Lebensdaten
1923 – 1991
Geburtsort
Friedrichswerth (Kreis Gotha)
Sterbeort
Istanbul
Beruf/Funktion
Bauhistoriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 105228842 | OGND | VIAF: 61718972
Namensvarianten
  • Müller-Wiener, Wolfgang
  • Müller-Wiener, Wolfgang
  • Muller-Wiener, Wolfgang
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Müller-Wiener, Wolfgang, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd105228842.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (Heinz) (seit 1922 Müller-Wiener) (1894–1967) aus Michelstadt (Odenwald), Dr. phil., Oberreg.rat, Saatzuchtleiter in Hildesheim, S d. Heinrich Müller (1868–1934) aus Bingenheim, Lehrer in Gießen, u. d. Sophie Merker (1872–1943) aus Michelstadt;
    M Elisabeth (1898–1945), T d. Karl Wiener (1863–1928), Landger.dir. in Gießen, u. d. Clara Heß (1865–1939);
    1951 Elfriede (* 1924) aus Darmstadt, Dipl.-Ing., Architektin, T d. Heinrich Kettner (1895–1980), Baudir. in Kiel, u. d. Dora Fritsch (* 1898) aus Kiel;
    1 S, 3 T.

  • Biographie

    M. erlernte nach Schule und Militärdienst (Marine) das Zimmererhandwerk und studierte 1948-51 Architektur an der TH Karlsruhe, wo sein Interesse für die Baugeschichte durch Karl Wulzinger, Theodor Wiegands Mitarbeiter in Baalbek und Damaskus, und durch Arnold Tschira geweckt wurde. 1954 promovierte er über die „Entwicklung des Industriebaus in Baden“. Nach einem einjährigen Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) trat er 1956 eine Stelle in der Abteilung Istanbul des DAI an und begann mit der Arbeit an drei Themen, die ihn sein Leben lang beschäftigten: die historische Topographie der Stadt Istanbul, die Burgen im östlichen Mittelmeerraum („Burgen der Kreuzritter im Hl. Land, auf Zypern und in der Ägäis“, 1966) und die Baugeschichte des antiken Milet, wo er von Istanbul aus erst als Grabungsarchitekt und 1974-88 als Grabungsleiter tätig war. 1962-67 war M. 2. Direktor der Abteilung Kairo des DAI und leitete die Grabungen von Abu Mina. 1965 an der TH Karlsruhe mit einer Arbeit über „Burgen in Ionien“ (Istanbuler Mitt. 11, 1961, S. 5-122 u. 12, 1962, S. 59-114) habilitiert, wurde er 1967 zum o. Professor für Baugeschichte an die TH Darmstadt berufen. In seiner Lehrtätigkeit war er stets bestrebt, historische Architektur nicht isoliert, sondern in ihren kulturellen und sozialen Bezügen darzustellen. 1976, nach der Wahl zum 1. Direktor der Abteilung Istanbul des DAI, setzte er seine topographischen Studien fort („Bildlexikon zur Topographie Istanbuls“, 1977) und wandte sich der frühen Industrialisierung der Stadt und dem Seewesen zu („Die Häfen von Byzantion, Konstantinupolis, Istanbul“, 1994). In der Milet-Grabung untersuchte er drei hellenist. Tempel und Heroa sowie die frühchristl. Bauten (Antike Welt 19, 1988, S. 31-42). Seine Katalogbeiträge zur Ausstellung „Türk. Kunst und Kultur in osman. Zeit“ (1985) über den Hof des Sultans sowie über städtisches Leben und Architektur sind beispielhaft für seine zugleich historische und formale Betrachtungsweise. 1976-88 lehrte M. an der Univ.Istanbul und setzte damit die Tradition des DAI Istanbul in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit türk. Kollegen fort.

    M.s Interesse an der historischen Architektur galt nicht allein den Bauformen, sondern auch dem Bau als Zeugnis der Geschichte und im Zusammenhang mit seiner örtlichen Umgebung, seiner städtebaulichen und gesellschaftlichen Einbindung. Beispiele hierfür sind seine Arbeiten über Istanbul: das Bildlexikon (1977), in dem die Schicksale der Monumente durch alle Epochen hindurch verfolgt werden, Aufsätze über frühe Industriebauten (in: Belleten 53, 1989, S. 829-952), die Wohnbauten des Zeyrek-Viertels mit ihrem soziologischen Umfeld (in: Mitt. d. Dt. Orient Inst. 17, 1982, mit J. Cramer) und das Hafenbuch (1994). 1981 gab er einen knappen, grundlegenden Überblick über das Verhältnis von Byzanz zu seinen mächtigen islam. Nachbarn im Spiegel der Baugeschichte (in: Jb. d. Österr. Byzantinistik 31/2, 1981, S. 575-609). Städtebauliche Wandlungen in der Ägais von der Antike bis zum Mittelalter behandelte er in seinem Aufsatz „Von der Polis zum Kastron“ (in: Gymnasium 93, 1986, S. 435-75).|

  • Auszeichnungen

    o. Mitgl. d. DAI;
    Korr. Mitgl. d. Österr. Archäolog. Inst. u. d. Inst. d'Egypte;
    BVK (1983);
    Richard-Krautheimer-Medaille d. Comité Internat, de l'Histoire de l'Art.

  • Werke

    Weitere W Das Theater v. Epidauros, 1961 (mit A. v. Gerkan);
    Panionion u. Melie, 1967 (mit G. Kleiner u. P. Hommel);
    Milet 1899-1980, 1986 (Hrsg. u. Mitautor);
    Griech. Bauwesen in d. Antike, 1988;
    Istanbuler Alltag im 19. Jh., 1988 (mit R. Schiele); W-Verz.
    in: Istanbuler Mitt. (DAI) 41, 1991, S. 17-24.

  • Literatur

    W. Schirmer, in: architectura 1991, S. 1 f.;
    O. Feld, in: Byzantin. Zs. 83, 1990, S. 762-64;
    W. Koenigs, in: Istanbuler Mitt. (DAI) 41, 1991, S. 13-16;
    Istanbul Ansiklopedisi VI, 1994, S. 18 f. (P).

  • Porträts

    Phot. in: Photoarchiv d. Abt. Istanbul d. DAI, Abb. in: Istanbuler Mitt. (DAI) 39, 1989.

  • Autor/in

    Wolf Koenigs
  • Zitierweise

    Koenigs, Wolf, "Müller-Wiener, Wolfgang" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 512 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd105228842.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA