 Ägypten. Nach Teilnahme am 1. Weltkrieg (Militär-Sankt Heinrichs-Orden) verbrachte K. die ersten Nachkriegsjahre bei Sethe in Göttingen, habilitierte sich 1920 in Freiburg im Breisgau und war 1921-24 Privatdozent in Leipzig, von wo er auf das Ordinariat für Ägyptologie in Göttingen berufen wurde. Trotz wiederholter Rufe blieb er in Göttingen. Das Ende des 2. Weltkrieges, an dem K. als Major teilnahm, bedeutete zugleich das Ende seiner Lehrtätigkeit in Göttingen; 1951-56 war K. Gastprofessor an der Ain-Schams-Universität in Kairo.

    K. gehörte noch der Generation von Ägyptologen an, die das ganze Spektrum des sich ständig ausweitenden Faches souverän überschauen und in Forschung und Lehre vertreten konnten: Geschichte, Religion, Sprachgeschichte, Kunst und Archäologie waren für ihn Teile einer Einheit. Angesichts der Breite des von K. beherrschten Gebietes bleibt lediglich die Einschränkung, daß er zwar beträchtliche Materialmengen analysierte und in einen geschichtlichen Rahmen einordnete, in wohlbedachter Zurückhaltung aber das Quellenmaterial nur so weit interpretierte, wie es sich selbst noch als wiedererweckbare Realität anbot. So wird die altägyptische Religion – K. verfaßte die beiden Standardwerke „Der Götterglaube im alten Ägypten“ (1941, ²1956) und „Totenglauben und Jenseitsvorstellungen der alten Ägypter“ (1926, ²1956) – in erster Linie dargestellt als ein|über das ganze Land gezogenes Netz von einzelnen Kultplätzen mit Göttern, die nach Namen, Aussehen und Epitheta geordnet sind, untermauert durch Zusammenstellungen einschlägiger religiöser Texte, durch Beobachtungen der Wechselwirkungen zwischen Religion und Geschichte, durch Sammlungen von Besonderheiten der Ortskulte und vor allem durch Listen der jeweilig tätigen Priester; ihre Namen, Titel und genealogischen Angaben waren für K. greifbarer, und damit wirklicher, als etwa die mitunter nur erschließbaren Wesenszüge der Götter.

    Nur auf dem sicheren Boden der die damalige „Wirklichkeit“ widerspiegelnden Materialien erwuchsen die Arbeiten von K.: Seine „Kulturgeschichte“ – ein weiteres Standardwerk der Ägyptologie – ist noch immer ein unerläßliches Nachschlagewerk für sämtliche Realien der dreitausendjährigen Hochkultur am Nil; „Das Alte Ägypten, Eine kleine Landeskunde“ (1955, ²1958) lieferte die geographischen Daten für den Lebensraum der Ägypter; die „Beiträge zur Provinzialverwaltung“ oder „Beiträge zur Geschichte des Vezirats im Alten Reich“ ließen die Menschen, die in Amt und Würden tätig waren, aus dem spröden Quellenmaterial auferstehen. Das reiche Schrifttum von K. und seine in seinen Schülern weiterwirkende Lehrtätigkeit haben die Ägyptologie maßgeblich beeinflußt; seine Werke werden noch lange eine Fundgrube für kommende Ägyptologen bleiben.|

  • Auszeichnungen

    o. Mitgl. d. Göttinger Ak. d. Wiss. (1927), Mitgl. d. Dt. Archäolog. Inst. (1934), Mitgl. d. Dt. Ak. d. Wiss. Berlin (1939).

  • Werke

    Weitere W u. a. Kulturgesch. d. Alten Orients I: Ägypten, in: Hdb. d. Altertumswiss., 1933;
    Das Priestertum im ägypt. Staat, 1953 u. 1958;
    Die Hohenpriester d. Amun v. Karnak, 1964. - Verz. s. Schrr.
    (1912-1964) zusammengest. v. Christa Müller, in: Zs. f. Ägypt. Sprache u. Altertumskde. 92, 1966, S. 79-86.

  • Literatur

    Festschr. z. 70. Geb.tag, in: Mitt. d. Dt. Archäolog. Inst., Abt. Kairo 14, 1956;
    Zs. f. Ägypt. Sprache u. Altertumskde. 81, 1956, S. VII (P);
    E. Otto, ebd. 91, 1964, S. XVI-XX;
    Ph. Derchain, in: Chronique d'Égypte 39, Nr. 77 f., 1964, S. 97 f.;
    S. Morenz, in: Orientalist. Lit.ztg. 59, 1964, S. 229;
    H. Brunner, in: Archiv f. Orientforschung 21, 1966, S. 271 f.

  • Autor/in

    Wolfhart Westendorf
  • Zitierweise

    Westendorf, Wolfhart, "Kees, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 389-390 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116090782.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA